Die Nanokriege - Die Sturmflut
»Und deshalb halten wir jeden Freitag eine Prüfung ab. Wir sagen ihnen, worum es bei der Prüfung geht. Und wir geben ihnen auch Zeit, ihre Leute zu trainieren.«
»Und, hat es funktioniert?«, wollte Van Krief wissen.
»Allmählich spürt man etwas«, gab Tao zu, der inzwischen mit Anziehen fertig war. »Letzte Woche haben wir es das erste Mal ausprobiert. Bloß eine Gruppe hat mich ernst genommen. Die haben Stadturlaub bekommen; der Rest hat weiter trainiert und geprobt und trainiert und das fast bis Mitternacht. Aber jetzt fällt mir auf, dass sie viel mehr Zeit mit Ausbildung verbringen und nicht die ganze Zeit in den Kasernen auf ihren fetten Hintern hocken. Na ja, am Freitag werden wir’s ja sehen.«
»Warum putzt du dich denn so raus?«, fragte Van Krief.
»Oh, weil sich das so gehört«, sagte Tao und stopfte sich die Hose ordentlich in die Stiefel und zupfte sie dann zurecht. »Das ist Teil der Tradition der Blood Lords. Richtige Höllenhunde im Kampf und wenn sie nicht gerade üben die bestgekleideten Soldaten, die man sich vorstellen kann. Ich habe gerade einem ganzen Rudel Sergeants der Marineinfanterie beigebracht, dass sie mir nicht einmal als Gruppe gewachsen sind. Und jetzt werde ich den Rest des Tages besser als diese Jungs aussehen. Das sollte sie nachdenklich machen.«
»Du bist wirklich ein Mistkerl«, grinste Van Krief.
»Na, und wie kommst du mit Herzer voran?«, fragte Tao. »Ich meine nur so.«
»Halt die Klappe«, knurrte der Fähnrich. »Er ist mein Chef. Da läuft gar nichts.«
»Na ja, vielleicht kommt einer auf die kluge Idee, euch zu trennen, dann kannst du es ja probieren«, grinste Tao und sah zu, dass er nach draußen entwischte, als ein Stiefel hinter ihm herflog.
»Als ob ich mir das nicht wünschen würde«, sagte Van Krief, als sie ihr Koppelschloss einhakte. »Ehrlich.«
»Eine entscheidende Schlacht zu gewinnen, so wie die Dinge jetzt stehen, ist reines Wunschdenken, Admiral«, erklärte General Babak. Der für die Ops zuständige Offizier wirkte an diesem Morgen besonders blass. »Die Korrelation der Streitkräfte …«
»Korrelation von Streitkräften ist häufig bloß ein anderer Ausdruck für Feigheit oder mangelnde Fantasie«, erwiderte Edmund schroff. »Ich gebe ja zu, dass wir im Augenblick ziemlich schwach auf der Brust sind. Aber das muss doch nicht ewig so bleiben. Wir müssen uns eben anstrengen.«
»Wir sind in der Minderzahl«, gab General Piet zu bedenken. »Der Feind hat in der Schlacht nur geringe Verluste davongetragen, und wir sind knapp an Personal. Obwohl wir über genügend Drachen verfügen, um die Flotte wieder voll zu besetzen, sind eine ganze Anzahl Drachenreiter nicht bereit, auf See Dienst zu tun.«
»Dann werden sie eben so lange suspendiert, bis wir mehr Drachen haben«, erklärte Edmund. »Und wir suchen uns Rekruten, um die Drachen zu fliegen. Ja, ich weiß schon, dass es Mühe kosten wird, sie auszubilden. Aber darüber soll sich G-3 den Kopf zerbrechen.«
»Wir haben keine Ausbilder «, brauste Babak auf. »Und auch nicht die nötigen Einrichtungen. Die Drachen mit ausgebildeten Reitern der Marine und einem Träger zu trainieren, nimmt alle Kräfte in Anspruch!«
»General, in ein paar Wochen wird der Neue Aufbruch erneut mit seiner Flotte angreifen«, erwiderte Edmund in beinahe nachsichtigem Tonfall. »Was sollen wir denn machen? Im Hafen auf unserem Hintern sitzen bleiben und uns von den paar Drachen, die wir haben, schützen lassen? Es gibt andere Häfen, andere Küstenstädte. Und Ziel der
ganzen Aktion ist es doch, deren Invasionsstreitmacht aufzuhalten. Vom Hafen aus geht das nicht.« Er blickte in die Runde und schüttelte den Kopf.
»Gentlemen, ihr beginnt allmählich zu begreifen, warum es nicht nur Spaß macht, wenn man General ist. Und dass der Feind Feind heißt, hat auch seinen Grund. Die stellen sich nicht hin und lassen sich abschießen. Sie geben sich ebenso viel Mühe, dafür zu sorgen, dass wir nicht kämpfen können, wie wir uns überlegen, im Gegenzug sie packen zu können. Zumindest erwartet man das von uns. General Babak, hat deine Abteilung bereits an Gefechtsplänen gearbeitet? «
»Wir haben allerhöchstens drei Träger gegen deren sechs«, meinte Babak spitz. »Und die haben diese verdammten Drachenabwehrfregatten. Wir haben eine ganze Anzahl Szenarien durchgespielt. Aber keines davon zeigt irgendwelche Erfolgschancen.«
Edmund schloss die Augen und schüttelte langsam den Kopf.
»General, ich
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