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Die Naschkatzen

Die Naschkatzen

Titel: Die Naschkatzen Kostenlos Bücher Online Lesen
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kurz vor dem Abfackeln steht.«
    »Wo sind denn die kleinen Schalter?« In dem dämmrigen Licht spähte Sophie über seine Schulter. Sie rechnete mit einem Hauch eines teuren Rasierwassers, als sie sich näher beugte, nahm jedoch stattdessen nur seinen frischen Geruch nach Seife und Sonne wahr. Sie schluckte und konzentrierte sich auf den Sicherungskasten.
    Sie konnte keine Schalter erkennen, lediglich kleine runde Dinger, die unheilvoll aussahen.
    »Schalter unterbrechen den Strom«, erklärte Phin. »Dafür braucht man Schaltkreise, keine Sicherungen. Das hier ist die alte Methode.«
    »Ist die denn besser?«
    »Nein. Aber aufregender.«
    »Auf Aufregung kann ich verzichten.« Sophie trat einen Schritt zurück. »Ich will funktionierende, isolierte, hübsche kleine Schalter. Ich war schon immer von der Freundlichkeit Fremder abhängig. Kümmern Sie sich darum.«
    »Das ist das Problem von euch Stadtmenschen. Keinen Sinn für Abenteuer. Lassen Sie mich Ihnen erklären, wie es funktioniert.«
    »Nein«, sagte Sophie bestimmt. »Ich will es gar nicht wissen. Ich will Schalter. Wie die funktionieren, weiß ich.«
    »Sie können aber keine Schalter haben. Finden Sie sich damit ab.«
    Sophie schüttelte den Kopf. »Ich habe von solchen Dingern gelesen. Wenn man Münzen hineinsteckt, bekommt man einen Schlag.«
    »Dann sollten Sie keine hineinstecken.« Er hörte sich an, als würde er mit Mühe ein Lachen unterdrücken. »Wenn Sie das tun, haben Sie einen Stromschlag verdient. Außerdem würden Sie damit das Haus abbrennen. Stecken Sie keine Münzen hinein.«
    »Kein Problem. Ich werde mich von diesem Ding fern halten.« Sophie ging zur Treppe. »Vielen Dank, aber das reicht.«
    Als sie bemerkte, dass er ihr nicht folgte, blieb sie stehen. »Sie können jetzt wieder mit hinaufkommen. Die Physikstunde ist beendet.«
    Er grinste sie in dem Licht an, das von der Küche auf die Treppe fiel. »Feigling«, sagte er, und der herausfordernde Ton in seiner Stimme ließ ihren Puls ein wenig schneller schlagen.
    »Nur bei Sachen, die tödliche Stromschläge austeilen«, antwortete sie. »Ich gehe gern auf Nummer sicher.« Sie floh die Stufen hinauf und legte Dusty in Memphis auf, um ihre Nerven zu beruhigen.
    Phin folgte ihr wenige Minuten später.
    »Sie sind alle funktionstüchtig«, erklärte er ihr und wusch seine Hände an der Spüle. »Schreien Sie, wenn es Ärger geben sollte, und Wes oder ich werden herkommen und uns darum kümmern.«
    Sophie betrachtete ihn argwöhnisch. »Das ist überaus zuvorkommend von Ihnen.«
    »Wir sind überaus zuvorkommende Menschen.« Phin lächelte ihr zu, und für einen kurzen Augenblick hatte Sophie das Gefühl, dass er vielleicht doch kein so übler Kerl war, doch dann sagte er: »Erzählen Sie mir von dem Film.« Sie trat einen Schritt zurück.
    »Ich habe Ihnen doch schon gesagt, es ist nur eine Homestory«, antwortete sie. »Es war Cleas Idee, und sie hat uns engagiert, weil wir bei ihrem Hochzeitsfilm gute Arbeit geleistet haben. Amy dreht auf der Veranda, weil die einfacher zu beleuchten ist.« Genau in diesem Moment gingen die Lichter in der Küche aus, und sie hörte Amy draußen auf der Veranda fluchen: »Oh, Mist.«
    »Wenn es einen Schalter gäbe«, meinte Sophie, »könnte ich ihn jetzt umlegen.«
    »Aber leider ist es eine Sicherung.« Phin wies zur Kellertür. »Also gehen Sie sie schon auswechseln. Wie ein großes mutiges Mädchen.«
    »Niemals, nicht in diesem Leben«, erwiderte Sophie. Phin seufzte und ging nach unten, und kurze Zeit später ging das Licht auf der Veranda offenbar wieder an, denn sie hörte Amy »Danke!« rufen.
    »Sie machen Ihre Sache gut«, sagte sie, als er wieder die Treppe heraufkam, in dem Bemühen, nett zu sein. Schließlich war er nicht Chad. Genau. »Dafür bekommen Sie eine Limonade.«
    »Wissen Sie, ein wenig Abenteuer in Ihrem Leben bringt Sie nicht um«, sagte er, als er sich an den Tisch setzte. »Vor allem, wenn es nur darum geht, eine Sicherung auszuwechseln.«
    »Als Kind hatte ich genügend Abenteuer«, sagte Sophie abweisend, während sie ihm einschenkte. »Zum Ausgleich führe ich ein ruhiges Erwachsenenleben.«
    »Das ist Verschwendung«, meinte Phin. »Machen Sie auch ruhige Filme?«
    Mit einem Knall setzte Sophie ihm ein Glas Limonade so heftig vor die Nase, dass ein wenig davon auf den Tisch schwappte. »Warum sind Sie derart an dem Film interessiert?«
    »Warum sind Sie derart feindselig?« Er stand auf und riss ein Küchentuch von

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