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Die Nebel von Avalon

Titel: Die Nebel von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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und der Ehrgeiz für jene, die Ihr liebt? Hütet Euch, Morgaine. Es kann sehr wohl sein, daß die Tage von Avalon vorüber sind und Eure Tage mit ihnen.«
    Sie konnte sich nicht länger beherrschen, und es brach aus ihr heraus: »Und du wagst, dich Merlin von Britannien zu nennen?« schrie sie ihn an, außer sich vor Zorn. »Hinaus, elender Verräter!« Sie warf ihm den Spinnrocken an den Kopf. »Hinaus mit dir! Aus meinen Augen! Sei auf alle Ewigkeit verflucht! Hinaus!«

7
    Zehn Tage später machte sich König Artus mit seiner Schwester, Königin Morgaine, und ihrem Gemahl, Uriens von Nordwales, auf den Weg nach Tintagel.
    Morgaine hatte Zeit gehabt, eine Entscheidung zu treffen. Es war ihr auch gelungen, am Tag vor der Abreise, kurz mit Accolon zu sprechen.
    »Warte am Seeufer auf mich… achte darauf, daß weder Artus noch Uriens dich sehen.« Sie reichte ihm zum Abschied die Hand, aber er zog sie an sich und küßte sie immer wieder. »Herrin… ich kann es nicht ertragen, mitanzusehen, wie Ihr Euch in Gefahr begebt!«
    Sie lehnte sich an ihn. Sie war so müde, so müde… immer mußte sie stark sein und darauf achten, daß alles so verlief, wie es sein mußte! Aber er durfte von ihrer Schwäche nichts ahnen! »Es läßt sich nicht ändern, mein Geliebter! Der Tod wäre sonst nur die einzige Antwort. Du kannst den Thron nicht mit dem Blut deines Vaters an deinen Händen besteigen. Und wenn du auf Artus' Thron sitzt… mit der Macht von Avalon im Rücken und Excalibur in der Hand… dann kannst du Uriens in sein Land zurückschicken, damit er dort herrscht, solange Gott es will.«
    »Und Artus?«
    »Ich möchte auch meinem Bruder nichts Böses«, erwiderte Morgaine ruhig. »Ich möchte nicht, daß er stirbt. Aber er soll drei Nächte und drei Tage im Land der Feen verbringen. Bei seiner Rückkehr sind dann fünf Jahre oder mehr vergangen. Artus und sein Thron sind dann nur noch eine Geschichte, an die sich die Älteren erinnern. Die Gefahr einer Priesterherrschaft ist dann schon lange gebannt.«
    »Aber wenn er den Weg zurück findet…?«
    Morgaines Stimme zitterte: »Was geschieht mit dem Hirschkönig, wenn der junge Hirsch herangewachsen ist? Auch Artus kann seinem Schicksal nicht entgehen. Und du wirst sein Schwert haben.«
    Verrat,
dachte Morgaine. Sie ritt mit klopfendem Herzen durch den trüben, grauen Morgen. Dünner Nebel lag über dem See.
Ich liebe Artus. Ich will ihn nicht verraten. Aber er hat Avalon im Stich gelassen und den Schwur gebrochen.
    Ihr war immer noch übel, und das Schaukeln auf dem Pferd machte es noch schlimmer. Sie konnte sich nicht daran erinnern, während der Schwangerschaft mit Gwydion so krank gewesen zu sein…
Mordred,
rief sie sich ins Gedächtnis. Aber vielleicht würde er beschließen, unter seinem alten Namen zu regieren, wenn er auf den Thron kam… unter dem Namen, den Artus getragen hatte und an dem kein christlicher Makel haftete. Wenn Kevin vor vollendeten Tatsachen stand, würde er sicher auch den neuen König von Avalon unterstützen.
    Die Nebel wurden dichter und erleichterten Morgaine die Durchführung ihres Plans. Sie zitterte und zog den Mantel enger um sich. Es mußte jetzt geschehen, sonst würden sie auf ihrem Weg um den See nach Süden in Richtung Cornwall reiten. Die Nebel waren inzwischen bereits so undurchdringlich, daß sie kaum noch die Gestalten der drei Bewaffneten ausmachen konnten, die vor ihnen her ritten. Morgaine wandte sich um und sah die drei Männer hinter ihnen ebenso verschwommen. Aber der Pfad war noch deutlich zu sehen, obwohl über ihnen der Nebel wie ein dicker weißer Vorhang weder die Sonne noch das Tageslicht durchließ.
    Morgaine streckte die Hände aus, richtete sich hoch im Sattel auf und flüsterte die Zauberworte, die sie noch nie auszusprechen gewagt hatte. Nacktes Entsetzen packte sie… sie wußte, es war nur die Kälte in ihrem Körper, denn sie speiste die Macht des Zaubers mit ihrer Wärme… auch Uriens zitterte. Er hob den Kopf und sagte verdrießlich: »So einen Nebel habe ich noch nie erlebt… wir werden uns bestimmt verirren und die Nacht am Seeufer verbringen müssen! Vielleicht können wir im Kloster von Glastonbury Unterkunft finden…«
    »Wir haben uns nicht verirrt«, erklärte Morgaine. Jetzt war der Nebel so dicht, daß sie kaum noch die Erde unter den Hufen ihres Pferdes sah.
    Ach, wie stolz war ich als Jungfrau in Avalon darauf, nur die Wahrheit zu sprechen! Ziemt es sich dann für eine Königin zu lügen,

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