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Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Titel: Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Finius
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war sehr arm dran.
     
     
     

 
     
Kapitel VIII
     
    „Wo wollen Sie eigentlich hin, falls Ihr Vater Ihnen nicht verzeiht und Sie nicht wieder aufnimmt?“
    Das war weitaus mehr als die harmlose Ablenkung, die Etienne Belian sich an diesem Ort von Stephen Garther gewünscht hätte. Oh, natürlich war die Bemerkung geistlos, das stand außer Frage. Aber dieser Treffer in die schwarze Wunde des jungen Begleiters konnte nur absichtlich vorgebracht worden zu sein. Der Commander war sauer, und er war der Bruder von Francis Garther. Der blonde ehemalige Stabsoffizier, dem es ziemlich schlecht ging, war mit Sicherheit auch von Heathen besucht worden.
    Der um seinen Freund trauernde beförderte Captain war lange nach ihrem Rückflug zum Hilfsschiff Berlin am späten Abend zu Belian in dessen Zimmer des Lazaretts gekommen. Er hatte den Einheimischen aufsuchen wollen, weil er lange mit Maitland zusammengesessen hatte. Die beiden kamen spätestens jetzt wohl sehr gut miteinander aus. Auf Nouvelle Espérance mochte Jeffrey Abraham dem ältesten Leutnant näher gestanden haben, aber jetzt hatte dieser sich umorientiert. Hatte es tun müssen. Gehobene Ränge und das höhere Alter schienen zu verbinden, genauso wie gemeinsam gemachte Erfahrungen verschiedenster Art.
    Auch vor Belian hatte Heathen sich gestern Abend bis in die Nacht rechtfertigen wollen. In dem Bergungsshuttle der Madagascar in Grenne hatte er die Lynchung der drei Männer aus der ersten Kapsel der Timeless vor zwei Jahren angeblich nicht verhindern können. Natürlich behauptete der terranische Captain heute, die Schweine hätten es verdient. Gleichzeitig insistierte er jedoch, dass er der einzige anwesende Offizier und noch dazu durch den Verlust seines ehemaligen Schiffes und der Angst um dessen Besatzung schwer traumatisiert gewesen war. Jeder Terraner sei es nach dem mörderischen Angriff gewesen.
    Ohne Kriegserklärung hatten Sirius und Alpha Centauri die terranischen Schiffe bei der Ausführung eines lange gehegten Planes von Xerxes’ Leuten hinterhältig vernichten wollen. Jene Offiziere der Schiffe aus Sirius und Alpha Centauri waren anderthalb oder gar zwei Jahre lang ihre Kameraden gewesen. Mitglieder der gleichen Flotte. Seite an Seite hatten sie mit den Terranern gegen Piraten gefochten und dann das. Ein geöffneter versiegelter Umschlag oder was auch immer. Es war dasselbe, als würde ein Admiral Moores oder ein Rear Admiral Delgado innerhalb dieser Flotte auf einmal den Terranern den Krieg erklären, ohne dass diese davon wüssten. Vielleicht hatten viele auch genau davor noch immer Angst.
    Jedenfalls hatten die verratenen Besatzungsmitglieder, über die ohne jede Vorwarnung Tod und Zerstörung hereingebrochen waren und die fast zweitausend Kameraden verloren hatten, damals an denjenigen Feinden, die ihnen in die Hände gefallen waren, Rache genommen. Nicht mehr und nicht weniger als das. Heathen hatte keinen Einwand erhoben, weil es nicht geholfen hätte und die Genfer Konvention ‚sowieso nicht beachtet worden wäre’. Ein Austritt aus der Föderation durch hinterhältige Kriegshandlung und ‚Massenmord’ sei schließlich dasselbe, oder? Leutnant Maitland hatte danach auf der Brücke der Madagascar entschieden, die anderen beiden Kapseln mit vier weiteren ausgestiegenen Feinden einfach draußen zu lassen, und Heathen hatte auch das nicht mit seiner höheren Befehlsgewalt widerrufen. Genauso wenig wie der älteste damalige Leutnant die ersten drei Morde zu verhindern versucht hatte.
    Wie die beiden jetzt wirklich ranghohen terranischen Offiziere bis jetzt damit gelebt hatten und es weiterhin taten, wusste Belian nicht. Nur die Ansage des Captains war gleichfalls klar gewesen und hatte den Jugendlichen, der anderer Meinung war, fast zu einer patzigen Reaktion verleitet. Genau wie der hasserfüllte Maitland billigte auch Heathen die Massenhinrichtungen. Bei ihm war zwar eher der Schock noch vorherrschend, aber auch er wollte, dass die ‚Alliierten’ dafür bezahlten.
    Diese neuerlichen Grausamkeiten fanden auch auf der Raumstation von Nouvelle Espérance statt. Sie war vorgestern Abend als Geste offiziell an die Bevölkerung von Belians Heimatwelt zurückgegeben worden, aber auch die Terraner nutzten sie weiter - nachdem sie dem Adelsrat die Erlaubnis dazu abgerungen hatten.
    Vielleicht hatte Jeffrey Abrahams Trauerfeier aus diesen naheliegenden Gründen auf dem größten terranischen Raumschiff stattgefunden. Die Föderation hätte nach

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