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Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Titel: Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Finius
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und diesmal gab es keine kurzfristigen Planänderungen. Er rief einfach den abgespeicherten Text ab.
    Eisen klirrte, als die Handfesseln kurz aufeinander schlugen. Der Commander musste seinen zurückschreckenden Untergebenen beruhigen. Erst danach konnte er sich den automatisch ins Englische übertragenen Zeilen widmen.

     
    Commander Wahiri hat mir gestern zugesichert, dass Sie beide ab jetzt gemäß der Genfer Konvention behandelt werden. Commander Maitland hat die Berlin heute verlassen und wird auch nicht mehr hierher zurückkehren. Eine Wache wird hier im Schiffsgefängnis aufgestellt und nur noch den für Sie zuständigen Offizier durchlassen. Wegen der Fesseln konnte ich leider nichts machen. Wie Sie vermutlich wissen, entspricht dies der gängigen Praxis zur Verhinderung einer feindlichen Übernahme des Schiffes durch an Bord befindliche Gefangene. Sie beide haben jetzt aus meiner Sicht jedoch eine gute Möglichkeit, das Föderationsgebiet lebend zu erreichen.

     
    „Entschuldigung“, fügte er laut hinzu, als ihn die Augen musterten, in denen sich Vorwurf und Schmerz mischten.
    Belian meinte die Bitte um Verzeihung wörtlich, denn er hatte nicht viel zu bieten. Überhaupt nicht viel! Stattdessen hatte er seine Pflichten so lange versäumt und zugelassen, dass ein Andreas Maitland diesen der Gnade der Terraner ausgelieferten Männern so viel zusätzliches Leid zufügte. Auch Leutnant Steinhoff war mit der Rückendeckung seines Kommandanten Wahiri unerbittlich. Wie Belian gestern Abend von dem erregten Offizier zu lesen bekommen hatte, war der Mann als Erster Leutnant für den Betrieb an Bord des Schiffes verantwortlich. Dazu zählte auch die Sicherheit, obwohl zwei Gefangene wohl kaum mit einer ganzen terranischen Schiffscrew fertig werden konnten, um die Berlin anschließendin ihre Heimat zu entführen.
    Trotzdem gab es angeblich eine reale Gefahr. Steinhoff unterstellte den Offizieren aus Sirius, sie seien verzweifelt und unter Umständen sogar zur Sabotage auf Kosten des eigenen Lebens bereit. Belian wusste es zwar besser, aber der Erste Leutnant der Berlin glaubte ihm das natürlich nicht. Deshalb mussten die Eisen dran bleiben, damit die Zelle jederzeit relativ gefahrlos von Terranern betreten werden konnte und den Gefangenen eine schnelle Flucht unmöglich blieb.
    Wahiri hatte sich gestern durch den Appell an seine Ehre teilweise erweichen lassen, nur eben nicht gänzlich. Die Einhaltung der Genfer Konvention war zwar keineswegs zugesichert worden, aber die eingetretene Verbesserung der Haftbedingung wurde sofort ersichtlich. Die größere Zelle und die den Gefangenen gewährte medizinische Versorgung waren eindeutige Indizien. Hoffentlich würde das Gewissen des terranischen Kommandierenden auch den Rest garantieren: das Überleben der beiden Offiziere aus Sirius.
    Ohne Vorwarnung begann Delaigne nach dem Erfassen der geschriebenen Botschaft zu weinen. Es war ein heftiger, explosiver Ausbruch der Gefühle.
    Nahezu sofort war Ginnes Pasco da. Wie einst ein gebrochener Julien Niven für einen Etienne Belian versuchte der Untergebene, durch Nähe zu trösten, und weinte sogar gleich mit. „Remonel… bitte… Remonel!“ Pascos Standard.
    „Nein! Bitte, Mister…“ Die Reaktion auf Belians taktvollen Rückzug in Richtung Tür. Der Commander aus Sirius wollte ihn nicht gehen lassen. Stattdessen hatte er seine Hände bittend ausgestreckt.
    An sich hatte der Eindringling die beiden jetzt allein lassen wollen. Mit sich und dem Gefühl, in Zukunft endgültig besser behandelt zu werden. Nicht mehr der Folter durch einen Andreas Maitland preisgegeben zu sein.
    Da der Computer angefordert wurde, übergab Belian ihn.
    Zwei Finger der rechten Hand des Commanders waren von einem terranischen Arzt dick bandagiert worden. Der Rest war arg gequetscht und aufgerissen. Außerdem ließ es sich gefesselt nur schlecht schreiben, und Pasco störte noch zusätzlich mit seiner kindlichen Suche nach Delaignes Händen.
    Es dauerte unendlich lange, aber als die Worte eingegeben waren, piepte das Gerät leise.

     
    Keine Übersetzung möglich.

     
    In einem förmlichen Wutausbruch, der Belian und auch Pasco gleichermaßen erschrecken ließ, schleuderte Delaigne den Computer zu Boden. Der Commander hatte sich beim Tippen so viel Mühe gegeben und doch war er mit den kleinen Tasten durch seine Verletzung, die Handfesseln und den ihn störenden hilflosen Landsmann nicht klargekommen. Zu viele Fehler, um den Sinn des Texts

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