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Die Naschkatzen

Die Naschkatzen

Titel: Die Naschkatzen Kostenlos Bücher Online Lesen
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sagte Rachel. »Wir können die gesamte Vorderveranda streichen, wenn Sie auf beiden Seiten filmen möchten, das dauert nicht lange. Aber ich streiche keine ganzen Häuser. Allerdings kann ich die Coreys für Sie anrufen, die streichen alles.«
    »Sind die teuer?«, wollte Clea wissen.
    »Sie können es doch absetzen«, erinnerte Rachel sie.
    »Ich werde darüber nachdenken.« Clea schlenderte zum Rand des Gartens.
    Rachel drehte sich um und sah, wie Amy sie angrinste. »Ich mag dich, Kleine«, sagte sie. »Du erinnerst mich an mich selbst.«
    Wieder fiel die Fliegentür ins Schloss. Eine Brünette trat aus dem Haus und begann: »Wenn Ihr Hunger habt -« Bei Rachels Anblick brach sie ab, und Amy beeilte sich, die entstandene Stille zu füllen. »Das ist meine Schwester Sophie«, erklärte sie Rachel, und erläuterte Sophie danach Rachels Ideen und die Farbwahl, ohne jedoch ein einziges Mal den Namen Garvey zu erwähnen.
    Sophie lächelte Rachel höflich an. »Sehr nett von dir, uns deine Hilfe anzubieten, Rachel, aber -«
    Rachel versteifte sich, doch Amy sagte: »Warte einen Moment. Komm mal mit.«
    Amy schleppte ihre Schwester in den Garten, und Rachel dachte, dass sie noch nie in ihrem Leben zwei unterschiedlichere Frauen gesehen hatte, Amy in pinkfarbenem Stretch und Sophie in locker sitzendem Khaki. Amy drehte Sophie um und sagte: »Sieh dir die Veranda an.«
    Sophie verschränkte die Arme und musterte die Veranda, während Amy es ihrer großen Schwester gleichtat, und in diesem Augenblick bemerkte Rachel, wie sehr sie sich ähnelten. Die gleichen großen braunen Augen, das gleiche lockige Haar, der gleiche volle Mund, die gleiche unglaubliche Konzentration, sogar die gleichen weißen Turnschuhe, obwohl die von Amy pinkfarbene Schnürsenkel hatten und mit goldenen Spiralen verziert waren. Sie standen dicht beieinander, lehnten sich gar ein wenig aneinander, und Rachel war unvermittelt davon beeindruckt, welch große Zusammengehörigkeit sie ausstrahlten. Sie hatte ihren Schwestern nie so nahe gestanden, doch Sophie und Amy waren ein Team.
    »Was meinst du?«, fragte Sophie.
    »Mir gefällt s«, antwortete Amy.
    »Überredet«, sagte Sophie. »Die Farbe ist klasse.«
    »Nur eins noch«, meinte Amy. »Ihr Nachname ist Garvey.«
    Sophie zuckte zusammen, und Rachel dachte, Das war‘s dann wohl.
    »Gib ihr eine Chance«, bat Amy. »Warum sollte sie für die Übeltaten ihres Vaters bezahlen?«
    »Hey.« Sophie trat einen Schritt zurück. »Komm mir bloß nicht damit.«
    »Ich werde ganz bestimmt hart arbeiten«, rief Rachel von der Veranda.
    Sophie ging zu ihr. »Da bin ich mir sicher, Kleine.« Sie betrachtete das gestrichene Verandageländer, das warm im Sonnenlicht schimmerte. Sie überlegte einen Moment, bevor sie nickte. »Komm und iss etwas mit uns. Die Verandawand kannst du heute Nachmittag streichen und Amy bei allem helfen, was ansteht. Aber wenn dein Vater hier auftauchen sollte, bist du gefeuert.«
    Rachel entspannte sich, als die Erleichterung sie durchflutete. »Er wird es gar nicht erst erfahren. Ich werde Ihnen eine große Hilfe sein, Sie werden sehen. Ich werde Ihnen alles Mögliche abnehmen.«
    Nach dem Mittagessen wurde, Rachels besten Vorsätzen zum Trotz, die Sache jedoch schwierig, als Rob Lutz mit seinen Eltern auftauchte. Clea bekam beinahe einen Herzschlag, als sie Rob erblickte, und Rachel konnte verstehen, warum, denn beim ersten Blick in dieses Gesicht war schwerlich zu erkennen, was für ein Trottel er war. Auf die gleiche Weise hatte Rob es auch geschafft, Rachel um ihre Jungfräulichkeit zu bringen: Er hatte nichts gesagt, sondern sie einfach nur mit diesem Gesicht angelächelt. Das war ihr mit Sicherheit eine Lehre gewesen.
    »Ist das dein Sohn?«, hatte Clea Robs Dad Frank ungläubig gefragt, woraufhin Frank, der ganz dicht neben ihr stand, sie von oben herab idiotisch angegrinst hatte. Das machte Robs Mutter Georgia wütend, was Rachel ebenfalls verstehen konnte, allerdings hätte sie, wäre sie mit Frank verheiratet gewesen, nach jemandem Ausschau gehalten, um ihn loszuwerden. In diesem Moment legte Clea ihren Arm um Georgia und rief: »Sophie, darf ich dir Georgia vorstellen?«
    Mit zusammengekniffenen Augen starrte Georgia zur Veranda, wo Rachel, Sophie und Amy standen, und sie sah nahezu zwanzig Jahre älter aus als Clea, was daran liegen mochte, dass sie ihr ganzes Leben lang in der Sonne gebrutzelt hatte, bis ihre Haut wie Schuhleder aussah. Und alles nur, um ihrem Ideal, der

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