Die neue A....- Klasse
will keiner dort sein. Weshalb sollten Sie da eine Ausnahme bilden? Na gut, dann steht dort eben eine Waage - es zwingt Sie doch keiner, draufzusteigen. Wenn Sie glauben, zu müde zu sein zum Trainieren, überlegen Sie sich nur, wie müde Sie erst ohne ein Quäntchen Muskelmasse sein werden und wie viel weniger Sie essen dürfen. (Muskeln verbrennen mehr Kalorien als Fett, deshalb gilt: je mehr Muskelmasse, umso mehr kann man essen, ohne zuzunehmen.) Vielleicht graut Ihnen ja vor der Vorstellung, in einer Aerobic-Stunde vorgeführt zu werden. (»Hey … Sie da hinten in der Ecke … legen Sie die Zeitschrift weg!«) Wen interessiert das? Sie sind zahlendes Mitglied. Sie sind hier nicht in der Schule.
Auch noch dafür zahlen …
Das Problem bei einer Mitgliedschaft im Fitnessstudio ist: Man wird gezwungen, Überstunden zu machen oder einen Zusatzjob anzunehmen, um die Kosten dafür aufzubringen.
Hier ein paar tolle Ideen für ein Zusatzeinkommen: Eine Kollektion aus selbst gebasteltem Holzperlenschmuck entwerfen, zu deren Kauf man Freunde und Familie nötigen kann, die alten Treter bei eBay verkaufen oder den eigenen Kater als Zuchttier verleihen. Denken Sie nur an all die wunderhübschen Kätzchen, die er zeugen kann, und an den Profit, den Sie damit einstreichen. Und wie glücklich Sie ihn damit machen. Tiere sind doch auch Lebewesen.
Wenn Sie das Geld also beisammenhaben, fahren Sie im Studio Ihrer Wahl vorbei und sagen, dass Sie über eine Mitgliedschaft nachdenken. Garantiert führt man Sie augenblicklich in einen separaten Raum, wo Ihnen ein junger, durchtrainierter, energiegeladener Adonis das Gefühl gibt, noch älter und fetter zu sein, als Sie es ohnehin sind. Dann drückt er Ihnen ein knallhartes Verkaufsgespräch aufs Auge, obwohl Sie sich längst damit abgefunden haben, dass Sie diesen Raum nicht ohne Mitgliedsvertrag in der Tasche verlassen werden. Vermeiden Sie um jeden Preis den Blickkontakt. Starren Sie auf Ihre Turnschuhe. Und vergessen Sie den Talkumpuder nicht.
In der Theorie funktioniert die Mitgliedschaft folgendermaßen: Bei der Vorstellung, jeden Monat 129 Euro vom Konto abgebucht zu bekommen, schwingen Sie Ihren fetten Arsch freiwillig in dieses Studio. Schließlich drücken Sie jede Menge Geld dafür ab. In der Praxis ist es allerdings nicht ganz so einfach. Hätten wir all das Geld, das wir für ungenutzte Fitnessstudio-Mitgliedschaften hingeblättert haben … tja, wahrscheinlich müssten wir dann dieses Buch nicht schreiben. Obwohl wir es natürlich trotzdem tun würden. Ja. Würden wir. Weil Sie und Ihr BFA uns am Herzen liegen. So sind wir nun mal. Wir gehören zu den Menschen, die lieber ein wenig vom Thema abschweifen als auch nur im Traum daran zu denken, unseren Arsch zu bewegen.
Der perfekte Ort, um sich richtig mies zu fühlen
Jeder Fitness-Guru (glauben wir zumindest) wird Ihnen erklären, dass Sie ein Erfolgserlebnis brauchen und es deshalb klüger ist, sich kleine Ziele zu setzen. Probieren Sie es mal hiermit: »Heute gehe ich zumindest die Straße entlang, in der sich mein neues Fitnessstudio befindet.« Irgendwann wird es zur Routine werden, auf der Straße vor dem Studio vorbeizugehen. Dann können Sie anfangen, an der Saftbar im Studio einen Stopp einzulegen und dort etwas Gesundes, Grünes zu trinken (obwohl uns, offen gestanden, ein Orangensaft und ein Karottenmuffin lieber wären. Das zählt doch als Gemüsemahlzeit, oder?) Im Handumdrehen werden Sie sich dann auch schon in die Umkleidekabine vorwagen, um dort in einer Zeitschrift zu blättern.
Wichtig: Die Outfit-Frage
Wenn Sie also nicht nur vorhaben, Mitglied im Fitnessstudio zu werden, sondern sogar ernsthaft hingehen wollen, brauchen Sie sich keinerlei Mühe mit Ihrem Äußeren zu geben. Das Fitnessstudio ist der einzige Ort, wo man schmuddelig, mit ungewaschenen Haaren und ausgeleierten Klamotten antanzen kann und nicht weiter auffällt. Und wenn Sie erst einmal anfangen, wirklich zu trainieren, gibt es sowieso kein Halten mehr. Allein durch das Betreten eines Sportklubs, für den Sie bezahlen (per Abbuchungsauftrag), bekommen Sie so viele Pluspunkte, dass Sie sich alles erlauben dürfen - schwarze Socken zu weißen Turnschuhen, Billig-Klamotten
und schlecht sitzende Sport-BHs. Ein wenig Körpergeruch ist auch prima. Jeder dort stinkt ein bisschen. Das macht das Ganze erst richtig authentisch.
Der Nachteil ist, dass das nur beim Reingehen gilt. Wenn Sie wieder rauskommen, wird von Ihnen erwartet, dass Sie
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