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Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Titel: Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Finius
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schon mit sechs Jahren hatte ein eigens dafür angestellter Gutsangestellter mit ihm Stockkampf geübt. Ein Sohn aus einer der großen Familien musste die Ehre der Familie nach dem markanten Datum seiner Heirat persönlich in Duellen verteidigen können. Insbesondere das Familienoberhaupt musste darin gut sein, und jeder Erstgeborene einer Adelsfamilie war ein zukünftiger Duc oder Comte.
    Ein grün gekleideter Unteroffizier kassierte erst einen Tritt und dann einen Stoß mit dem wie ein Degen geführten Gewehr. Dabei knallte es und ein Crewmitglied aus Alpha Centauri, das mehr als zehn Meter entfernt in der wie paralysierten Menge stand, fiel.
    „Der Admir…“ Der Treffer auf den Hinterkopf ließ einen niedergehaltenen Heathen mit dem Gesicht auf den Boden schlagen und schweigen.
    Irgendwie wurde Belian davon erreicht. Er dachte es nicht bewusst, aber als er den Navyangehörigen aus Sirius fällte, suchte er die Menge nach Naples ab.
    Diese kleine Verzögerung war es, die allen hinzugeeilten Wächtern und der wieder zum Leben erwachenden Menge den Zugriff ermöglichte.
    Zu viele warfen sie sich auf ihn, während neuerliche Salven abgegeben wurden und Naples sich heiser brüllte.
    Belian wurde wie von einer Urgewalt umgerissen und begaben. Schläge hagelten auf ihn ein. Auf sein Gesicht, seinen Kopf, seinen Körper, schier überall hin!
    Er vermochte noch einen gezielten Fingerstich ins Auge eines Feindes aus Sirius zu vollbringen, und dann hatten sie ihn.
    Ausgepumpt rang er keuchend nach Luft und zuckte immer wieder im Versuch, die auf ihm sitzenden, aufgebrachten Männer von sich herunterzuwerfen.
    Jetzt kam das, was er hatte vermeiden wollen. Er schrie, bis ihm etwas zwischen die Kiefer gerammt und um seinen Kopf festgebunden wurde.
    Währenddessen schnappte der kühle Metallring, den sie um seine Knöchel gelegt hatten, zu. Nun hatten die Gegner es viel einfacher, seine Beine und Füße festzuhalten. Statt drei Mann wurde jetzt nur noch einer gebraucht, der auf ihm saß.
    So sehr Belian sich jetzt auch anstrengte, die harte Fixierung war unbarmherzig. Seine Füße waren aneinander gekettet, und trotz aller erbitterten Gegenwehr passierte binnen fünfzehn Sekunden auch das Gleiche mit seinen Armen. Der schwarze Metallreif war so eng, dass er keine seiner Hände mehr befreien konnte.
    Sie hatten es getan, nachdem sie ihn überwältigt hatten. Das, was sie von Anfang an vorgehabt hatten.
    Er war der Letzte gewesen. Der Einzige, dem die kurzzeitige Befreiung gelungen war. Garther und Maitland hatten dasselbe zwar auch versucht, aber bei ihnen waren mehr Leute zugegen gewesen. Nur den siebzehnjährigen Jüngsten hatten die Bewacher unterschätzt.
    Vollkommen außer sich war Belian nicht mehr wirklich wahrnehmungsfähig, als man ihn zusammen mit den anderen hochzerrte und wegschleifte.
    Jeder Versuch, die gefesselten Beine oder die unnachgiebig auf dem Rücken gehaltenen Arme zu bewegen, um sich neuerlich zu widersetzen, scheiterte. Er war jedoch nicht der Einzige, der sich derartig wand. Francis Garther war gleichfalls nicht mehr Herr seiner selbst.
    Als man den Jugendlichen absetzte und unterhakte, hörte er Naples unbarmherzig auf Englisch sprechen. Die mordlustige Zuschauermenge hatte sich vor der Stationswand aufgebaut und versuchte immer noch, näher heranzudrängen. Nur der Hinweis, dass die Verurteilten sowieso sterben würden, hatte die aufgepeitschten Besatzungsmitglieder der Allianzflotte beschwichtigen und von ihren Mordgelüsten abbringen können. Es war haarscharf gewesen.
    Jeffrey Abrahams Stimme, die gleichfalls etwas auf Englisch sagte, das mit ‚Entschuldigung’ begann und gemäß dem genannten Rang wohl an seine Leutnants gerichtet war, ließ den Siebzehnjährigen irgendwann wieder logischer denken. Er wünschte sich, dass er die Augen dennoch nicht geöffnet hätte.
    Der älteste Terraner stand ganz am Anfang einer Reihe, die von den seine Leutnants und Belian festhaltenden Wächtern gebildet worden war. Im Gegensatz zu ihnen trug er nur noch den Handreifen.
    Abraham, Heathen, Maitland, Niven, Garther, Jasko und Belian. Genau wie bei der Vereidigung der Rekruten von Nouvelle Espérance war es eine abzuarbeitende Reihenfolge. Die der Exekution mittels der für Menschen und kleinere Frachtkisten gebauten Luftschleuse der Raumstation. Dort draußen im All sollte wahrscheinlich sonst ein größeres Shuttle oder ein kleiner Frachter andocken. Der hinter der äußeren Schiebetür der Schleuse

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