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Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Titel: Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Finius
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Gottes, um Belian anzulasten, dass er dem Militär von Alpha Centauri entronnen war und überlebt hatte.
    „Monsieur, ich versichere Ihnen eines! Sie haben sich mit diesen Leuten eingelassen, also sehen Sie zu, wo Sie bleiben! Gehen Sie meinetwegen nach Terra, aber nach Nouvelle Espérance werden Sie nicht mehr zurückkehren! Ich verbiete Ihnen, die Insel Auvergne zu betreten, und versichere Ihnen, dass ich sehr bald im Stellvertreterrat Ihre Ächtung wegen Hochverrats durchsetzen werde! Bis dahin werde ich Sie finden, falls Sie zurückkehren sollten, und ich werde Sie verhaften sowie zur Rechenschaft ziehen lassen. Genauso wie die beiden Königsmörder, die Terra uns wie alle anderen ihrer Sorte vorenthält und die Sie zu allem Überfluss heute auch noch vor dem Tod bewahrt haben! Das ist zusätzlich zu allem anderen, was Sie getan haben, auch noch Verrat am König!“
    Belian starrte den Avatar über die Hand hinweg an. Er spürte, wie ein Zittern langsam seinen ganzen Körper erfasste, weil ihn das empfundene Grauen schier schüttelte. Er sollte die Auvergne niemals mehr betreten können, genauso wenig wie ganz Nouvelle Espérance! Verrat am König war das härteste Verbrechen, das gnadenlos verfolgt und mit dem Tod bestraft wurde! Wer so gebrandmarkt war, wurde von jedem ehrbaren Bürger gemeldet, dann verhaftet und zuletzt binnen kürzester Zeit hingerichtet!
    Pauls Tod hatte den Duc d’Auvergne in einen Mann verwandelt, der nur noch nach Vergeltung trachtete. Er hatte durch die Verstoßung Belians nach eigener Aussage nur noch zwei Kinder übrig. Namentlich Louise, Anne und Yves…
    Belians Horror wuchs, als er diesen Denkfehler bemerkte. Er hatte sich verhört! Er musste sich verhört haben! Und doch ließ die Erkenntnis sein Gehirn kurz aussetzen.
    „Was ist mit Louise?!“ Seine Stimme überschlug sich.
    „Ich habe keine Tochter dieses Namens.“ Ein Widerspruch in sich, aber er sollte auch nur Schmerz verursachen und dem Verstoßenen brutal klarmachen, dass auch sie ausgeschlossen worden war. Kein Teil der Familie mehr, genau wie er, aber noch dazu hilflos als Frau… ‚Der Rest ist tot!’
    Einen Sohn konnte man verstoßen, aber kein Mädchen, das niemals gänzlich eigenständig und mündig war!
    Ein grauenhafter Schrei hallte im Konferenzzimmer wider. Belian selbst stieß ihn aus. Der Duc war übergeschnappt! Vermutlich waren Captain Torres’ alias Rear Admiral Naples’ Leute direkt losgeflogen, nachdem Belian den Eid verweigert hatte. Sie hatten sich den nächsten Sohn genommen, der ohnehin von vornherein hätte gehen sollen: den Erben der Auvergne. Das spielte jedoch keine Rolle für Louise, denn sie war der Blitzableiter gewesen. Und das in einer Zeit, in der Nouvelle Espérance besetzt und die Polizei in den Diensten der Besatzer gestanden hatte! Der Duc d’Auvergne hatte einen Mord begangen! Vermutlich sogar im eigenen Haus!
    Das Medaillon fiel Belian aus der Tasche. Es glühte. Er musste zum Staatsschutz! Er musste… seine Schwester rächen!
    „Theodore Charles Belian d’Auvergne, im Namen meiner von Ihnen ermordeten dreizehnjährigen Schwester Louise fordere ich Sie hiermit auf…“
    „Ein Bürger hat nicht das Recht, ein Duell einzufordern.“ Das Bild des Ducs erlosch. Auch sein Gesicht war eine hasserfüllte Fratze gewesen. Natürlich wusste das Familienoberhaupt der Auvergne genau, was für seinen Sohn die schlimmste Bestrafung sein würde.
    Belians bewusste Erinnerung endete. Halbwegs wieder zu sich kam er in seinem Krankenzimmer auf der Berlin, wo er so haltlos weinte, dass die beinahe vollzählig um ihn herum versammelten Offiziere und der Ex-Offizier von der Madagascar sich gar nicht zu helfen wussten. Andreas Maitland hatte gar nicht mitkommen wollen, weil er die beiden Gefangenen aus Sirius gesehen hatte und Belian am liebsten Jeffrey Abrahams und seiner eigenen Erlebnisse wegen umgebracht hätte.
    Als er jedoch einmal in dem Krankenzimmer des aufgelösten und ständig das goldene Medaillon an seine Brust drückenden Siebzehnjährigen war, vergaß der Terraner das sofort. Dass jemand seinem Kind so etwas antun könnte wie der Duc d’Auvergne seinem Sohn, ging nicht einmal dem aus gutem Hause stammenden Francis Garther, der hier genauso dabei war wie Julien Niven, in den Kopf. Nur Kristian Jasko fehlte, weil der einstige Vierte Leutnant der Madagascar seit seinem Selbstmordversuch niemanden mehr sehen wollte.
    Ansonsten waren alle Belian nahestehenden Terraner da und

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