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Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Titel: Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Finius
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war zusammengefahren, als der Schrei so unerwartet aus dem Jugendlichen hervorbrach. Auch Yon war überrumpelt.
    „Andreas…“ Belian konnte die Frage kaum stellen. Wagte sie kaum zu stellen. Und doch musste er. „Das Medaillon! War der Tote aus Sirius ein Leutnant?“ Selbst wenn es bedeutet hätte, dass Rosil, der das Schmuckstück damals im Hybrid auch sichtlich begehrt hatte, wirklich ein Dieb war, hätte Belian ihm sogar das verziehen. Solange der gutherzige Leutnant nur noch lebte und nicht tot war!
    Der terranische Commander übersetzte zunächst die Frage, was quälende Sekunden verstreichen ließ.
    Yon wusste es nicht und Maitland genauso wenig. Das war die Antwort. Sie beide waren natürlich auf der Raumstation nicht dabei gewesen, und der Feind aus ACI, der den durch mehrere Hände gegangenen Schmuck zuletzt gehabt hatte, war längst tot. Gestern Abend beim Essen war das Teil schon auf der Orion’s Fame gewesen! Belian hätte nur dem Drängen eines arroganten Stephen Garther nachgeben und zum Abendessen hinfliegen müssen. Dann hätte der Finder vielleicht noch lebend befragt werden können! Nach beinahe 24 zusätzlichen Stunden natürlich nicht mehr.
    Eine Möglichkeit gab es jedoch noch. Er war seinem Helfer aus Sirius wenigstens die Nachforschung schuldig. Falls der Offizier jedoch noch am Leben war, musste ihm geholfen werden. Wenigstens ihm. Der Ausweg aus der Todeszelle. Belian würde Gleiches mit Gleichem vergelten. Egal, wie. Genauso wie er dafür sorgen würde, dass das Angebot angenommen wurde.
    „Kann man herausfinden, ob jemand aus Sirius noch am Leben ist? Ein Leutnant. Er heißt Ginnes Rosil. Ich weiß leider nicht, ob er Stabsoffizier war oder nicht. Er hat versucht, mir das Leben zu retten… und hat es mir sogar einmal gerettet…“ Belian verhaspelte sich, während er schon Pläne fasste. Natürlich würden die Terraner es herausfinden können! Wenn Rosil in der Schlacht umgekommen war, dann war es eben so, aber wenn nicht, musste ihm geholfen werden! Ansonsten würde Belian nie mehr froh werden, was er andererseits nach dem Gesehenen und Erlebten sowieso nicht mehr werden könnte, aber das stand auf einem ganz anderen Blatt.
    ‚Er kann mit nach Nouvelle Espérance kommen! Ich werde ihn verstecken, wenn es sein muss! Die Auvergne ist groß, und sobald er einmal gut Französisch spricht…’
    Das waren galoppierende Träume, wie Belian wusste, aber er konnte nichts gegen den Bau dieser Luftschlösser unternehmen.
    Commodore Yons Augen funkelten. Auch der Tonfall verhieß das Schlimmste, aber die Bestätigung durch einen ausdruckslos sprechenden Andreas Maitland war Belians Vernichtung. „Es gab keinen Leutnant Rosil, und selbst wenn es hätte, so wäre er heute um sechs durch Luftschleuse von Raumstation gegangen morgens. Zusammen mit alle. Wie bei Jeffrey und fast wir.“
    Dem verletzten Commander stand die Mordlust ins Gesicht geschrieben.
    Ginnes Rosil war tot!
    Belian schaffte irgendwie, die Verabschiedung der Terraner äußerlich gelassen über sich ergehen zu lassen, aber in ihm kochten die Emotionen hoch. Was hatten diese Menschen getan? War ihnen denn nicht klar, dass Jeffrey Abraham genau vor diesen Ereignissen gewarnt hatte?
    Dieses Mal ersparte Belian sich die Frage nach Gott. Er war sich bereits gewiss, dass es so ein Konstrukt nicht gab.
    Sie ehrten einen toten Captain und veranstalteten kurz vor der ihm geltenden Gedenkfeier noch ein Massaker.
    Wie es ihm schon einmal passiert war, hatte er sämtliches Vertrauen in die Terraner verloren. Zuerst Grenne und jetzt Nouvelle Espérance! Und so etwas wollte neue Partner für die Terranische Föderation gewinnen? Solche… Monster?
    Bei der Vorstellung, künftig wie von William Heathen gewollt in die Sterne zu schauen und sich so der Toten zu erinnern, zog sich Belians Magen zusammen. Glücklicherweise waren Schiffskrankenstationen sich immer ähnlich, sodass er den Waschraum nebst Kloschüssel an der üblichen Stelle fand.
    Nicht allein Jeffrey Abraham würde über dem blauen Himmel von Planet Nouvelle Espérance der Erinnerung harren, sondern auch alle anderen Ermordeten!
    ‚Man hätte sie in lebenslange Haft, Wüstenverbannung oder sonst wohin schicken können, aber doch nicht alle von ihnen umbringen sollen!‘
    Das war einfach unfassbar.
    ‚Wer ist jetzt schlimmer? Das Alliierte Sternenreich oder die Terranische Föderation?’ Nouvelle Espérance musste sich irgendwie von beiden lösen und neutral bleiben, oder es

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