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Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Titel: Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Finius
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hob die gesunde Hand zur Abwehr.
    „Zu schnell! Der Duc… ACI… was soll mit Paul…?“
    Mit geradezu gezwungener Ruhe unterbrach Belian den Dolmetscher: „Bruch! Mein Vormund…“ Nun überkreuzte er die eigenen Hände und fegte sie auseinander. Seine ehemals beinahe ausgerenkten Schultern protestierten. „Paul war die Geisel, und der Duc hat mich geschickt! Als wäre ich sowieso weg. Nichts wert!“
    Der Übersetzer fluchte derbe. Einen Bruchteil der Worte erkannte Belian wieder. Wärme durchflutete ihn, denn der Commander meinte mit den Schimpfworten nicht ihn. Abrahams ehemaliger Leutnant war kein Folterer aus Sirius. Er bezeichnete den Duc mit den englischen Beleidigungen.
    Yon war zunächst befremdet, dann runzelte er die Stirn und zuletzt ermahnte er Maitland entschieden.
    Der Commander machte ein saures Gesicht, sagte etwas Heftiges auf Englisch und deutete auf Belian. Anscheinend war der ehemalige terranische Häftling nach seiner zweimonatigen Gefangenschaft auf dem Gut selbst nicht gut auf den Herrscher der Auvergne zu sprechen.
    Das hatte er mit Belian gemeinsam, dessen Empfindungen auch deutlich genug sichtbar waren.
    Nun trat aufseiten des Commodores eine Reaktion ein, aber anstatt des von Belian ängstlich erwarteten Gebrülls und der sofortigen Vereidigung auf Terra war es nur Ernüchterung. Ein vermutlich kühles Kalkulieren, das Yon in den Augenblicken unnahbar machte. Vielleicht spielte der dritthöchste Föderationsoffizier in Gedanken gerade Schach. Mit realen Einsätzen. So schaute er zumindest drein, bis er wieder in die Gegenwart zurückkehrte.
    Sein Untergebener versah pflichtschuldig in der üblichen gestückelten, halb falschen und stark akzentuierten Art seine Aufgabe. „Und… dein Vorhaben? Du willst zurück? Als wie?“
    Obwohl es seine Pläne verriet, war das Belian nun egal. Sie wollten ihm nichts Böses, sondern sein Leidensgefährte Maitland hatte auch Wut empfunden. „Ich will mich mit ihm wieder vertragen. Irgendwie, obwohl unser Abschied sehr hässlich war.“
    „Kann mir das denken.“ Auch zwei Tage nach Jeffrey Abrahams Tod war Maitland fähig, Anteil zu zeigen. „Du bist stinksauer. Ich würde das genauso.“
    Direkt im Anschluss an diese kurze Solidarisierung war erneut Yons Aufklärung an der Reihe.
    Wieder ging der Commodore kurz in sich und dann nickte er. Dabei entblößte er seine weißen Zähne halb, aber es war kein echtes Lächeln, das die folgende Bemerkung begleitete.
    Maitland waltete seines Amtes. „Er denkt, Idee sei gut. Dein Vater sei ein Schwein.“
    Das war eine Deklassierung, die auf Planet Nouvelle Espérance jedes Duell auf Leben und Tod gerechtfertigt hätte. Ein terranischer Commodore wäre sicherlich sogar in etwa gesellschaftlich gleichgestellt gewesen. Trotzdem nickte Belian, anstatt das auszusprechen, was man ihm sein ganzes Leben lang für einen solchen Fall eingedrillt hatte. Die Ehre seines Vormunds, der keine besaß, konnte man genau deshalb nicht mit Füßen treten und auch andererseits nicht verteidigen.
    Er suchte Blickkontakt mit Yon. „Der Duc d’Auvergne ist ein durchtriebener Lügner, Monsieur.“ Diese eine Rache gestattete er sich.
    Ihr Vermittler scheiterte offenkundig an der ihm unbekannten französischen Vokabel ‚durchtrieben’, aber das machte auch nichts. Den ‚Lügner’ hatte Maitland hoffentlich.
    Der terranische Commodore wandte die Augen nicht von Belian ab. In ihnen stand eine Lebenserfahrung, die immens war. Trotz der höchstens zehn Jahre Altersunterschied zwischen Yon und dem jüngeren Familienoberhaupt der Auvergne schlug der weit gereiste Ausländer den Herzog um etliche Längen.
    „Danke für die Information, aber sind nicht alle das? Terra hat Politiker, Nouvelle Espérance Adelsrat. Versuchen Sie verhandeln. Es ist Familie. Blut ist stark als Band.“
    In Belian reifte die Gewissheit heran, dass Yon den Lügen womöglich zu begegnen wusste. In dem ranghohen, erfahrenen Offizier steckte anscheinend jemand, der auch von politischen Winkelzügen seinen Teil verstehen mochte. Strategie bestand nicht nur aus Raumkampf. Um wie viel besser mochten die beiden noch älteren Vorgesetzten des Terraners sein? Was für ein Mann war Admiral Moores, und wie sah es mit Rear Admiral Delgado aus? Die drei schienen kein übles Verhältnis zueinander zu haben, und das wiederum setzte womöglich eine gewisse Gleichwertigkeit des Denkens voraus.
    Der Gedanke, welch böse Überraschungen sein Vormund und die anderen sich

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