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Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Titel: Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Finius
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ihn unbedingt als rangniedrigstes Crewmitglied auf seinem Flaggschiff haben. Aus reiner Schikane. Das gedachte Belian jedoch nicht zuzulassen. Eher starb er hier und heute, obwohl das Sterben vor dem Tod ihn nach all seinen bisherigen Erfahrungen sehr ängstigte.
    ‚Was getan werden muss, soll getan werden!’
    Admiral Moores bremste seinen sich gerade blamierenden terranischen Untergebenen Yon schließlich aus, sagte etwas zu Chirac und erhielt von diesem eine französische Antwort.
    „Monsieur Belian mag für die Terranische Navy vorgesehen sein, aber er hat den Pass von Nouvelle Espérance und ist noch nicht auf Terra vereidigt worden. Er hat das gleiche Recht, diesem Hoftag beizuwohnen, wie jedermann. Noch untersteht er nicht Ihrer Befehlsgewalt. Sie haben daher kein Recht, ihm zu verbieten, für seine Schwester einzutreten.“
    Eine geschickte Falle war zugeschnappt. Im Gegensatz zu Yon wusste der Admiral aus Orion jedoch, wann er verloren hatte - oder aber er erachtete einen potenziellen Rekruten als nicht so wichtig wie der Commodore aus Sol.
    Diese Einsicht dämmerte schließlich auch dem aufgebrachten ranghöchsten Terraner, der ein verkniffenes Gesicht machte. Auch ihm war jetzt klar, weshalb Belian vorher nicht hatte vereidigt werden dürfen. Das war schließlich eine der Vorbedingungen für die Vertragsunterzeichnung gewesen.
    „Gehen wir.“
    Unvermittelt hielt jemand Belian zurück. Wieder einmal Auberg, obwohl der Leutnant doch längst begriffen haben musste, wie wenig Handhabe er hier noch besaß. Schließlich hatte sich sogar sein Commodore längst geschlagen geben müssen.
    Die nervösen hellen Augen wanderten von dem Degen in Jean Prévôts Hand zu Belian und zurück, woraufhin ein vehementes Kopfschütteln erfolgte.
    ‚Er fürchtet sich.’ Genauer gesagt fürchtete der Mann um ihn, und das ließ den jungen Einheimischen gleichsam beinahe den Kopf schütteln. Mochte die Ausländer doch verstehen, wer wollte, für ihn war es beinahe ein Ding der Unmöglichkeit! Belian hatte nicht einmal gedacht, dass der Kerl ihn überhaupt leiden konnte. Andererseits hatte er sich in den letzten Wochen überhaupt nicht um irgendwelche Terraner gekümmert, ganz gleich, wie sie hießen.
    „Bitte“, forderte Belian ihn auf, und die feste Stimme bewirkte schließlich das Geforderte.
    Das kurze Intermezzo reichte jedoch, denn nun sah Belian sich neuer Opposition gegenüber, und zwar sprichwörtlich.
    „Etienne, das kann nicht dein Ernst sein!“ Aus William Heathens erregtem Gesicht sprach der pure Schock. Nichts sonst hätte den Captain wohl dazu veranlasst, seinen Platz inmitten des Publikums vor den laufenden Kameras zu verlassen und förmlich hierher zu sprinten, um sich ihm in den Weg zu stellen.
    „Es ist mein Ernst. Mach bitte den Weg frei.“ Belian war sich nur zu gut bewusst, wie irritiert sein Freund Jean über das vertrauliche Du war, das einem terranischen Schiffsführer galt.
    „Aber…“ Heathen fand keine Worte. Nur seine Augen sprachen und zeugten gleichfalls von Angst. Der ehemalige älteste Leutnant der Madagascar wollte nicht, dass Belian etwas zustieß.
    „Deine Sorge ehrt dich. Es muss sein. Er hat Louise meinetwegen umgebracht. Ich muss es für sie tun, sonst bleibt der Mord ungesühnt.“
    „Aber warum wird nicht ein zuständiges Gericht bemüht? Hier gibt es in Form des Staatsschutzes doch auch eine Polizei! Warum machst du dich zu einem Teil von so etwas Barbarischem wie Lynchjustiz?“ Als hätte er noch einen Einfall gehabt, fügte der ranghohe terranische Offizier an: „Wieso willst du deinen Geschwistern jetzt auch noch den Vater nehmen und deiner Mutter ihren Ehemann? Davon wird deine Schwester auch nicht mehr lebendig. Überlass das den Gerichten! Er ist dein Vater!“
    „Ein Duc darf nur vom Monarchen verurteilt werden, Monsieur…“ Jean Prévôt sprach eisig und war noch nicht fertig, aber Belian hakte ein:
    „König Alexander ist tot. Du kennst den Duc doch, William. Es ist keine Lynchjustiz, sondern ein Gottesurteil. Meine Geschwister sind nach seinem Tod in jedem Fall besser dran, und der Titel wird in fünfzehn Jahren auf Yves übergehen. Louises Tod ist nicht anders zu sühnen, denn wenn dieser Mann womöglich König würde, wäre es das Ende der Strafverfolgung. Er wäre unantastbar und garantiert auch der Terranischen Föderation nicht sonderlich gewogen.“ Belian verschwieg, dass er es selbst auch nicht war und an keinen Gott mehr glauben konnte. Er wollte

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