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Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Titel: Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Finius
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noch zu identifizieren.
    Mit einem Knall zerbarst das Gehäuse des Geräts.
    Pascos Reaktion auf diesen Ausbruch war beinahe genauso ängstlich, als wenn sich ihm jemand in schlimmer Absicht genähert hätte. Er schrie schrill auf und floh sogar vor seinem Freund!
    Auch Belian war geschockt. Der Übersetzungscomputer war zerstört, und in Delaignes Gesicht hatte für einen Moment etwas abgrundtief Dämonisches gelegen. Eine rasende Wut, die jenen Mann fast wie einen Andreas Maitland erscheinen ließ.
    Der Offizier aus Sirius war nicht verzweifelt, sondern er war gefährlich! Und er hatte offenbart, was ihn antrieb. Welche Fügung ihn vor dem inneren Zusammenbruch bewahrt hatte.
    „Ginnes… Ginnes…“ Ein leiser Ruf plus die Aufforderung, doch zurückzukommen. Der unter starken Schmerzen leidende ranghöhere Gefangene kroch seinem heulenden, verängstigten Landsmann auf das Ende der Pritsche nach, nachdem dieser eine Moment vorbei war. Nun war es Delaigne, der sich an Pasco drängte.
    ‚Er hat nur noch ihn! Alle anderen Mitglieder seiner Crew hat er sterben sehen, als die Terraner sie ermordet haben!’ Die gerade demonstrierte, nicht mehr beherrschbare Wut war blanker Hass gewesen.
    Verantwortung und Hass. Quellen der Stärke, die jedoch irgendwann wirklich zur Gefahr für das terranische Hilfsschiff Berlin werden konnten. Nämlich in genau dem Moment, in dem Remonel Delaigne seinen Durst nach Vergeltung über die Verantwortung für den schwachen Pasco stellte. Wer ein Schiff kommandiert hatte, der konnte auch eines zerstören. Natürlich wussten
    Achmed Wahiri, Walther Steinhoff und der Rest der terranischen Offiziere das. Etienne Belian hatte es erst jetzt gerade gelernt.
    Als er geradezu hektisch das die Trümmer des Geräts aufsammelte und die Flucht antreten wollte, wandte der Commander aus Sirius ihm das Gesicht zu. „Entschuldigung… danke.“
    Bedauern über den eigenen Kontrollverlust und Dank für eine viel zu späte Hilfe.
    Für einen Moment war Belian so, als hätte er sich selbst wiedererkannt. Natürlich fürchtete ihn ein Leutnant Auberg! Auch er selbst war genauso unberechenbar wie Delaigne. Sie alle, die so schlimme Dinge gesehen und erlebt hatten, waren es.
    In Remonel Delaignes Fall mochte die Exekution seiner gesamten Crew sogar auch in eine Art Wahnsinn geführt haben. Gänzlich anders als bei Ginnes Pasco, aber dennoch gleichzeitig irgendwie ähnlich. Genau wie sein Leutnant oder andererseits Captain Frede und die anderen Toten war auch Commander Delaigne aus Sirius unwiederbringlich gezeichnet. Womöglich war er jetzt sogar ein Psychopath, der tatsächlich danach trachtete, sich und alle anderen umzubringen, indem er dieses Schiff zur Explosion brachte.
    Leutnant Auberg betrachtete Belian zunächst fragend, aber nach einem Moment wissend, als der geknickte Jugendliche sich mit dem Elektroschrott in den Händen im Zellengang an die Wand lehnte.
    „… Commander… Sirius?“
    Belian schüttelte vehement den Kopf und deutete auf sich.
    Natürlich wurde ihm die Lüge, wer das Gerät zerstört hatte, nicht abgekauft.
    Der rothaarige Terraner wies auf die Zelle, die er gerade wieder abgesperrt hatte. Auf seiner Armbanduhr deutete er minus vier Stunden an, schrie dann leise und mimte dabei einen rasenden Verrückten, der mit den Fäusten an Wände schlug. Natürlich war das übertrieben, da ein Mann mit zusammengeketteten Händen sich wohl kaum so bewegen konnte, aber dennoch kam der Kernpunkt dabei klar heraus. Heute Nacht hatte Delaigne sich derartig benommen.
    ‚Womöglich bringt er sich und Pasco da drin noch um!’
    Andererseits war es aber auch unmöglich, den gefangenen Leutnant herauszuholen. Dann würden beide überlebenden Offiziere aus Sirius endgültig wahnsinnig werden. Jeder auf seine Art.
    Weil er sich keinen anderen Rat wusste, fragte Belian: „Doktor?“ und deutete das Schlucken von Tabletten an.
    Auberg deutete auf sich. „… Commander Wahiri.“
    „Danke.“ Wenigstens ein Terraner hatte offensichtlich ein wenig Mitleid. Der Leutnant würde seinen Kommandanten nach etwaigen, durch einen Medikus zu verabreichenden Beruhigungsmitteln oder Schlafpillen fragen. Ähnlichen Präparaten wie denen, die auch Belian anfangs bekommen hatte. Das war schon beinahe mehr als die Genfer Konvention im Krieg von einem Sieger verlangte. Zum Glück war dies eine terranische Versorgungseinheit mit einem ausreichend großen Lazarett! Auf ein paar Medikamente kam es sicherlich nicht an,

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