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Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Titel: Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Finius
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für so großartig haltenden Ratsmitglieder mit diesen ihnen womöglich ebenbürtigen Flottenanführern erleben mochten, ließ Belian kurz frohlocken. Zumindest bis er sich daran erinnerte, dass auch die Föderierten aus Sicht der Bürger seiner Heimatwelt Invasoren waren.
    Währenddessen besprachen Yon und Maitland sich in ihrer Muttersprache.
    „Etienne?“, wandte sich der verletzte Commander anschließend erneut an ihn und sprach erst weiter, als er wieder die Aufmerksamkeit des Jugendlichen gewonnen hatte. „Du fehlen etwas?“
    „Wie bitte?“
    Ganz offensichtlich ratlos fixierte Maitland seinen Vorgesetzten. Der kahlköpfige ehemalige Leutnant schlug etwas vor, fing sich eine Abfuhr ein und wurde zu einem erneuten Versuch verdonnert. „Commodore Yon…“
    Nach diesem Beginn unterbrach der terranische Anführer lauthals und ließ Belian damit zusammenzucken.
    „Ja, Sir.“ Hätte er im Moment welche gehabt, wäre Maitland wohl versucht gewesen, sich die Haare zu raufen. „Ahh…“ Er fluchte auf Englisch und dachte erneut nach. „Frau. Du vermissen Frau, Etienne?“
    „Andreas, auf Nouvelle Espérance heiratet man frühestens mit achtzehn Jahren!“ Belian hatte während seines ganzen Lebens noch nie Kontakt mit einer gleichaltrigen Frau gehabt. Er kannte nur seine beiden kleinen Schwestern sowie Bürgerstöchter, von denen die zweite Gruppe ganz klar unter seinem Stand gewesen war. Wäre er allerdings mit einer ihm gesellschaftlich gleichgestellten weißen Schleierträgerin ohne Aufsicht zusammen gewesen, hätte er das Mädchen kompromittiert und sie deshalb heiraten müssen. Manche Familien spekulierten bewusst auf so etwas und provozierten entsprechende Situationen sogar, um einen guten Fang zu machen. Vermutlich waren solche fundamentalen Informationen über die Gesellschaft des Planeten, auf dem sie sich befanden, in der Gefangenengruppe als unwichtig erachtet worden. Zu irrelevant, um sie sich zu merken.
    „Nicht Heirat!“ Maitland fasste sich an den Hals. „Frau!“
    ‚Louise!’ Die Erkenntnis durchzuckte Belian. Hatten die Terraner etwa dieses für ihn so wichtige Kleinod wiedergefunden?
    „Das goldene Medaillon meiner Schwester?“
    „Gold, ja!“ Der verletzte Commander heischte bei Yon um Beifall, als hätte er seine Aufgabe gelöst. Das eine Wort hatte er erkannt.
    Sein Vorgesetzter war jedoch anderer Meinung und schoss eine Frage ab.
    „Wie viel?“
    Da Maitland keine zwei Hände freihatte, übernahm er das Reden, während Yon die Geste machte.
    Die Hände wurden von dem Commodore mehrfach aufeinander zu und wieder auseinander bewegt. Dann erfolgte das Gleiche im Fall des Bodens, hoch und runter, aber Belian verstand nicht.
    Zuletzt hatte der rangniedrigere Terraner den rettenden Einfall, packte sich selbst an die Stirn, bewegte die Hand weg und zeigte damit seine Größe an. Dann bewegte er die Hand hoch oder runter. „Wie viel, Etienne?“
    Sie wollten die Größe des Medaillons wissen!
    Binnen weniger Augenblicke zeigte er sie an und bekam von Commodore Yon prompt das Schmuckstück ausgehändigt. Die goldene Kette war fort und der Stein ebenso. Auch das innere Christusbild war herausgenommen und durch das recht unpassende, ausgeschnittene Passfoto einer Frau ersetzt worden. Einer Belian gänzlich Unbekannten!
    Und doch war es Louises Schmuck. Das Erinnerungsstück, das er ihr bald würde zurückgeben können. Es war ihr teuer und ihm genauso.
    Als er es küsste und in seine Hemdtasche steckte, rauschte Yons leise klingende Erklärung an ihm vorbei.
    Maitland folgte mit seinem Behelfsfranzösisch. „Ein Bastard von ACI. Bevor in Kapsel ging bei seine Tasche gefunden. Konnte nur sagen, von Toten aus Sirius. Hätten Bild gemacht weg, aber nicht sicher. Auch nicht, ob dein Gold oder nicht. Admiral Moores zeigte gestern Abend auf Orion’s Fame William. Er hatte Idee deines, denn Wert ist groß. Sehr teuer. Deshalb wollte Commodore Yon sich sein sicher.“
    „Danke, Andreas. Das Medaillon bedeutet mir sehr viel.“ Genau genommen seine Schwester. Sie würde sich natürlich über den fehlenden Stein ärgern, der gestohlen worden war. Andererseits waren materielle Dinge ersetzbar. Ganz im Gegensatz zu Menschenleben.
    Plötzlich brannte das Metall sich bis auf die Haut durch. ‚Bevor in Kapsel ging. Konnte nur sagen, von Toten aus Sirius.’
    „War es ein Leutnant?!“ Er schrie die Worte heraus. Terra exekutierte die Kriegsgefangenen wirklich allesamt!
    „Etienne!“ Maitland

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