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Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Titel: Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Finius
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panischen Blick nach unten, wo sich die Ducs jetzt allesamt zur Vertragsunterzeichnung erhoben und die Medienleute nur Augen dafür hatten, presste Belian die Hand auf den Mund. Niemand beachtete ihn, außer seinem jetzt deutlichere Notiz nehmenden Begleiter.
    Was auch immer Auberg zur ersten Ablehnung bewogen haben mochte, es war nicht nur der Wunsch gewesen, weiter zusehen zu können. Der Leutnant vergaß die Unterzeichnung nämlich beinahe sofort, legte eine Hand auf Belians Stirn und schlussendlich auch vor die Augen des Einheimischen.
    So sehr die Berührung Belian auch zuwider war, der Sinn wurde deutlich. Wie angewiesen schloss er die Augen und bemühte sich, seinen Atem den nun überdeutlich hörbaren, tiefen Zügen des Offiziers anzupassen.
    ‚Der Terraner hat Recht! Ich kann jetzt nicht auf die Toilette rennen!’ Das Geburtstagskind musste irgendwie damit fertig werden, zumal es sowieso eine riesige Schande war. Belians Schande, denn er wusste nur zu genau, warum ihm speiübel war. Es lag nicht an der Terranischen Föderation, so verlogen und verabscheuungswürdig jener Nationenbund auch sein mochte.
    Einatmen… ausatmen… einatmen… ausatmen… Er fühlte Aubergs kühle Finger, die sein Handgelenk umklammerten, und spürte die Sorge des Leutnants. Sie mochte nur der möglichen Blamage gelten, wenn der terranische Rekrut sich gleich vielleicht vor laufender Kamera mitten auf der Tribüne erbrach und so für einen Eklat sorgte, aber es war wenigstens so etwas wie Mitgefühl. Belian konnte sich einbilden, es wäre Julien Niven, der jetzt neben ihm säße und ihn festhielte. Diese Illusion beruhigte ihn einige Momente lang, bis die Realität ihn wieder einholte.
    Auberg begann leider damit, ganz leise und zweifellos in beruhigender Absicht auf ihn einzureden, was Belian ganz und gar nicht wollte. Und doch konnte er diesen ungeschickten Versuch nicht unterbinden, so sehr er sich auch Niven herbeiwünschen mochte.
    Belians Kampf gegen seinen rebellierenden Magen währte ewig, bis schließlich donnernder Applaus erklang. Zunächst um sie herum, wo die Föderierten saßen, dann auch aus anderen Richtungen. Das konnte nur eines bedeuten: Der Vertrag war ratifiziert. Die Ducs hatten anstelle ihres toten Monarchen den Föderationsbeitritt unterschrieben.
    Und das wiederum bedeutete das Näherrücken des Moments nebst einer neuen Welle Übelkeit. Sie war um einiges heftiger als alle vorherigen.
    ‚Ich sollte froh sein, denn in ein paar Minuten werde ich nicht mal mehr Brechreiz verspüren können!’ Dafür würde er aber seinen Frieden haben. Immerwährenden Seelenfrieden, ohne jemals seine Heimat verlassen zu müssen.
    „Nach der Abhandlung des außenpolitischen Teils dieses 675. Hoftages sei nun auch der Innenpolitik von Nouvelle Espérance noch ein ausreichender Rahmen gewährt. Ich rufe Monsieur Etienne Belian d’Auvergne, seines Zeichens achtzehnjähriger Erstgeborener des Duc d’Auvergne dazu auf, zu mir auf dieses Podium zu kommen, wo er eine Anschuldigung gegen seinen Vormund vorzubringen hat.“
    Jetzt war es mit der Ruhe endgültig vorbei. Belian bekam die Worte des Duc de Montierre ebenso mit wie den sofort ausbrechenden Tumult. Ironischerweise äußerte sich die allgemeine Aufregung in zwei verschiedenen Wellen. Zunächst kamen die Mitglieder des Stellvertreterrates, die Comtes und die Bürger von Nouvelle Espérance, dann zeitversetzt nach der englischen Übersetzung auch Commodore Yon und die Föderierten.
    Die Hand wurde zur Stahlklammer, als auch Leutnant Auberg schlagartig begriff, dass dies die Ursache für Belians Anwesenheit und somit auch für seine eigene war. Eine geplante Aktion, die vor mehr oder weniger genau vier Wochen ihren Anfang genommen hatte. Am Tag des offiziellen Besuchs der drei einheimischen Würdenträger auf der Berlin.
    Weil er genau wusste, dass Hunderte Föderierte, sämtliche Ducs und Comtes und Tausende Bürger ihn allein ansahen, zwang Belian sich, die Augen zu öffnen und aufzustehen.
    Auberg versuchte erneut, es zu unterbinden, aber im Grunde geschah das nun eher halbherzig. Vielleicht eine Reflexhandlung, geboren aus großem Erschrecken.
    Es war schließlich der Moment, in dem sich eine Welle des Erstaunens und des Unglaubens durch die Reihen der Föderierten fortpflanzte. Köpfe wandten sich nun wieder nach vorn, und erste Rufe wurden laut.
    Der Zweitgeborene und jetzige amtierende Erbe des Comte de Lille war vor die Tribüne getreten, auf der Belian in der

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