Die Nanokriege - Zusammenbruch - Ringo, J: Nanokriege - Zusammenbruch - There Will Be Dragons
Hälfte deiner Bogenschützen zum ersten Rückzugspunkt«, ordnete Talbot an. »Dort sollte ein Reiter auf sie warten.«
Edmund stand auf dem Plateau, während die Blood Lords und die überlebenden Bogenschützen ans Werk gingen. »Wie lange, Herzer?«, fragte er und hielt sich die Hand über die Augen, um sie vor dem Schein der untergehenden Sonne zu schützen.
»Halbe Stunde, Baron«, keuchte Herzer und stemmte einen der Pfosten der Palisade mit einem Keil aus der Erde.
»Reichlich Zeit«, murmelte Edmund und sah den Hügel hinab. »Seht nur, wie sie herumwimmeln. Bogenschützen, lasst das hier sein und seht zu, ob ihr ein paar Pfeile so weit hinunterbekommt.«
Im Feuerschutz der Bogenschützen, deren Pfeile tatsächlich weit genug reichten, um den Feind daran zu hindern, sich neu zu formieren, bauten die Triarier schnell die Verteidigungsmauer ab und begruben die Leichen ihrer Gefallenen in der guten Erde. Wenn sie dort im Blut ihrer Feinde lagen, umso besser, aber die Feinde ließen sie auf dem Boden liegen, damit ihre »Freunde« sich darum kümmern konnten. Oder auch nicht. Im Shenan-Tal gab es immer noch genug Raben, und die hatten bereits angefangen, sich zu sammeln.
»Bogenschützen, zum zweiten Verteidigungspunkt ziehen«, sagte Edmund. »Mac, wenn ihr ihn erreicht habt, schickst du den Rest den Hügel hinauf. Blood Lords, hinauf zum Lager. Beeilung.«
Als es Abend wurde, lagerten sie im Schutz der Palisaden, die sie am Tag zuvor verlassen hatten. Sie nahmen ihre erste warme Mahlzeit seit geraumer Zeit zu sich, und der Haferkuchen und das gekochte Salzfleisch hatten schon lange nicht mehr so gut geschmeckt. Die Kavallerie war bereits vor ihrem Eintreffen abgezogen, aber die Zahl der Bogenschützen und Blood Lords war groß genug, um ausreichende Sicherheit zu bieten, sodass alle sich ausruhen konnten.
Im Tal konnte man die Feuer des Feindes flackern sehen, und wenn sie auch die feindlichen Truppen selbst nicht ausmachen konnten, verrieten ihnen doch deren Feuer, dass sie nicht weitergezogen waren.
Herzer schlief gleich nach seiner Wache ein, aber sein Schlaf wurde derart von Träumen gepeinigt, dass er immer wieder aufwachte. Rings um ihn war Stöhnen und Murmeln zu hören, weil auch andere offenbar die Schlacht noch einmal durchlebten. Kurz vor Anbruch der Morgendämmerung gab er schließlich den Versuch einzuschlafen auf, legte seine Rüstung an und schlenderte zu dem Feuer in der Mitte des Lagers. Der Baron war ebenfalls wach und reichte ihm einen Becher Sassafras-Tee.
»Ein verdammt schwacher Ersatz für echten Tee«, murrte Edmund, »aber wenigstens ist das Zeug heiß.«
Herzer nahm einen Schluck, wärmte sich dann die Hände am Becher und sah auf die Palisaden. »Irgendwas Neues?«
»Nichts zu sehen. Das bedeutet wahrscheinlich, dass sie mitten in der Nacht abgezogen sind.«
Herzer hatte ins Tal hinuntergesehen, ehe er ans Feuer getreten war, und schüttelte den Kopf. »Da sind aber doch immer noch Feuer.«
»Na klar, man lässt ein paar Leute hinten, um nachzulegen, und mit dem Rest zieht man ab. Ein uralter Trick.«
»Aber wir wissen nicht, wohin sie gegangen sind«, meinte Herzer besorgt. »Sie könnten schon halb durchs Tal sein!«
»Na und?«, sagte Edmund. »Mir ist egal, wie schnell die sich bewegen. Ihr seid jetzt ja ausgeruht, und wir können sie überholen. Wir befinden uns innerhalb ihrer Manöverzone. In welche Richtung sie auch ziehen, wir können ihnen den Weg abschneiden. Wenn sie nach Norden gehen, tun wir das auch und überholen sie entweder oder schneiden ihnen an der Brücke den Weg ab. Wenn sie versuchen umzukehren und um den Berg herumziehen, können wir den Fluss vor ihnen überqueren und das Gleiche tun. Wir sind innerhalb ihres Bogens.«
»Aber woher wissen wir denn, in welche Richtung wir gehen sollen?«, fragte Herzer und sah sich dann um. »Die Kavallerie.«
»Ich habe sie in zwei Gruppen ausgeschickt«, erwiderte Edmund. »Sie haben nicht viel Schlaf bekommen, aber ich habe die Pferde geschickt, die die Bogenschützen benutzt hatten. Die können vor ihnen herreiten und signalisieren, was sie vorhaben. Es könnte auch sein, dass sie hier geblieben sind, in dem Fall werden sie versuchen, talaufwärts anzugreifen. Glaubst du, sie können dieses Fort einnehmen? Nach dem, was wir gestern mit wesentlich schwächeren Verteidigungsanlagen gegen sie ausgerichtet haben? «
»Nein«, räumte Herzer ein.
»Ich auch nicht. Sobald die Sonne aufgeht, werden wir
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