Die Naschkatzen
sie brauchte.
Aber da war etwas Gewisses in der geduldigen Art, mit der dieser Hund sie durch die Fliegentür ansah; er versuchte nicht, hereinzukommen, er schaute sie nur an. Von draußen.
Dann rollte er sich vor der Tür wieder auf den Rücken, sodass alles, was sie sehen konnte, vier in den Himmel gerichtete weiße Stummelbeine waren. »Okay«, sagte Sophie und ließ ihn in die Küche. »Aber du bist ganz schmutzig, also halte dich von den Möbeln und allem fern.« Der Hund seufzte und kauerte sich zu ihren Füßen nieder, und als Amy ihren Namen rief und sie hinausging, folgte er ihr.
Amy stand hinter der Kamera und redete auf Phin ein, brach jedoch ab, als sie Sophie aus dem Haus kommen sah. »Wir haben ein Problem«, sagte sie, als Sophie zu ihr trat. Dann erblickte sie den Hund. »Cool. Ein Hund.« Sie betrachtete ihn näher. »Glaube ich zumindest.«
Wes kam heraus und schlug die Fliegentür hinter sich zu. »Ich habe den Brausekopf im Badezimmer erneuert«, sagte er zu Amy, während er die Treppe herunterstieg. »Aber um den Abfluss in der Dusche müssen wir uns noch kümmern. Ich komme morgen wieder.«
»Oh, also -«, begann Sophie, doch Amy sagte: »Super.«
»Ich glaube, um Ihre Gäste müssen Sie sich auch kümmern«, meinte Phin. Sophie wandte sich zur Veranda um, wo die Lutzes eine jener eindringlichen Konversationen im Flüsterton führten, wie Ehepartner, kurz bevor sie einander umbringen.
»Genau das ist das Problem, weshalb ich dich gerufen habe«, sagte Amy zu Sophie. »Wir sind vielleicht ein bisschen zu weit gegangen.«
»Dafür gebe ich Ihnen die Schuld«, meinte Phin. »Bevor Sie herkamen, haben sie das nur getan, wenn sie zu viel getrunken hatten.«
»Gut«, sagte Sophie. »Jetzt machen sie es in aller Öffentlichkeit. Wir befreien Temptation von der Heuchelei.«
»Ein wenig Heuchelei hat noch nie jemandem geschadet«, erwiderte Phin.
»Sie sind der geborene Politiker, stimmt‘s?« Sophie ging in Richtung Veranda. »Oder mussten Sie daran arbeiten, um diesen Grad der Unmoral zu erreichen?«
»Oh, das wurde mir in die Wiege gelegt«, antwortete Phin und klang leicht erbost.
Sophie stieg die Stufen zu den Lutzes hinauf, wobei ihr der Hund auf den Fersen folgte. »Wir sind ja so dankbar, dass Sie uns bei dem Film helfen, dass wir ganz vergessen haben, Ihnen etwas zu essen anzubieten. Darf ich Ihnen ein Sandwich machen?«
»Oh.« Georgia versteifte sich ein wenig. »Oh, nein, wir müssen jetzt sowieso gehen. Trotzdem vielen Dank für das Angebot.«
»Nun, schließlich müssen wir für das leibliche Wohl unserer Talente sorgen.« Sophie lächelte sie an, und Georgia errötete vor Freude und erwiderte ihr Lächeln.
»Talent ist gut.« Frank bedachte seine Frau mit einem geringschätzigen Blick.
»Amy meint, Sie beide sehen großartig durch die Kamera aus«, schwindelte Sophie. »Vielleicht können Sie ja morgen wiederkommen?«
»Darauf können Sie wetten.« Franks Miene erhellte sich, und sogar Georgia schien ein wenig aufzutauen.
»Wir tun alles« was wir können, um zu helfen.« Georgia sah Sophie mit vorbehaltloser Bewunderung an. »Vielleicht haben Sie ja auch eine Verwendung für Rob.«
Sophie blickte in den Garten zu dem Kombi, an den gelehnt Clea lachend zu dem völlig verblendeten Rob aufsah. »Ich bin sicher, dass wir ihn einsetzen«, murmelte sie.
»Das war sehr nett von Ihnen«, sagte Phin, nachdem die Lutzes gegangen waren und Sophie auf den Verandastufen Platz genommen hatte. Der Hund hatte es sich neben ihr gemütlich gemacht und ließ den Blick, die wie geschminkt wirkenden Augen vor Zufriedenheit halb geschlossen, über den Garten schweifen, als gehöre er ihm.
»Ich bin ein netter Mensch«, sagte Sophie und reckte ihr Kinn vor.
»Wissen Sie, allen gegenteiligen Beweisen zum Trotz glaube ich das auch.« Er beugte sich vor, um den Hund zu streicheln. Sein Gesicht befand sich so nahe vor dem ihren, dass Sophies Herz heftig zu pochen begann. »Was ich nicht verstehen kann, ist, warum Sie so schrecklich nervös sind.«
»Ich hatte in letzter Zeit sehr viel Stress.« Sophie rutschte eine Stufe höher, und der Hund folgte ihr, um weiter in ihrer Nähe zu sein. »Und ich stamme aus einer sehr nervenschwachen Familie.« Sie dachte an ihren Vater und Davy und Amy, allesamt absolut kaltschnäuzig, und der Ehrlichkeit wegen setzte sie hinzu: »Nun, wenigstens einige der Dempsey-Frauen sind übernervös.«
»Ein Wochenende auf dem Land sollte da Abhilfe schaffen«,
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