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Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Titel: Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Finius
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dem Herumzerren sogar noch ins Gesicht und ließ die Lippe platzen, während der aus ACI sich damit begnügte, ihm den halben Arm abzureißen. Sie zwangen ihn in die Knie. Genau wie die Terraner.
    Er wurde behandelt wie einer von ihnen! Wie jemand, der in Grenne Menschen ermordet hatte! In diesen Momenten begriff Belian plötzlich jäh die Brutalität dessen, was er sonst immer nur abstrakt gedacht hatte, und noch mehr! Für ihn waren Kristian Jasko und dessen Landsleute immer nur diejenigen gewesen, die salopp gesagt vom Himmel nach Gut Auvergne gefallen waren. Gefangene terranische Schiffbrüchige, die auf König Alexanders Befehl hin ihr Leben lang auf Nouvelle Espérance bleiben mussten. Selbstverständlich hatte etwas ihr Schiff so schwer beschädigt, dass es nur noch bis Holberg gekommen war, aber Belian hatte nie nachgefragt, was der Grund dafür gewesen war. Die Männer hatten es auch nicht einmal in den Verhören gesagt. Das Thema war einfach unter den Tisch gefallen.
    Natürlich wusste er, dass Sirius und ACI Krieg mit Terra hatten. Auch soweit war er in den letzten Tagen oder Wochen oder wie viel Zeit es auch immer gewesen sein mochte, mitgekommen. Jetzt verbanden sich jedoch beide Umstände zu einer ersten vernichtenden Erkenntnis. Jasko und die anderen waren Militärangehörige. Er hatte sich das Ganze immer als eine Art erweiterten Staatsschutz vorstellen wollen, weil Nouvelle Espérance keine eigene Armee hatte.
    Der Unterschied zwischen einem Polizisten und den Offizieren war jedoch der, dass die zweite Gruppe Krieg führte. Offiziere vernichteten andere Menschen. Von Commander Abraham bis zu Kristian Jasko und dem schutzbedürftigen, an der Folter fast zerbrochenen Julien Niven. Krieg. In Grenne hatte es viele Schiffe gegeben. Mit Hunderten oder gar Tausenden Menschen in braunen, grünen und violetten Uniformen. Nur 225 waren übrig geblieben. Als Überlebende ihrer eigenen Seite und nachdem alle Angehörigen der Gegenpartei getötet worden waren. Auch von ihnen.
    Belian hatte zwar keine Kenntnis, was eine Rettungskapsel war, aber er vermutete einen Lebensrettungsmechanismus dahinter. Sieben Feinde hatten zunächst gleichfalls überlebt und waren danach getötet worden! Ermordet! Nicht durch Drücken irgendwelcher Knöpfe, um selbst zu überleben, sondern einfach weil sie aus Sirius kamen und nicht von Terra.
    Es klebte wirklich genau dieses Blut an den Händen der Terraner… aller Terraner! Und in den Augen der Allianzangehörigen, die ihn niedergeprügelt hatten, auch an denen eines Etienne Belian. Die Feinde mochten vielleicht irgendwie wissen, dass er gar nicht da gewesen war, aber sie hatten es verdrängt und vergessen. Einfach weil der ins minutiöse Detail gehende Vorwurf so ungeheuerlich war, dass er entgegen jeder Annahme doch wahr sein konnte und wahr sein musste, wenn man den Terranern ins Gesicht schaute.
    Den Mördern, die hilfsbedürftige, in der heillosen Unterzahl befindliche Feinde umgebracht hatten, anstatt ihr Leben gemäß Gottes Wunsch zu schonen. Man sollte dem Feind vergeben, aber die Terraner hatten das nach dem Angriff in Grenne nicht gekonnt! Sie waren so blind vor Hass gewesen, dass sie Morde zugelassen oder gar befohlen hatten. Ganz wie es der feindliche Oberkommandierende sagte!
    Vice Admiral Naples hatte zu Belian gesprochen, um ihm die Augen zu öffnen. Über jene Männer, zu denen er sich gesellt hatte. Deren Uniform er jetzt auch zur Tarnung getragen hätte, wenn es denn solche hier in Nouvelle Espérance gäbe. Er war Teil ihrer Gruppe und als solcher würde er gleichsam verurteilt werden. Als Mörder!
    In seiner Verwirrung und seinem haltlosen Sturz in das große schwarze Loch in seinem Verstand konnte er sich nur noch an die Erkenntnis klammern, dass Gott wissen würde, wie unschuldig Belian war. Er hatte den Kopf seines kleinen Bruders mit Genuss in einen eiskalten Bach getaucht, er hatte gegen mehrere der Zehn Gebote verstoßen, war neidisch und hochmütig gewesen, was auch Todsünden waren, aber er hatte niemals einem anderen Menschen das Leben genommen oder die Anweisung dazu erteilt!
    ‚Vater, du wirst die Schuldigen von den Unschuldigen scheiden! Ich habe das nicht getan und auch Julien ist unschuldig! Kristian ist unschuldig!’ Die Folterknechte hatten das auch genau gewusst. Jasko, Niven und Belian waren nicht so zugerichtet worden wie der Rest der Gefangenen. Vermutlich lag hier auch die Ursache für den Stopp von Nivens Verhören. Die beiden Leutnants

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