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Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Titel: Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Finius
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Föderationsschiffe, deren Crews zum größten Teil in der Schlacht um Nouvelle Espérance den Tod gefunden hatten, erreichen.
    Aus welchen eigennützigen Motiven die Föderierten das Gefecht auch gesucht hatten, auf gewisse Weise war das Sternenreich dadurch von hier vertrieben worden. Die einfachen Bürger sahen es nur so, während Belian durch sein eigenes Schicksal doch genau wusste, wie ähnlich beide Seiten in diesem Krieg sich in ihren Methoden doch waren. Auch der Stellvertreterrat wusste es, aber die Bürger natürlich nicht. Sie sahen nur, dass ein Admiral Moores in seiner Staatsuniform sich vermutlich wirklich für ihren Planeten in Stücke schießen lassen würde, und honorierten es.
    Schließlich nach langen Momenten begann irgendjemand zögerlich zu klatschen. Es war ein Signal und setzte sich fort. Natürlich war es kein stürmischer Applaus, aber immerhin eine Anerkennung. Ein Zugeständnis, das Moores kurz erleichtert die Augen schließen und dann ein Lächeln mit Yon tauschen ließ.
    Der Belian so verhasste terranische Commodore stand jedoch nicht auf, um selbst das Wort zu ergreifen, sondern er sagte etwas zu dem hinter ihm sitzenden Stephen Garther. Die Stabsmitglieder hatten schließlich die Ehre gehabt, ihre Vorgesetzten begleiten zu dürfen. Deshalb saßen die Garther-Brüder und Andreas Maitland in Yons Nähe, während Captain William Heathen neben einem unförmigen schwarzhaarigen Leutnant auf einer der Tribünen saß. Kristian Jasko und Julien Niven waren nicht hier, soweit Belian sehen konnte.
    Er dachte jedoch momentan weder an irgendwelche Terraner noch an die ihm drohende Vereidigung. Heute Abend nach der Rückkehr in den Orbit wollte die Terranische Navy ihn in Dienst stellen. Zwei stämmige Unteroffiziere unter dem Kommando von Leutnant Auberg sollten wohl sicherstellen, dass der künftige Rekrut nicht davonlief und in der Menge untertauchte. Deren Abkommandierung hätten Commander Wahiri und Leutnant Steinhoff sich sparen können, aber die beiden Führungsoffiziere der Berlin handelten wohl nur auf Commodore Yons Befehl. Dessen Abneigung war Belian gewiss, aber auch das kümmerte ihn nicht. Mochte der aufgeblasene Possenspieler von der Vietnam sich doch wundern, weshalb ein angeblich offiziell Verbannter explizit zu dieser Feierlichkeit eingeladen worden war.
    Nur der Duc d’Auvergne zählte. Louises Mörder. Ihr Medaillon zerrte an seinem Hals und schmerzte auf Belians Haut. Mehr denn je wünschte er sich, wenigstens ein Foto seiner Schwester zu besitzen. Ein vergeblicher Wunsch, der jedoch später auch irrelevant sein würde. Er würde den heutigen Tag nicht überleben, und daraus zog er Kraft.
    Sogar jetzt, als der Duc den auf ihn gerichteten Blick seines Sohnes spürte und ihn ansah. Und doch sprühte die Luft keine Funken, obwohl ihr Hass sich über eine Distanz von mehr als zwanzig Metern bewegte.
    Unten wechselten der Duc de Montierre und der föderierte Oberbefehlshaber die Plätze. Das interessierte Belian nicht, und auch der Anfang von Chiracs zweisprachig gehaltener Rede rauschte beinahe völlig an ihm vorbei.
    „Ich danke dem Oberbefehlshaber der Föderationsflotte, Admiral Moores aus Orion, für diese offene und positive Rede. Ich bin mir sicher, dass Sie alle genau wie er verstehen werden, wie schwer es mir fällt, an diesem Tag einigermaßen angemessene Worte zu finden. Keine Worte können dem Verlust gerecht werden, den viele Familien erlitten haben. Wir mussten einsehen, wie unzulänglich unsere Verteidigung angesichts einer Invasion gewesen ist. Unsere Heimat war unfähig, sich selbst zu verteidigen, und unser Monarch opferte sich und seine Familie, um sie bestmöglich zu beschützen und seine Untertanen vor Schaden zu bewahren. Aus genau demselben Grund gaben 43 der großen Familien ihre Söhne als Geiseln in die Hand des Feindes, darunter vor allem die 26 Ducs. Die Terranische Föderation hat kein solches Opfer von uns verlangt. In den zähen Verhandlungen der letzten beiden Monate hat der Stellvertreterrat die hiesigen Militärs schätzen gelernt. Sie waren offen zu uns und führten uns deutlich vor Augen, welcher Wandel sich auf unserem Heimatplaneten vollziehen muss.“
    Erst ein energischer Ellenbogenstoß von Leutnant Auberg riss Belian in die Wirklichkeit zurück und ließ ihn den Blickkontakt mit dem Herzog der Auvergne verlieren.
    „Verflucht noch mal!“, entfuhr ihm leise auf Französisch, woraufhin sein geschniegelter Sitznachbar noch einmal nachlegte

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