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Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Titel: Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Finius
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und neuerlich tätlich wurde.
    ‚Ich bin der Unterlegene, weil ich zuerst weggesehen habe!’ Warum hatte dieser verdammte Terraner ihn bloß gestört?
    Der ihn treffende wortlose Zorn ließ den rothaarigen Offizier kalt. Eine ganz leichte Kinnbewegung wies nach vorn, woraufhin der kochende Einheimische hinschaute. Dann erschrak er, denn ein Kamerateam hatte ihn aufgefasst!
    „Danke“, sagte er dem Sechsten Leutnant der Berlin knapp auf Englisch. Beinahe hätte Belian mit seinem Hass alles verdorben.
    „Keine Ursache“, war die überraschende in schrecklichem Französisch vorgebrachte Erwiderung des Mannes, der als jüngster Offizier auf dem Hilfsschiff wohl ein besseres Mädchen für alles darstellte. Scheinbar war Moores jedoch nicht der Einzige, der sich elementar auf diesen Tag vorbereitet hatte. Auch der blasse Auberg hatte einige Phrasen gelernt oder am Raumhafen aufgeschnappt. Sein heutiger Auftrag, um den sich wohl auch sämtliche anderen Leutnants der Berlin gerissen haben mochten, hatte ihn jedenfalls nicht erblinden lassen und ließ ihn sein dürftiges Wissen nun passend anwenden.
    Indem er sich auf den Duc de Montierre konzentrierte, versuchte Belian, seinen ehemaligen Vormund zu vergessen. ‚Bald!’
    „… dieses Wandels wird auch sein, selbst aufzurüsten. Spezialisten werden zu uns kommen und uns beim Bau weiterer Raumstationen, bei der Errichtung von Werften und der Optimierung mehrerer unserer Naturwissenschaften helfen. Es gibt allerdings auch Dinge, die wir zur Terranischen Föderation beisteuern können. Wir produzieren Nahrungsmittel, sind auf dem Gebiet der Medizin in einigen Gebieten sehr fortgeschritten, und überraschenderweise ist es besonders der Hybrid, der die Aufmerksamkeit unserer Partner erregt hat. Entsprechende Firmen von Nouvelle Espérance werden sich sehr bald über viele Aufträge freuen können, genauso wie sich unser Export vermutlich vervielfachen wird. Die Terranische Föderation soll ein Geben und Nehmen sein, weshalb der Stellvertreterrat und die Comtes unserer Städte ehrlich hoffen, dass Nouvelle Espérance gleichfalls profitieren wird. Nicht nur durch mehr Sicherheit, sondern auch durch mehr Wohlstand und eine Verbesserung unserer Lebensqualität. Ein neues Zeitalter ist angebrochen und hat unsere Isolation beendet. Uns allen bleibt nur, das Beste daraus zu machen. Der Stellvertreterrat hat entschieden, in dem herrschenden Krieg diese Partei zu ergreifen. Hoffentlich werden wir es nie bereuen, denn der zu unterzeichnende internationale Vertrag hat verbindliche Wirkung.“
    Diese nicht vorbehaltlos diplomatischen Worte riefen wiederum die Föderationsoffiziere auf den Plan. Jetzt durfte sich auch Commodore Yon öffentlich äußern, der sich dabei als überraschend reger Selbstdarsteller erwies. Rear Admiral Delgado musste die Zeremonie aus dem Orbit verfolgen und mochte vor Wut über Moores’ Entscheidung, den Terraner als zweiten Flaggoffizier mitzunehmen, schäumen.
    Der erste und der dritte Oberkommandierende der vereinigten Flotte bestritten die leisen Vorwürfe des Duc de Montierre jedenfalls beide vollständig. Sie bemühten sich mithilfe des Übersetzers erneut vehement, das Positive an der Terranischen Föderation herauszustreichen.
    Belian wurde dabei fast schlecht, zumal sämtliche Militärangehörigen der drei Nationen an Moores’ und Yons Lippen hingen. Nicht einmal Auberg bildete da eine Ausnahme, obwohl der Leutnant auf dem Hilfsschiff doch immer noch für Ginnes Pasco und Remonel Delaigne zuständig war und daher besser als jeder andere wissen musste, wie sehr seine Oberkommandierenden logen. Und doch zog der Sechste Leutnant der Berlin vor, seinen obersten Vorgesetzten Glauben zu schenken. Auch Auberg war nicht besser als alle anderen.
    Als es zur Vertragsunterzeichnung kam, musste Belian tatsächlich würgen. Es war neben seinem großen Widerwillen auch die Nervosität, die langsam einsetzte.
    Wie sehr hatte er sich früher doch auf die Hoftage gefreut, die er ab diesem Jahr regulär besucht hätte. An der Seite des Duc d’Auvergne, dessen Erstgeborener er immer noch war. Selbst wenn es außer ihm selbst sonst niemand mehr so sehen wollte.
    Der zu seiner Bewachung mitgeschickte Leutnant hinderte ihn am Aufstehen und zischte eine Zurechtweisung auf Englisch. So weit waren seine Sprachkenntnisse doch nicht gediehen, dass Auberg das auf Französisch hinbekommen hätte. Das Verbot, aufzustehen, kam jedoch auch so klar heraus. Nach einem beinahe

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