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Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Titel: Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Finius
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persönlich verantwortlich sind! Die Korvette Timeless konnte vor ihrer Zerstörung mehrere Rettungskapseln absetzen, wie Sie sehr genau wissen. Ein hilfloser Kriegsgefangener bedarf des Schutzes durch die Siegermacht, Commander. Seine Ermordung an Bord eines Shuttles, wie es den drei zunächst geborgenen Insassen der ersten Kapsel passierte, ist genauso ein Schwerverbrechen wie das Ignorieren zwei weiterer Signale in demselben Areal. Vier weitere Navyangehörige aus Sirius sind infolgedessen nach langen Stunden in ihren engen Rettungskapseln qualvoll erstickt, während die Besatzung der Madagascar sie auf dem Radar hatte.“
    Der Admiral schüttelte leicht den Kopf. „Das ist insgesamt siebenfacher Mord, Commander. Sie haben davon gewusst und die Schuldigen gedeckt. Jene Ihrer Offiziere, die damals wie Sie auf der Madagascar gewesen sind und die Befehle gaben. Dazu der Leutnant, der damals an Bord des Shuttles das Kommando führte, als die drei Insassen der ersten Kapsel der Timeless mit Kopfschüssen hingerichtet und zurück in die abgeschaltete Bergungsvorrichtung gelegt wurden. Wir haben alle drei Kapseln in Grenne geborgen, die Toten obduziert und den Opfern anschließend mit einer Zeremonie gedacht. Dieses Verbrechen ist durch nichts entschuldbar, und Sie wissen es. Es handelte sich um willentlich unterlassene Hilfeleistung, Beteiligung an gemeinschaftlichem Mord, Befehl zum gemeinschaftlichen Mord oder um Mitwisserschaft. Jedes dieser Delikte ist ein Kapitalverbrechen. Wegen der Eindeutigkeit des Falles hat die hiesige Vertretung der Allianz entschieden, sich den Aufwand Ihres Transports auf eine unserer beiden Kernwelten zu ersparen. Die Verbrechen kennen nur eine Strafe. Sie kann auch hier vollstreckt werden. Heute und an genau diesem Ort.“
    Mit wachsendem Unglauben und tiefem Erschrecken hatte Belian die Worte vernommen.
    ‚Das ist nicht wahr! Es ist eine Lüge wie alles!’, versuchte er abzublocken, aber ein lauter Tumult hinter ihm ließ ihn zusammenzucken und herumfahren. Andreas Maitland hatte wohl vorwärts stürzen wollen, und einer der Männer aus Sirius, in dessen Augen die blanke Mordlust stand, hatte ihm die Beine weggezogen. Dennoch versuchte der terranische Leutnant, dessen Protesthaltung von Grauen abgelöst worden war, weiter, zu seinem Vorgesetzten und Naples’ Gruppe zu gelangen. Er stotterte englische Worte, denn des Französischen war er nie fehlerfrei mächtig gewesen. Aufgrund des Schreckens hatte ihn sein Wissen gänzlich im Stich gelassen. Die einzigen Worte, die Belian erfassen konnte, waren daher Leutnant, Madagascar und Sir.
    Die anderen Terraner hatten sich seit eben noch enger zusammengedrängt. Bis auf Niven, der womöglich auch aus denselben unbewussten Beweggründen in der Gruppe Schutz hatte suchen wollen und auf halber Strecke eingefroren war. Im Gesicht seines Zellengefährten stand etwas, das Belian traf wie ein Schlag. Es war Fassungslosigkeit, während die anderen zu Boden schauten. Jasko hatte immer noch nichts mitbekommen, aber für Garther und Heathen, die den körperlich behinderten Kollegen allein kaum noch zu halten vermochten, galt das nicht. Sie hatten genau verstanden und machten den Eindruck von verängstigten Männern, von denen mindestens einer genau wusste, wovon die Rede war! William Heathen hatte sich auf die Lippe gebissen, während seine ganze Haltung die eines Schuldigen war!
    In der Stille, die auf Maitlands Flehen folgte, keuchte oder schluchzte Garther mehrfach erstickt. Seine Brust hob und senkte sich immer schneller, während er alle anderen nacheinander anblickte. Als Belian kurz an der Reihe war, glich der Blick schon dem eines in die Ecke getriebenen und auf den Fangschuss wartenden Tieres. Dann ließ der Leutnant den festgehaltenen Jasko los. Heathen wurde davon eiskalt erwischt und ging mit zu Boden, während der Schmerzensschrei des Halbgelähmten laut in der Frachthalle nachhallte.
    Der Vice Admiral aus Alpha Centauri gab in Belians Rücken ein Handsignal. Was der junge Einheimische davon mitbekam, war die drastische Auswirkung in Form eines schmerzhaften und unparierbaren Hiebes ins Kreuz.
    Neuerliche Schreie gellten, in die er einfiel, als er genau wie die gleichsam überrumpelten Offiziere Niven und Garther als Auswirkung des an die Wachmannschaft gerichteten Befehls hinfiel. Noch bevor er ganz verstanden hatte, was mit ihm passiert war, zerrten ihn zwei Mann wieder halb hoch. Ihr Griff tat weh. Der Mann aus Sirius schlug Belian nach

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