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Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Titel: Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Finius
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vermutlich im Rücken wehgetan haben musste.
    „Komm her, Etienne. Ich möchten etwas sagen du. Vielleicht möchtest du anhören“, forderte Abraham ihn auf.
    „Mich oder es, Jeffrey. Das war kein korrekter Satz…“
    Heathen gab einen scharfen Laut von sich, der Francis Garther den Rest der Französischkorrektur lieber spontan verschlucken ließ. Anscheinend versah der 24-jährige blonde Leutnant, der bis auf wenige Monate genauso alt war wie Niven oder Jasko, hier sonst maßgeblich die Aufgabe eines Instruktors. Garthers Aussprache war natürlich auch viel geschliffener und korrekter als die eines gleich alten Mannes, der sich mittels eines Computers selbst Französisch beigebracht hatte. Nur das regelrechte Abwürgen durch den erfahreneren Heathen war der Beweis für eine rigide Hierarchie, die früher im All an Bord ihres Raumschiffes einmal existiert haben mochte und an die bloß selten erinnert wurde. Etwa jetzt.
    Der zweitälteste Terraner unterstützte im Anschluss an diese Zurechtweisung den älteren Freund: „Sie sollten auf den Commander hören, Monsieur. Er weiß, wovon er spricht, und möchte Ihnen helfen.“
    Beinahe hätte der überraschenderweise grammatikalisch völlig richtig sprechende Heathen Belians Vormund sein können. Der im Französischen deutlich schlechtere Abraham konnte es sein. Beide Terraner waren zu Hause verheiratet. Sie operierten auf einer ähnlichen Wellenlänge. Und doch waren sie trotz ihres Alters und ihrer Erfahrung nicht im Recht. Sie nahmen sich wieder einmal etwas heraus, was ihnen als hier lediglich geduldete Auswärtige nicht zustand.
    „Warum sollte ich das wollen, Monsieur? Denken Sie, ich wäre vielleicht darauf angewiesen?“ Belian sprach ohne jede Schärfe, aber natürlich war es eine Zurechtweisung der gefangenen Terraner. Das kam auch so an, denn Garther sog scharf die Luft ein, Niven schien im Boden versinken zu wollen, Maitland wurde wütend und Jasko war verletzt. Nur die beiden Ältesten blieben äußerlich ungerührt.
    Abraham antwortete bedächtig und ruhig in seiner Muttersprache. Heathen brach es ins Französische herunter, als sonst niemand den Mund aufmachte. Die dabei neuerlich bewiesenen Kenntnisse gingen tief, was überraschend war. Nicht einmal Belian hatte gewusst, wie gut der reife Leutnant in der kurzen Zeit geworden war.
    „Darauf angewiesen sind Sie nicht. Zumindest nicht gesellschaftlich. Wohl aber menschlich. Wir wissen über Sie Bescheid.“ Bei Abraham hatten die Worte einen wärmeren Klang gehabt. Der Leutnant gab sie lediglich nüchtern von sich.
    Unweigerlich schoss Belian einen Blick auf Jasko ab, der Maitland erneut aufstehen und neben dem Rollstuhl des wieder sitzenden Freundes Posten beziehen ließ. Die finstere Miene des schwarzhaarigen Offiziers verhieß dabei nichts Gutes.
    „Andreas!“ Sonst nannte man ihn immer Andi. Heathens Ton war jedoch auch hier wie zuvor bei Garther wieder eine deutliche Verwarnung. Der englische Nachschlag ließ Maitland einen Schritt rückwärts machen und erneut auf den Stuhl sinken. Eine neuerliche Zurschaustellung von Macht.
    „Ich würde bevorzugen privat… aber muss reden hier. Leutnant Jasko… sein unschuldig. Ich haben gefragt er.“ Schon allein die Nennung des Ranges und die Art des Aussprache desselbigen legten trotz des unverständlichen Akzents fest, dass Jeffrey Abraham auf die Auskünfte bestanden hatte. Erstmalig begann Belian in vollem Umfang zu erfassen, dass die Macht eines terranischen Commanders über fünf Leutnants ähnlich groß sein mochte wie die eines Ducs über seine Familie. Oder die eines Königs über seine Untertanen. Freundlichkeit hin oder her, der Unterschied blieb immer da.
    Dieser mögliche Zwang änderte aber rein gar nichts an Jaskos schamesroten Wangen, der wortlosen Bitte um Verzeihung und dem Umstand, dass auf gewisse Weise Verrat begangen worden war. Der Terraner hatte ihm anvertraute Dinge gepetzt. Ob nun auf Befehl oder freiwillig, das spielte keine Rolle.
    „Diese Wissen war Überleben, Monsieur Belian.“ Genau wie Heathen es getan hatte, siezte ihn jetzt sogar auch Abraham. „Muss wissen, wo und bei wer wir sind. Es sein aber auch gut für Sie, denn so können helfen. Dieser Welt… sein grausam. Zu uns… und zu Bürgern. Wie Sie…“
    „Commander Abraham liegt fern, Sie zu deklassieren. Er spricht von Ihnen lediglich als Menschen, der auf Nouvelle Espérance geboren wurde“, erlaubte Heathen sich schnell einzuwerfen und fügte noch einen

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