Die Nanokriege - Zusammenbruch - Ringo, J: Nanokriege - Zusammenbruch - There Will Be Dragons
mehr denken könnte. Bin ich deshalb krank?«
»Nicht, wenn du nicht am Töten um seiner selbst willen Spaß findest«, erwiderte Edmund. »Ein paar Bogenschützen und einige deiner Kameraden kotzen sich gerade die Seele aus dem Leib. Aber das ist nur eine der Reaktionen auf eine Schlacht. Manche Leute sind wie du, sie tun, was nötig ist, und dann geht ihr Leben weiter. Solange du bloß keinen zu großen Spaß daran findest.«
»Also, der Wettbewerb macht mir Spaß«, erklärte Herzer. »Und ich mag es auch, wenn ich gewinne. Selbst wenn das bedeutet, dass die anderen Kerle sterben.«
»Dann wirst du einen ganz guten Soldaten abgeben, wenn du eine Weile überlebst.« Edmund lächelte, als McCanoc den Rest seiner Truppe zurückrief. »Ach was, du bist bereits ein ganz guter Soldat.«
Nach kurzer Beratung zwischen McCanoc und ein paar seiner gepanzerten Reiter ritt einer von ihnen auf das Lager zu, hielt außerhalb der Bogenschussweite an und fuchtelte mit einem weißen Lappen am Ende seiner Lanze herum.
Edmund stellte sich auf die Brustwehr und hielt sich beide Hände vor den Mund. »Komm näher, wenn du verhandeln willst. Irgendwelche Tricks, und du siehst aus wie ein Stachelschwein.«
Der Reiter bugsierte sein Pferd langsam den Hügel herauf. Es war sichtlich nicht für diese Arbeit trainiert und scheute ständig von dem Blutgeruch, der ihm in die Nüstern stieg. Ein paar der Angreifer waren noch am Leben, aber der Reiter schenkte ihnen keine Aufmerksamkeit, sondern ritt einfach um ihre flehend ausgestreckten Hände herum.
Als er in Rufweite angelangt war, hielt er erneut an und klappte sein Visier hoch.
»Den erkenne ich nicht«, murmelte Herzer.
»Ein Bauernopfer«, vermutete Edmund. »Also, wollt ihr euch ergeben?«, rief er.
»Nein«, sagte der Mann mit unbewegter Miene. »Aber wir fordern euch zur Übergabe auf. Andernfalls überrennen wir einfach eure alberne Palisade und bringen euch alle um.«
»Das hättet ihr gleich versuchen sollen«, erwiderte Talbot. »Jetzt seid ihr runter auf … na, wie viel denn? Fünfzig? Hundert? Und der Rest wird nicht gerade begeistert darüber sein, angreifen zu müssen.«
»Wenn ihr jetzt abzieht, lassen wir euch leben«, rief der Reiter. »Das ist das beste Angebot, das ihr haben könnt.«
»Liefert uns McCanoc aus und wer an der Vergewaltigung meiner Frau und der Plünderung von Resan beteiligt war, und wir lassen euch leben«, erwiderte Talbot verächtlich. »Oh, und seht zu, dass ihr euch wieder in euer Loch verkriecht. Dann lassen wir euch lebend hier weg.«
»Ist das dein letztes Wort?«, fragte die Gestalt in der Rüstung.
»Ja, meine endgültige Antwort«, erwiderte Talbot und grinste. »Kommt nur. Wir fangen gerade an warm zu werden. «
Der Reiter schüttelte den Kopf und kehrte dann zum Fuße des Hügels zurück. Unten angelangt, besprach er sich mit McCanoc, worauf dieser die Hand mit dem hochgereckten Mittelfinger hob, um damit seine Verachtung zu zeigen.
»Jetzt bin ich neugierig, was sie tun werden«, sinnierte Edmund. »Sag den Leuten, sie sollen einen Bissen essen. Ich gehe mich mit McGibbon und Alyssa besprechen.«
Herzer gab den Befehl weiter und setzte sich selbst zum Essen hin. Der Gestank der Leichen kam jetzt über die Palisade, und in Anbetracht dieses Gestanks und der Schreie der Verwundeten, die um Wasser bettelten, war das nicht gerade eine der besten Mahlzeiten, die er je zu sich genommen hatte. Trotzdem schaffte er es, das Essen
hinunterzuwürgen. Schließlich kam Edmund zurück, noch an einem Stück Affe kauend, und deutete mit einer Kopfbewegung auf etwas unten am Hügel. »Er hat es ernst gemeint.«
Die ganze feindliche Truppe hatte sich inzwischen versammelt, mit den gepanzerten Kämpfern in der Mitte und den Bogenschützen und den Gewandelten beiderseits von ihnen. Auf eine Handbewegung McCanocs hin setzte sich die ganze Heerschar den Hügel hinauf in Bewegung.
»Er ist nicht völlig ohne taktischen Verstand«, sagte Edmund. »Er weiß, dass er mit uns im Rücken nicht zur Stadt vorrücken kann und dass wir ihn in den Hügeln jederzeit ausmanövrieren können.«
»Was werden wir jetzt tun?«, fragte Herzer nervös. Das Zahlenverhältnis zwischen den Angreifern und dem kleinen Trupp auf dem Hügel betrug fast hundert zu eins.
»Wir sehen, wie viele von ihnen wir in den Tod schicken können«, schmunzelte Edmund. »Und anschließend rennen wir weg.«
Herzer hörte die Pferde den Hohlweg heraufkommen und sah sich
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