Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Titel: Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Finius
Vom Netzwerk:
war, Heathen riss sich zusammen und blieb still. Womöglich hatte Abraham ihn gebeten, genauso erduldend und tapfer zu sein wie er. Ein Vorbild für die Jüngeren, die nachfolgen würden. Denn als solches präsentierte der Commander sich hier ganz klar.
    Er wurde von einem der Feinde aus Sirius mit einer englischen Beleidigung vorwärts gestoßen und trat selbst weiter ein. Genau in die Mitte der weniger als zwei Quadratmeter großen Kammer.
    Ein wesentlicher Teil von Belian fühlte sich noch immer belogen und verkauft, weil er diese Männer alle nicht wirklich gekannt und sich deshalb in ihnen getäuscht hatte, aber der Rest von ihm bewunderte diesen Mut.
    Ihm half das Beispiel und auch manchem der anderen Terraner. Wenn Abraham das konnte, war es dann nicht eine Entehrung seiner Person, dem nicht auch selbst gerecht zu werden?
    Jeffrey Abraham wandte ihnen den Rücken zu und schien hinaus zu sehen. Auf die Sterne. Er stand völlig reglos. Womöglich dachte er an seine Frau und die Tochter auf Terra. Vielleicht weinte er sogar lautlos, wie Belian es oft getan hatte, damit Niven in der Zelle nichts davon mitbekam. Jener Leutnant, der angeblich nichts von den Morden in Grenne gewusst, sie aber nachträglich gutgeheißen hatte. Belians Freund und Leidensgefährte, der ihn gleichfalls verlassen hatte, indem er ein anderer geworden war.
    Die Bande, die sie beide verbanden, waren eng, aber sie waren heute durchtrennt worden. Im Grunde waren sie genauso eine Lüge gewesen wie das Verhalten eines Duc d’Auvergne gegenüber seinem Erstgeborenen. Wie Belians ehemaliger Vormund hatten auch die Terraner alle zwei Gesichter. Ein nettes und eine hässliche Fratze.
    ‚Genau wie ich. Herrgott im Himmel, bitte vergib mir, was ich Paul angetan habe.’
    Der überdekorierte Vice Admiral gab mit kontrollierter Stimme eine Order.
    Wieder war das leise Gleiten der Schleusentür zu hören.
    Garther schluchzte lauter, während keiner der anderen Terraner noch einen Laut von sich gab.
    Belians Herz galoppierte, er sah Halt suchend zu den anderen Gefangenen und bemerkte, dass außer Heathen alle von ihnen wegsahen oder die Augen geschlossen hatten. Sogar Maitland.
    Als Naples feierlich sprach, salutierten sämtliche Flottenangehörigen des Sternenreiches inklusive der wenigen dazu fähigen Bewacher.
    ‚Ich bitte dich genau wie meine Leutnants gerade gebeten habe, tapfer zu sein und nicht hinzusehen.’ Wenigstens das konnte er für einen Mann tun, dessen Tapferkeit ihm zur Ehre gereichte.
    Maitland, Niven und sogar der panische Garther taten es ja auch.
    Wieder richtete Belian den Blick auf die zwangsrekrutierten Geiseln von Nouvelle Espérance in ihren violetten Uniformen. Sie hatten ihn jedoch vergessen und blickten auf die Schleuse. Wie beinahe jeder andere in der Frachthalle.
    Als überraschenderweise nicht Naples, sondern sein Stellvertreter aus Sirius den Befehl zur Bedienung des Schleusenkontrollmechanismus gab, presste auch Belian die Lider zusammen.
    Dieses Mal war keine Tür zu hören.
    Nur die Menschenmasse reagierte mit einem kollektiven Laut, der individuell ganz verschiedene Dinge bedeuten konnte.
    Als der überraschte Belian einfach wissen musste, weshalb, kam sein Blick gerade noch rechtzeitig, um den ganz grün gewordenen Philippe Chirac de Montierre die Hand vor den Mund schlagen und würgen zu sehen. Trotz der beinahe sofort reagierenden Unteroffiziere aus ACI erbrach sich der einheimische Rekrut auf den Boden.
    ‚Er ist tot! Monsieur Abraham ist einfach nicht mehr, obwohl man nichts gehört hat und das Universum weiterexistiert!’ Natürlich war dem so, aber diese Erkenntnis war so niederschmetternd und überwältigend, dass der fassungslose Belian sich vergaß und den Fehler beging, den Kopf zu drehen.
    In dem Moment wies der unaffektierte Naples den Mann an der kleinen, in die Wand eingelassenen Bedientafel an, die äußere Tür zu schließen und die innere wieder zu öffnen.
    Das in die Schiebetür eingelassene Fenster war von Abermilliarden Tröpfchen verschmiert. Rot, rosa, grau… Sie formten dank der auf Station herrschenden gleichen Schwerkraft, wie sie auch auf dem Planeten bestand, schnell ausgewachsene Tropfen, und diese liefen wiederum in Richtung Boden hinab. Und dann glitt die innere Tür auf und enthüllte, dass Jeffrey Abraham doch noch da war. Nur nicht mehr als menschliches Wesen, sondern als die Kammer. Ein hoher Prozentsatz des menschlichen Körpers bestand aus Wasser, wie Belian aus den

Weitere Kostenlose Bücher