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Die Naschkatzen

Die Naschkatzen

Titel: Die Naschkatzen Kostenlos Bücher Online Lesen
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im Himmel, das war er.
    »Die Leute lassen die Hunde, die sie nicht mehr wollen, einfach am Highway zurück«, erklärte Phin mit unterdrückter Wut in der Stimme, die jedoch genauso sorgsam kontrolliert war wie alles andere an ihm.
    »Sie glauben wohl, die Hunde würden zu frei lebenden Wildtieren, aber die meisten werden auf der Suche nach dem Auto ihrer Besitzer sofort überfahren.«
    »Das ist ja schrecklich.« Schockiert starrte sie auf den Hund hinunter, der, immer noch auf dem Rücken liegend, ihren Blick unverwandt erwiderte aus diesen anrührenden braunen Augen, die gleichzeitig komisch und Mitleid erregend wirkten. »Ob er Hunger hat?«
    »Wahrscheinlich, aber wenn Sie ihn füttern, werden Sie ihn nie wieder los.«
    Doch da waren diese Augen. Sophie betrachtete den Hund noch eine Minute, während er sie unverändert ansah, bevor sie in die Küche ging, um ein wenig Schinken zu holen.
    Fünf Minuten später saß Sophie auf der Treppe der Hinterveranda und fütterte den dankbaren Hund vorsichtig mit Schinken. »Ich hatte nie einen Hund«, erklärte sie Phin.
    »Wir hatten immer einen.« Phin lehnte sich gegen den Verandapfosten. »Mein Vater hat nie einen Highway-Hund fortgejagt. Wenn wir zu viele hatten, hat er für diejenigen, die wir nicht behalten konnten, ein Zuhause gesucht.«
    Sophie hielt dem Hund eine weitere Scheibe Schinken hin, die er ihr sanft aus der Hand nahm. Er blickte zu ihr auf, wobei der Schinken wie eine zweite Zunge aus seinem Maul baumelte, und sie musste lachen, weil er mit seiner braunen Schnauze und den schwarz umrandeten Augen so süß und lustig aussah. »Zu viel Wimperntusche, Hund«, sagte sie zu ihm. Wie als Antwort bellte er kurz und ließ dabei den Schinken fallen. »Dummerchen«, sagte sie und gab ihm noch einmal das Schinkenstück, während der Hund sie anhimmelte und Phin komplett ignorierte. Sophie hielt ihm ein weiteres Stück Schinken vor die Nase.
    »Dieser Hund ist ein richtiger Politiker«, meinte Phin. »Macht sich über die saftigen Stücke her und geht dann in Deckung.«
    »Vielleicht sollte ich ihn einige Tage hier behalten, bis wir abfahren.«
    »Sicher«, meinte er. »Aber geben Sie ihm bloß keinen Namen. Das ist immer fatal.«
    »Okay«, erwiderte Sophie. »Hier, Hund, da hast du noch ein bisschen Schinken.«
    Als Phin wieder zum Sprechen ansetzte, klang seine Stimme beiläufig.
    »Sie nehmen sich also der ganzen Welt an, oder gilt das nur für Hunde und Amy?«
    »Nur für Amy und meinen Bruder.« Sophie fuhr fort, den Hund zu füttern.
    »Und wer kümmert sich um Sie?«, wollte Phin wissen. Erstaunt blickte Sophie auf. »Sie sind hier, weil Amy und Clea dieses Video drehen möchten, und Sie füttern einen Hund mit Schinken, von dem Sie sich gar nicht sicher sind, ob Sie ihn mögen. Wer kümmert sich um Sie? Wann kommen Sie auf Ihre Kosten?«
    »Ich kümmere mich selbst um mich«, sagte sie und funkelte ihn an. »Und ich kann sehr gut auf mich selbst aufpassen, und ich bekomme immer, was ich will.« Verzieh dich, Typ.
    »Natürlich.« Abrupt stieß Phin sich von dem Pfosten ab. »Viel Glück mit dem Hund.«
    Er ging auf die Vorderveranda zurück, und Sophie fühlte sich schuldig, weil sie ihn schon wieder vertrieben hatte, aber da stupste der Hund ihre Hand mit seiner Nase an, um weiter gefüttert zu werden. Als auch das letzte Stück Schinken verschwunden war, tätschelte Sophie ihm aufmunternd den Kopf. Der Hund schaute sie mit einem Blick an, der zu sagen schien, Das hast du noch nicht oft gemacht, stimmt‘s ? »Ich hatte nie einen Hund«, erklärte Sophie ihm. Er gab einen Seufzer von sich und kuschelte sich an sie, wobei er ihre Khaki-Shorts mit Dreck beschmierte. Sie streichelte ihn noch einmal und ging dann in die Küche zurück, wo sie ihr PowerBook aufklappte, um einen Plan für das Video zu entwerfen.
    Inzwischen hatten die Lutzes auf der Veranda irgendeinen alten Streit vom Zaun gebrochen. Der Hund hatte draußen vor der Fliegentür Stellung bezogen und beobachtete sie. Sie saß vor ihrem Notebook und starrte zurück.
    Sie konnte sich nicht entsinnen, jemals den Wunsch nach einem Hund gehabt zu haben. Bei ihrem unsteten Leben wäre das ohnehin unmöglich gewesen; das Letzte, was sie und ihre Mutter hätten gebrauchen können, wäre noch jemand gewesen, um den sie sich kümmern mussten. Mit siebzehn war sie dann in dieser winzigen Wohnung gelandet und hatte versucht, Davy und Amy großzuziehen. Da war ein Hund nun wirklich das Letzte gewesen, das

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