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Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Titel: Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Finius
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daran, mit seinem Untergebenen zusammen zu überleben. Der Commander mochte dabei aber aufs falsche Pferd gesetzt haben. Andererseits hatte, um es mal bildlich auszudrücken, außer einem lahmen Gaul gerade kein besseres zur Verfügung gestanden. Selbst die zweifelhafte Hilfe durch einen Etienne Belian war aus Sicht des Verzweifelten viel besser gewesen als die in wenigen Stunden drohende Vakuumexekution.
    „Könntest du bitte auch einen Medikus für die beiden kommen lassen? Ich wäre… dir dafür sehr dankbar.“ Nur kurz war Belians Blick auf den todgeweihten Captain Frede und die beiden anderen gefallen. Prompt hatte er gestockt.
    „Ich werde sehen, was sich einrichten lässt. Nur sind Ärzte bei uns gleichfalls Offiziere, die aber nur an Bord ihres Schiffes dem Kommandanten und seinen Leutnants unterstehen. Hier auf einer Raumstation muss so was jedoch durch den zuständigen Admiral genehmigt werden. Je nachdem, wer hier gerade Dienst hat, könnte es da Probleme geben. Außerdem hatten wir gesagt, dass wir nicht mehr darüber reden, ja? Ich werde ihnen irgendeine Versorgung zukommen lassen und will danach nichts mehr davon hören! Diese Männer existieren für mich einfach nicht mehr!“
    „Okay“, bestätigte Belian auf Englisch und sah noch ein letztes Mal zu den beiden Offizieren. Delaigne lächelte erneut, aber diesmal zeigte er seine Zähne nicht. Es war nur eine traurige Andeutung. Dann hob der Commander aus Sirius beide Hände einige Zentimeter zu einem ganz leichten Gruß. An einer davon standen zwei Finger ab. Das erinnerte Belian an das ihn zeichnende Blut des Mannes.
    Als er sich nur mit einem Nicken verabschiedete und schwer schluckte, vermied der Siebzehnjährige, nochmals die anderen drei Gefangenen oder die Leichen der erstickten Männer aus Alpha Centauri anzusehen.
    William Heathen mochte doch nicht ganz so schlimm sein wie ein Andreas Maitland, aber dennoch würden heute noch mehr Wehrlose sterben. Irgendwie würde Etienne Belian froh sein, wenn es vorbei war. Einfach weil er leider nicht die Macht hatte, es zu ändern. Weil er es vergessen und verdrängen wollte. Auf immer und ewig.

 
     
Kapitel IX
    Der in Lebensgröße auf eine ganze Wand des merkwürdig gemischt eingerichteten Zimmers projizierte Theodore Charles Belian, seines Zeichens amtierender Duc d’Auvergne, beugte sich unweigerlich vor, als er seinen ältesten Sohn sah. Er sagte jedoch nichts und kniff die Augen zusammen, was bedenklich war.
    Der Siebzehnjährige überlegte verzweifelt, wie er anfangen sollte. Es war an ihm. Er war gesellschaftlich niedriger gestellt als der Mann, den er so verachtete, ja geradezu verabscheute, und doch um Verzeihung bitten musste. Fast wäre ihm im Moment eine Luftschleuse lieb gewesen, wenn auch nicht ausgerechnet die eine. Dann schalt er sich töricht, denn er wusste, dass dieser spontane Wunsch im Grunde nicht stimmte. Er wollte nicht sterben!
    Wie gerne wäre er doch diesem Moment entronnen! Er saß hier auf der Raumstation und blickte auf seine wunderschöne Heimatwelt, die er heute zum ersten Mal so sah, hinab, und konnte dabei nichts anderes empfinden als brennende Sehnsucht. Er hatte Heimweh. Sein Onkel hatte Recht gehabt. Der größtenteils von wenigen Wolken verschleierte sichtbare kleine Ausschnitt des Planeten wurde von leuchtendem Grün, sattem Braun, dem Blau der großen See und auch einem Teil der gelben Wüste im Herzen des Festlandes dominiert. Ganz klein wirkende dunkle Flecken markierten hier und da größere Städte. Was hätte Belian doch alles dafür gegeben, jetzt in einer davon zu sein und nicht hier!
    Nicht im Büro des ehemaligen Stationskommandanten, das von den ersten Besatzern oder womöglich auch noch zusätzlich von den zweiten geplündert worden war. Das kostbare Mobiliar war größtenteils fort, obwohl Belian nicht wusste, wer es wohin geschafft hatte. Auf einem Raumschiff, das überall auf Professionalität ausgerichtet war, brauchte man doch keine prunkvollen schweren Möbel! Und doch hatte jemand sogar bei einem noch hier stehenden, riesigen antiken Holzschrank das Blattgold von den Kanten abgekratzt. Dieser Schatten des ehemaligen Prunks auf der einen und die billigen Ersatzmöbel auf der anderen Seite waren nicht gut miteinander zu vereinbaren.
    Nur das hochmoderne Kommunikationssystem existierte noch, denn Vice Admiral Naples, falls er denn zu seinen Lebzeiten hier ‚residiert’ hatte, hatte auch mit Planet Nouvelle Espérance kommuniziert. Von

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