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Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Titel: Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Finius
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Nivens dünner Ruf erreichte kaum Belians Ohren, obwohl er kaum anderthalb Meter entfernt kniete. Vielleicht hatte der geistesschwache Leutnant sich durch seinen Vorgesetzten inspirieren lassen, anstatt erneut in seinen mentalen Schockzustand zu verfallen. „Ich habe nichts gewusst, so wahr mir der Herrgott helfe! Wenn ich es jedoch getan hätte, so würde ich mir wünschen, Sie wären unter den Verrätern gewesen, die in Grenne getötet wurden! Ihre Leute haben uns ohne jede Vorwarnung abgeschlachtet! Sie alle mögen verflucht sein…“
    „Leutnant Niven!“, fuhr der Commander ihm harsch über den Mund.
    Vermutlich war es das Glück des invaliden Offiziers, dass keiner der Bewacher Französisch verstand und der Aufruhr sowieso schon so groß war, denn so verbreitete die Verhöhnung des Vice Admirals sich nicht in der Halle. Nur die beiden dabeistehenden violett gekleideten ranghohen Offiziere verstanden sie. Die Zurechtweisung in Form einer Ohrfeige mit dem Waffenlauf eines Bewachers erfolgte wohl eher wegen des Tonfalls und des Aufbegehrens an sich.
    Naples‘ Entrüstung brach sich mit einem Schrei Bahn, der eine englische Order darstellte.
    Ein erneutes Mal fielen die Wächter über ihre Gefangenen her, und diesmal schloss es auch Abraham ein.
    Als Belian sah, was die zwei zu seiner Ergreifung kommenden Männer in den Händen hielten, löste sich seine Erstarrung. Sie fiel einfach von ihm ab, und die ihn überschwemmende Welle der Todesangst ließ ihn aufschreien. Sie schaltete sein Gehirn aus. Nicht so! Niemals!
    Der auf ihn zuschwingende Kolben verfehlte seinen Kopf, als er darunter hinwegtauchte.
    Automatisch rollte er sich herum. Etwas krachte in seinen Ohren, als neue Schreie die Frachthalle erfüllten. Dicht neben ihm sprang etwas mit einem Funken vom Metallboden ab.
    Naples rief mit sich überschlagender Stimme eine stark verneinend klingende Order, während alle Ordnung zusammenbrach.
    „Etienne! Vergib mir! Ich wollte nur, dass du zusammen mit uns in ein Gefangenenlager…“ Kristian Jasko hatte durch die Schüsse und seine Fesselung den Schritt zurück in die Realität getan. Er war gleich Niven lange in eine Scheinwelt seiner Gedanken geflüchtet und begriff genau wie alle anderen jetzt in diesem Moment die Endgültigkeit dessen, was geschehen würde.
    Belian hörte jedoch nicht. Er war jenseits allen Zuhörens und bekam nicht einmal mit, wie die versuchte Entschuldigung des Leutnants mittendrin in unartikulierten, unterdrückten Lauten endete, als jemand etwas in Jaskos Mund stopfte.
    Der Siebzehnjährige agierte instinktgesteuert. Er rollte sich ab, betete um die Kraft, hochzukommen, fand sie und blockte einen neuerlichen Schlag ab. Ihm war egal, ob sie ihn abknallen würden oder nicht. Das wäre immer noch besser als die Fesselung und Knebelung für die Schleusenexekution.
    Schmerz schoss Belians Arm hinauf, als der Schlag abgelenkt wurde. Der Crewman aus Alpha Centauri wollte erneut auf ihn eindringen, aber da war Belian über ihm. Kämpfen oder entehrt und hilflos auf die entwürdigendste Art sterben. Es war fast wie in den Sportlektionen auf der Ausbildungsanstalt, wo er weit mehr als die drei Pflichtstunden pro Woche im Selbstverteidigungstraining absolviert hatte. Er war einer der fleißigsten Schüler von Bürger Tremaire gewesen. Fünf von sieben Abenden in der Woche. Bevor der Hengst Vent sein Bein zerschmettert hatte. Danach hatte Belian nie wieder trainiert, aber dennoch seine Beweglichkeit durch Schweiß und Schmerz größtenteils wieder zurückgewonnen. Alles für die Lüge, die sein ehemaliger Vormund ihm aufgetischt hatte.
    ‚Keine dieser Übungen darf jemals dem Zweck dienen zu töten. Das menschliche Leben ist unersetzlich.’ Belian dachte nicht mehr an diesen obersten Leitsatz seines Instruktors. Er achtete nicht auf das, was er tat. Lange Pause und Folter hin oder her, hier ging es um alles! Seine Ehre und sein Leben!
    Auch sein Körper mobilisierte alles, während Adrenalin durch seine Adern jagte.
    Der nichts ahnende Feind wusste vielleicht nicht einmal, was ihn traf. Die Augen des Soldaten weiteten sich eine Sekunde lang im Schock, während die ihm entrissene Waffe seine Halswirbel zerschmetterte. Natürlich dachte niemand daran, dass ein siebzehnjähriger Junge eines Provinzplaneten diese Fähigkeiten hatte. Sie zu erwerben hatte ihn vierzehn Halbjahre gekostet.
    Belian konnte zwar nicht mit der Schusswaffe umgehen und erwog auch keine Sekunde, sie abzufeuern, aber

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