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Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Titel: Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Finius
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mitmischen können. Nur der Anführer und der braunhaarige Mann, den Belian heute mit Flore stehen gelassen hatte, waren etwas älter. Trotzdem, wenn sie es darauf anlegten, würden sie ihn vor der hinteren Tür einholen und gemeinschaftlich überwältigen können. Mit so vielen würde er trotz seiner Kenntnis in grundlegenden Selbstverteidigungstechniken nicht fertig werden.
    Der Älteste sagte etwas, das nicht sonderlich bedrohlich klang. Der jüngere Blonde und der nun wieder ins Gefangenenorange gekleidete Jasko fingen zeitgleich an zu reden, und es war Julien Niven, der zuerst darüber lachen musste. Das war ein Signal und gleichzeitig auch eine Entwarnung für Belian, denn wer noch Humor hatte, dem ging es nicht allzu schlecht. Wenigstens ein Punkt weniger auf seiner ellenlang gewordenen Sündenliste, die dem Einheimischen wiederum den Frohsinn gleich im Ansatz vergällte. Das hatte seinerseits wieder einen deutlichen Effekt auf die Ausländer.
    Der ältere Blonde machte schließlich eine Geste, und Jasko sprach die Übersetzung plus Zusatz aus: „Du musst keine Angst haben, Etienne. Wenn es dir lieber ist, reden wir zuerst allein, und ich stelle dir die anderen später vor. Lass mich dir nur sagen, dass kein Grund für Eifersucht besteht. Wir sind nach wie vor noch Freunde, genauso wie das hier auch meine Freunde sind. Ich möchte mich entschuldigen, denn ich habe mich heute falsch verhalten. Es war so unendlich überraschend. Ich hätte nie daran gedacht, dass dein Vater das mit dem Wunsch ernst meint und tatsächlich anbietet, uns alle aufzunehmen.“
    „Ach, deshalb sind sie hier! Ich habe es bereits für eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme gehalten.“
    Der bittere herausfordernde Ton irritierte alle Männer, aber besonders diejenigen beiden, die nahezu perfekt Französisch beherrschten.
    „Warum bist du denn plötzlich so aggressiv?“ Jasko war völlig verdattert. „Für uns ändert sich doch nichts.“
    „Kristian, alles hat sich heute für mich verändert.“ Belian war völlig egal, wer alles zuhörte oder nicht. Dennoch dämpfte er aus reiner Gewohnheit seine Stimme. „Sie sind hier, weil mein Vormund dir dadurch den Lohn dafür auszahlte, dass du dich von ihm hast benutzen lassen. Er hat es mir gerade gesagt.“
    „Aber…“ Jasko hatte lange genug auf dem Gut gelebt, um zu ahnen, dass etwas schiefgelaufen war. Die anderen waren hingegen auf eine Übertragung der Worte in ihre Sprache angewiesen, wozu der Zweitälteste den jungen Blonden nun mit einem Rippenstoß nachdrücklich aufforderte.
    Noch während die englischen Worte zögerlich und äußerst leise flossen, strich Belian unbewusst über Flores weiche Nase. Ihm war nicht einmal klar, dass die Stute zwar nicht mehr nach ihm schnappte, aber dennoch keineswegs erfreut darüber war.
    „Kein Aber. Er hat es mir gesagt. Ich bin ein halbes Jahr lang belogen worden. Die Auvergne war schon damals für mich verloren, und ich sollte darauf vorbereitet werden, meinem lieben kleinen, mich verabscheuenden Bruder zukünftig als Verwalter zur Seite zu stehen. Natürlich nur zum Wohl der Familie. Die Königin muss es in Anbetracht dessen wohl sehr passend gefunden haben…“
    „… jemanden wie mich hierher zu schicken“, vollendete Jasko prompt. „Das tut mir schrecklich leid! Ich wusste das alles nicht, das musst du mir glauben!“
    „Nein, das hat er mir auch gesagt. Mein Vormund war vermutlich sogar noch stolz darauf, dich genauso manipuliert und herabgewürdigt zu haben wie mich.“ Belian hob den Kopf. „Nur ich habe mir das nicht bieten lassen. Er kann sich jemand anderen suchen, der das für Paul macht.“
    „Du hast dich gegen deinen Vater gestellt?“, wollte Jasko gepresst wissen. Natürlich wusste auch er um die Unmöglichkeit dessen, was Belian getan hatte. Es war beispiellos, sündhaft und würde garantiert schwere Konsequenzen nach sich ziehen.
    „So ähnlich. Sagen wir, dass ich mich geweigert habe, seinem Willen zu entsprechen. Falls das jetzt irgendwelche Auswirkungen auf dich und deine Freunde hat, tut es mir leid, aber ich kann es nicht ändern.“
    Nun war die Beunruhigung den Männern nach der Übertragung ins Englische klar anzusehen. Natürlich dachten sie dasselbe, aber schlussendlich sprach der Älteste mit der Narbe, und es wurde prompt von dem jüngeren Blonden auf Französisch ausgeführt: „Sie sollten sich um uns keine Sorgen machen. Ich vertraue auf das Wort des Duc d’Auvergne. Er ist gegenüber der Polizei

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