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Die Nebel von Avalon

Titel: Die Nebel von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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»Es hat nichts mit dir zu tun… außer daß du Artus dazu gebracht hast, seinen Schwur zu brechen. Also nimm dich in acht!«
    »Uriens«, sagte Gwenhwyfar, »wollt Ihr ruhig mitansehen, wie Euer anmaßendes Weib so mit dem Großkönig spricht?«
    Uriens hüstelte, und als er sprach, klang seine Stimme ebenfalls nervös. »Morgaine, vielleicht seid Ihr wirklich unvernünftig… Artus hat aus politischen Gründen eine wirkungsvolle Geste gemacht. Er wollte das Volk beeindrucken. Wenn er es mit einem Schwert der Macht tat, um so besser. Die Götter können für sich selbst sorgen, meine Liebe… glaubt Ihr, die Göttin braucht Eure Hilfe?« Morgaine hätte Uriens in diesem Augenblick erschlagen, wenn sie ein Schwert in der Hand gehabt hätte. Er war mit ihr gegangen, um sie zu unterstützen. Und jetzt ließ er sie so im Stich?
    Artus sagte: »Morgaine, da du so unglücklich darüber bist, kann ich dich vielleicht beruhigen, wenn ich hier vor dir erkläre: Ich beabsichtige keine Entweihung. Wenn das Schwert von Avalon auch als Kreuz für einen Eid dient, bedeutet es dann nicht, daß die Macht von Avalon auch im Dienst dieses Landes steht? Kevin hat mich in diesem Sinne beraten…«
    »O ja, ich weiß, daß er ein Verräter ist, seit er zugelassen hat, daß Viviane nicht auf der Heiligen Insel bestattet wurde…«, begann Morgaine.
    »So oder so«, unterbrach Artus sie, »ich habe gegenüber den Sachsenkönigen die Geste gemacht, um die sie mich baten… auf mein Schwert zu schwören…«
    »Aber es ist nicht
dein
Schwert!« schleuderte ihm Morgaine glühend vor Zorn entgegen. »Es ist das Schwert von Avalon! Und wenn du es nicht so trägst, wie du geschworen hast, wird es in die Hände eines anderen gelegt werden, der seinen Schwur nicht bricht…«
    »Vor einer Generation noch mag es das Schwert von Avalon gewesen sein«, erwiderte Artus. Er war jetzt zornig auf seine Schwester und umklammerte den Schwertgriff, als versuche jemand, ihm Excalibur zu rauben. »Ein Schwert gehört dem, der es benutzt. Ich habe das Recht erworben, es mein zu nennen, denn ich habe alle Feinde aus dem Land vertrieben! Ich habe es im Kampf geführt, ich habe den alles entscheidenden Sieg am Berg Badon errungen…«
    »Und du hast versucht, es im Dienst des christlichen Gottes zu mißbrauchen«, ließ Morgaine nicht locker. »Nun fordere ich es im Namen der Göttin zurück, damit es seinen Platz im Heiligtum am See wiederfindet!«
    Artus holte tief Luft und erklärte dann mit gespielter Ruhe: »Ich weigere mich. Wenn die Göttin das Schwert zurückfordert, muß sie es mir selbst aus der Hand nehmen.« Dann fuhr er freundlicher fort. »Liebe Schwester, ich bitte dich, streite dich nicht mit mir über den Namen, unter dem wir unsere Götter anbeten. Du selbst hast zu mir gesagt, daß alle Götter der Eine Gott sind.«
    Er wird nie erkennen, daß es falsch ist, was er sagt,
dachte Morgaine verzweifelt,
aber er hat die Göttin aufgefordert, sich das Schwert zu holen, wenn sie es zurückfordert. So sei es. Herrin, ich bin in deiner Hand.
Sie senkte den Kopf einen Augenblick und sagte dann: »Ich überlasse der Göttin die Sorge um ihr Schwert.«
    Und wenn sie mit dir fertig ist, Artus, wirst du wünschen, du hättest es mir übergeben…
    Damit setzte sie sich neben Gwenhwyfar. Artus wandte sich an Gwydion.
    »Edler Mordred«, sagte er. »Ich hätte Euch auf Euren Wunsch hin jederzeit zu einem meiner Gefährten gemacht. Ich hätte es um Morgaines willen und um meinetwillen getan… Ihr mußtet Euch die Ritterschaft nicht durch eine List erzwingen.«
    »Ich dachte, es würde Gerede geben, das für Euch unangenehm ist, wenn Ihr mich ohne guten Grund zum Ritter schlagt«, antwortete Gwydion. »Vergebt Ihr mir meine List, Herr?«
    »Wenn Lancelot Euch vergeben hat, sehe ich keinen Grund, Euch etwas nachzutragen«, entgegnete Artus. »Da er Euch reich beschenkt hat, scheint er versöhnt zu sein. Ich wünschte, es läge in meiner Macht, Euch als meinen Sohn anzuerkennen, Mordred. Bis vor wenigen Jahren wußte ich nicht, daß es Euch gab… Morgaine sagte mir nie etwas von den Folgen der Krönung auf der Dracheninsel. Ich nehme an, Ihr wißt, daß Euer Vorhandensein für die Priester und Bischöfe etwas Unheiliges und Lästerliches ist.«
    »Glaubt Ihr das auch, Herr?«
    Artus sah seinem Sohn in die Augen. »Oh… ich glaube, wie alle Menschen, manchmal das eine und manchmal das andere. Es ist unwichtig, was ich glaube. Tatsache ist… ich kann Euch

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