Die Nanokriege - Zusammenbruch - Ringo, J: Nanokriege - Zusammenbruch - There Will Be Dragons
wissen, wo sie sind. Und deshalb ist es jetzt Zeit, alles in Bewegung zu setzen.«
Das Camp wurde, noch bevor es dämmerte, geweckt, und als die Sonne aufgegangen war, hatten alle ein warmes Frühstück im Bauch und waren damit bereit, das zu tun, was der Tag von ihnen verlangte. Das Lagergerät
wurde eingepackt, und als die Sonne endlich hell genug schien, konnten sie sich im Tal umsehen.
Wie erwartet, war das Camp unter ihnen fast leer. Dass das so sein würde, hatte sich bereits im Lager herumgesprochen, und deshalb beunruhigte es keinen. Edmund ritt zum Gipfel hinauf, um sich umzusehen. Nach etwa einer Viertelstunde kam er wieder ins Lager zurück und schüttelte den Kopf.
»Spart euch die Mühe, alles abzubauen«, verkündete er. »Wir werden wahrscheinlich in einiger Zeit hier etwas Dauerhaftes errichten. Die sind talabwärts unterwegs zu einer der Furten über den östlichen Fluss. Zeit, abzuziehen. «
Mit den Bogenschützen an der Spitze und den Blood Lords dahinter zogen sie ab. Die Bogenschützen kamen schnell voran, aber die Blood Lords waren, ohne sich darüber laut zu beklagen, von ihrem Marschtempo nicht gerade begeistert.
»Die Jungs müssen noch ein wenig trainieren«, murmelte Cruz. »Wir können doppelt so schnell marschieren. Und in schwerer Rüstung.«
»Schsch«, machte Deann. »Ich hätte sie gern auch das nächste Mal, wenn wir kämpfen, in unserer Nähe, du nicht?«
»Ruhe im Glied!«, schrie Gunny.
Gelegentlich konnten sie einen Blick auf die feindliche Truppe werfen, die jetzt in deutlich reduziertem Umfang nach Norden zog. Und auch die eigene Kavallerie, die den Feind unter Beobachtung hielt und gelegentlich Flaggensignale gab, konnten sie sehen. Trotz des langsamen Tempos der Bogenschützen war deutlich zu erkennen, dass sie dem Feind näher rückten, und um Mittag hatten sie ihn überholt. Herzer machte sich freilich Sorgen, wie schnell sie im Tal vorankommen würden, ganz zu schweigen von der Flussüberquerung. Zu dieser Jahreszeit führte er zwar
noch kein Hochwasser, aber immerhin handelte es sich um einen breiten, reißenden Strom, der nicht ohne Mühe überquert werden konnte. Aber sein Vertrauen zu dem Baron war inzwischen noch gewachsen, und wenn Edmund sagte, dass sie dem Feind den Weg absperren konnten, dann glaubte er das auch.
Am Ende des Hauptgebirgszuges, wo dieser sich in zwei Hügelketten aufteilte, zwischen die sich das Tal schmiegte, bogen sie nach rechts ab und zogen auf einem alten Wanderpfad weiter. Herzer war froh, dass sie nur einige wenige Maultiere hatten, die jetzt fast keinen Proviant mehr zu tragen brauchten, und dazu Edmunds Pferde. Der Weg war nämlich sehr schlecht, und mit einer größeren Zahl an Pferden hätten sie ihn wahrscheinlich nicht geschafft. Sie zogen nach Norden weiter, verloren dabei den Feind, der an einem Wasserfall eine Flussüberquerung versuchte, aus dem Gesichtsfeld und zogen weiter, marschierten den ganzen Nachmittag, bis sie unmittelbar vor Anbruch der Abenddämmerung auf eine Gruppe Stadtbewohner aus Raven’s Mill stießen, die sich am oberen Ende eines bergab führenden Pfades versammelt hatten.
»Hallo, Herzer«, rief einer von ihnen. Die Männer aus der Stadt trugen Äxte und Spaten bei sich und hatten offenbar hart gearbeitet, um die Wegverhältnisse zu verbessern.
»Hallo«, rief Herzer zurück, als die Gruppe den Berg hinunterzog. Wie auch immer dieser Weg vorher beschaffen gewesen sein mochte, jetzt stellte er praktisch eine Straße dar. An besonders steilen Stellen hatten die Männer Kehren eingebaut oder Stufen aus dem Felsen geschlagen und sie mit Baumstämmen aufgefüllt. Anschließend hatten sie darüber Erde festgestampft, die jetzt den Nagelstiefeln der bergab marschierenden Truppen standhielt.
»Seit wann hast du das geplant, Baron Edmund?«, fragte Herzer, als der Baron an ihm vorbeiritt. Sein Pferd war
offenbar das bergige Gelände gewöhnt, denn es schritt sicher aus.
»Von Anfang an«, sagte Edmund. »Ich habe Kane veranlasst, sie gestern herzuschicken, um diesen Pfad und auch zwei andere vorzubereiten; ich war mir nicht sicher, welche Richtung McCanoc einschlagen würde.«
Herzer schüttelte bloß den Kopf und fragte sich, ob er wohl je lernen würde, so weit vorauszudenken.
Unten am Hang angelangt, folgten sie dem Pfad zum Fluss, wo eine Fähre bereitstand. Es handelte sich um ein schlichtes Floß, das an schweren Tauen hing, aber um den Fluss zu überqueren, war das Gefährt mehr als ausreichend.
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