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Die Nebel von Avalon

Titel: Die Nebel von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Morgauses Stelle kommen, und Uriens… vielleicht schickt er aber auch einen seiner Söhne. Uriens ist für sein Alter noch sehr rüstig, aber er ist nicht unsterblich. Sein ältester Sohn ist ein Dummkopf, der zweite, Accolon, aber schon lange mein Ritter. Und Uriens hat Morgaine, die ihm mit Rat und Tat zur Seite steht.«
    »Mir erscheint das nicht recht«, erklärte Gwenhwyfar. »Der heilige Apostel sagt, die Frau soll ihrem Manne Untertan sein. Trotzdem herrscht Morgause immer noch in Lothian, und Morgaine möchte sicher gern mehr als eine Ratgeberin ihres Königs in Nordwales sein.«
    »Du darfst nicht vergessen, Gwenhwyfar«, sagte Artus, »daß ich dem Königsgeschlecht von Avalon entstamme. Ich bin nicht nur König als Sohn des Uther Pendragon, sondern auch, weil Igraine meine Mutter war… und sie war eine Tochter der Alten Herrin vom See. Seit urdenklichen Zeiten regierte die Herrin das Land, meine liebe Gwenhwyfar! Der König war in Kriegszeiten nicht mehr als ihr Feldherr. Selbst die römischen Legionen hatten es mit
Vasallenköniginnen
zu tun… zumindest bezeichneten sie sich so… die über die Stämme herrschten. Manche waren sogar große Kriegerinnen. Hast du nie von der Königin Boadicea gehört?… Die römischen Soldaten vergewaltigten ihre Töchter, und sie wurde als Rebellin gegen Rom ausgepeitscht. Danach versammelte Boadicea ein Heer um sich, und es gelang ihr, die Römer beinahe für immer aus Britannien zu vertreiben.« Gwenhwyfar stieß bitter hervor: »Ich hoffe, man hat sie getötet.«
    »O ja, und ihren Körper geschändet… und doch setzte sie mit ihrem Aufstand ein Zeichen, das den Römern deutlich zeigte, daß sie ohne die Anerkennung der Göttin dieses Landes keine Hoffnung hatten, es zu unterwerfen… Jeder Herrscher in Britannien, bis hin zu meinem Vater Uther, trug den Titel, den die Römer für einen Feldherrn prägten, der einer Königin unterstand:
dux bellorum.
Uther, und ich als sein Nachfolger, übernahmen den Thron als
dux bellorum
der Herrin von Avalon, Gwenhwyfar. Vergiß das nicht!«
    Ungeduldig erwiderte Gwenhwyfar: »Ich dachte, das sei vorbei. Du hast dich selbst als christlicher König über das Land gesetzt und Buße getan für deine Bindung an das Feenvolk und an die Insel des Bösen…«
    Artus erklärte gereizt: »Meine Lebensweise und mein Glauben sind eine Sache, Gwenhwyfar. Aber die Stämme unterstützen mich, weil ich
das
hier trage!« Er schlug mit der Hand auf die dunkelrote Scheide, in der Excalibur steckte. »Ich verdanke mein Leben dem Zauber dieses Schwertes…«
    »Du verdankst dein Leben Gott. Denn er wollte, daß du diesem Land das Christentum bringst«, widersprach Gwenhwyfar.
    »Vielleicht eines Tages. Aber die Zeit ist noch nicht gekommen, meine Liebe. In Lothian leben Männer zufrieden unter Morgauses Herrschaft, und Morgaine ist Herrscherin von Cornwall und Nordwales. Wenn in diesen Ländern die Zeit für die Herrschaft Christi reif wäre, würden sie nach einem König verlangen, nicht nach einer Königin. Ich regiere dieses Land, wie es ist, Gwenhwyfar, und nicht, wie die Bischöfe es gerne hätten.«
    Gwenhwyfar wollte widersprechen, sah aber die Ungeduld in seinen Augen und hielt die Schärfe in ihren Worten zurück, um ihn
    nicht weiter zu reizen. »Vielleicht werden eines Tages selbst die Sachsen und die Stämme vor dem Kreuz knien. Bischof Patricius sagt, der Tag wird kommen, an dem Christus als einziger König über die Christen herrscht. Dann sind auch Könige und Königinnen seine demütigen Diener. Möge dieser Tag nicht mehr fern sein.«
    Gwenhwyfar bekreuzigte sich und Artus lachte. »Ein Diener Christi bin ich gerne«, erklärte er. »Ich will jedoch nicht der Diener seiner Priester sein. Zweifellos wird Bischof Patricius zu unseren Gästen zählen, und du kannst ihn ehren, wie es dir beliebt.«
    »Und Uriens kommt aus Nordwales«, grübelte Gwenhwyfar, »… sicher wird Morgaine ihn begleiten. Wird Lancelot auch kommen?«
    »Gewiß«, antwortete Artus, »ich fürchte jedoch, wenn du deine Base Elaine wiedersehen möchtest, mußt du ihr einen Besuch abstatten. Wie Lancelots Bote berichtete, liegt sie wieder im Kindbett.«
    Gwenhwyfar zuckte zusammen. Sie wußte, Lancelot verbrachte wenig Zeit bei seiner Gemahlin, aber Elaine schenkte ihm, was sie nicht konnte – Söhne und Töchter.
    »Wie alt ist Elaines Sohn inzwischen? Als mein Erbe sollte er eigentlich hier am Hof aufwachsen«, sagte Artus, und Gwenhwyfar erwiderte: »Ich habe

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