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Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Titel: Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Finius
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diesem Ort aus. Vielleicht sogar mit dem toten König, um über die Kapitulationsbedingungen zu verhandeln. Und machte er, Etienne Belian, nicht hier und jetzt etwas Ähnliches?
    Er zermarterte sich das Hirn nach einer persönlichen, erniedrigenden Kapitulation, die seinen ehemaligen Vormund milde stimmen würde. Dazu saß ihm auch noch die Terranische Föderation im Nacken. Ob sie das Privatgespräch anzapfte oder eine Abhöreinrichtung hier im Raum deponiert hatte? Mit Sicherheit, aber das sollte Belian egal sein. Er hatte nicht vor, Geheimnisse zu verraten. Er wusste sowieso gar keine. Außer vielleicht seiner inneren Haltung zur Terranischen Föderation, die er allerdings am heutigen Tag ohnehin schon äußerst deutlich im Ärger herausposaunt hatte. Einfach unverzeihlich, aber leider nicht mehr zu ändern. Außerdem hatte er wenigstens etwas damit erreicht. Eine Verhinderung von zwei weiteren Morden.
    ‚Nicht daran denken!’ Das Problem mit den beiden Gefangenen würde er anschneiden, wenn die Zeit kam. Falls sie jemals kam.
    Auch an den Vergleich zwischen dem Sternenreich und der Föderation wollte er nicht denken. An die Schandtaten von beiden. In diesem Gespräch würde er das Thema ‚Krieg’ einfach nicht anschneiden. Die Terraner erwarteten nur von ihm, dass er sich mit dem Duc aussöhnte. Das war schwer genug, aber mehr hatte die Föderation nicht von ihm gewollt. Also wozu überhaupt von Politik sprechen?
    ‚Ich hoffe nur, sie werden mich nicht als Geisel festhalten, wenn ich heute Erfolg habe.’ Die alte Nummer mit dem ersten Gefallen und großen Versprechungen, woraufhin anschließend noch ein ‚kleiner Gefallen’ vor der Erfüllung stand und dann ein dritter, ein vierter und so weiter. Was Belian machen sollte, wenn es soweit kam, wusste er auch nicht. Da war er in einer sehr schlechten Position. Vorher musste er aber erst einmal überhaupt anfangen.
    Der Duc d’Auvergne, der wirklich wie von den Terranern angekündigt in seinem Büro in Dunoise wartete, sah an sich aus wie immer. Trauer um den König empfand er scheinbar nicht, obwohl er eine schwarze Stoffecke in der Hemdtasche trug, um Gegenteiliges zu signalisieren. Als Mitglied des Adelsrates, der anstelle des toten Königs regieren würde, bis es einen neuen Monarchen gab. Anders konnte es gar nicht sein.
    „Euer Ehren.“ Ein dürftiger Anfang, aber immerhin einer.
    „Etienne.“
    Nun, das hatte nicht weitergeholfen. Der Testballon war geplatzt. Die Stimme war kontrolliert gewesen. Dazu sehr kurz angebunden.
    Wer mochte wohl um das Gespräch ersucht haben? Der Duc oder die Föderation? Wohl eher die ausländische Seite, denn eigentlich hatten Vormund und Sohn einander nicht viel zu sagen. Von Angesicht zu Angesicht vielleicht, aber nicht mit Tausenden von Kilometern zwischen ihnen und jeweils vor einer Kameralinse!
    „Wie befindet Ihr Euch, Euer Ehren?“ Höflichkeit, immer Höflichkeit, obwohl Belian daran fast erstickte! Es war so sinnlos!
    „Wolltest du wirklich mit mir reden, um mich das zu fragen? Oder sind es vielmehr deine neuen Freunde, die diese Gelegenheit arrangiert haben?“ Natürlich wusste der Duc Bescheid. Wer die Auvergne regierte und am Königshof in Dunoise verkehrt hatte, musste sich mit Politik auskennen. Genauso wie er sich auf ganz leichte Ironie verstehen musste. Vielleicht ahnten die Admiräle jetzt schon, dass es falsch laufen würde. Andererseits kannten sie den einheimischen Würdenträger nicht so gut wie Belian ihn in den Monaten nach seinem Reitunfall kennengelernt hatte. In jener Zeit, die der Herzogssohn irregulär auf Gut Auvergne und nicht mehr auf der Ausbildungsanstalt verbracht hatte.
    ‚Die Terraner sind nicht meine Freunde!’ Zumindest die meisten waren es nicht. Und die paar, die Belian nahestanden, auch nicht gänzlich. Manchmal ja, oftmals nein. Kompliziert, verzwickt und ganz bestimmt nichts, was er erklären konnte, während er obendrein noch belauscht wurde. Vielleicht hörte sogar Heathen zu. Der Captain verstand schließlich Französisch, war aber vorhin aus dem Raum gegangen. Die Frage war nur, wohin.
    ‚Bring es hinter dich!’
    Ehrlichkeit währte immer am längsten. Lügen wurden sowieso oft durchschaut. Nur, würde er die seines ehemaligen Vormunds auch durchschauen können oder war ein erneuter Betrug zu erwarten? Das ließ Belian erschrecken und sich kurz auf die Lippe beißen, bevor er eingestand:
    „Ich bin keiner von ihnen, Euer Ehren.“ Das stimmte wirklich. Daraus

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