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Die Nebel von Avalon

Titel: Die Nebel von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Schweigen für Zustimmung und zog sie an sich. Er küßte sie auf den Hals, dann zog er sie zum Bett. Sie ließ es über sich ergehen und überlegte, ob sie nicht durch einen Spruch oder ein Kraut seiner nicht versiegenden Männlichkeit ein Ende setzen konnte – in seinem Alter sollte sie längst für immer erschlafft und verdorrt sein. Niemand würde Zauberei dafür verantwortlich machen.
    Als alles vorbei war, überlegte Morgaine, warum sie ihm nicht mit Gleichgültigkeit begegnen konnte. Warum konnte sie sich ihm nicht wie in all den langen Jahren überlassen, ohne viele Gedanken darauf zu verschwenden… was machte es schon? Warum sollte sie ihm mehr Aufmerksamkeit schenken als einem streunenden Hund, der an ihren Röcken schnupperte?
    Sie schlief sehr unruhig und träumte von einem Kind, das sie irgendwo gefunden hatte. Sie mußte es stillen. Aber ihre Brüste waren leer und schmerzten unerträglich… sie erwachte, aber die Schmerzen verschwanden nicht. Uriens war mit einigen von Artus' Männern auf die Jagd gegangen… er hatte das bereits vor Tagen ausgemacht. Sie fühlte sich krank und unwohl.
Kein Wunder,
dachte sie,
ich habe mehr gegessen als üblicherweise in drei Tagen.
Aber als sie sich das Gewand schnürte, schmerzten die Brüste immer noch. Die kleinen braunen Knospen schienen entzündet und geschwollen zu sein.
    Sie fiel auf das Bett, als habe man ihr den Boden unter den Füßen weggezogen. Sie war unfruchtbar! Sie
wußte,
sie war unfruchtbar; die Frauen hatten es ihr nach Gwydions Geburt gesagt. In all den Jahren hatte sie von keinem Mann je empfangen. Außerdem war sie beinahe neunundvierzig Jahre und schon lange zu alt, um noch einmal schwanger zu werden. Trotzdem, es ließ sich nicht leugnen: Sie war schwanger! Seit langem hatte sie geglaubt, es sei unmöglich. Die Blutungen stellten sich inzwischen unregelmäßig ein und blieben manchmal monatelang aus. Sie dachte, sie würden überhaupt aufhören. Ihre erste Empfindung war Angst: Bei Gwydions Geburt war sie beinahe gestorben…
    Uriens würde über den vermeintlichen Beweis seiner Männlichkeit sicher entzückt sein. Aber als dieses Kind gezeugt wurde, lag Uriens mit dem Lungenfieber im Bett. Also war es sehr unwahrscheinlich, daß er der Vater war. Hatte Accolon es am Tag der Sonnenfinsternis zuwege gebracht? Dann war es ein Kind des Gottes, denn er war im Haselnußhain zu ihnen gekommen.
    Was soll ich alte Frau mit einem Kind? Aber vielleicht ist es eine Priesterin für Avalon, die nach mir herrscht, wenn der Verräter vom Thron gestürzt ist, auf den ihn Viviane setzte…
    Draußen hingen graue Wolken tief über der Erde, und es nieselte. Der Turnierplatz war zertrampelt und schlammig. Banner und Bänder lagen in den Schmutz getreten. Sie beobachtete, wie hier und da die Könige mit ihrem Gefolge sich auf die Abreise vorbereiteten. Ein paar Küchenfrauen hatten sich die Röcke bis über die Knie hochgebunden und hasteten mit Säcken voll Wäsche und Holzprügeln zum Seeufer hinunter.
    Es klopfte an der Tür. Ein Diener meldete leise und ehrerbietig: »Königin Morgaine, die Großkönigin bittet Euch und die Königin von Lothian, mit ihr zu frühstücken. Und der Merlin von Britannien bittet darum, daß Ihr ihn hier um die Mittagszeit empfangt.«
    »Ich werde die Königin aufsuchen«, erwiderte Morgaine. »Sage dem Merlin, ich werde um die Mittagszeit hier sein.« Ihr graute vor beiden Begegnungen. Aber sie wagte nicht, sich einer zu entziehen… besonders jetzt nicht. Gwenhwyfar würde immer ihre Feindin sein. Durch ihr Tun war Artus in die Hände der Christenpriester gefallen und hatte Avalon verraten.
    Vielleicht,
dachte Morgaine,
plane ich den Sturz des Falschen. Wenn ich erreichen könnte, daß Gwenhwyfar Camelot verläßt… und sei es auch, um mit Lancelot auf seine eigene Burg zu entfliehen
… Er
ist jetzt Witwer und kann sie zu sich nehmen…
aber sie verwarf diesen Einfall.
Vielleicht hat Artus sie darum gebeten, mich zu versöhnen,
dachte sie bitter.
Auch er weiß, daß er sich keinen Streit mit seinen Vasallen leisten kann. Wenn Gwenhwyfar und ich aneinandergeraten, wird Morgause wie immer meine Partei ergreifen. Ein zu ernster Familienzwist bedeutet, er würde Uriens entbehren müssen und auch Morgauses Söhne. Er kann sich nicht leisten, Gawain, Gareth und die Männer aus dem Norden zu verlieren…
    Sie traf Morgause bereits im Gemach der Königin. Morgaine wurde beim Anblick und Geruch der Speisen wieder übel. Aber sie

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