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Die neue Lustschule

Die neue Lustschule

Titel: Die neue Lustschule Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Joachim Maaz
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«liebestolle» Schwärmerei haben ihre Quellen im frühen Muttermangel, angeheizt durch sexuellen Triebdruck und reale körperliche Entbehrungen.
    Zur Linderung der sexuellen Not der Jugendlichen können beitragen:
     
    • schuld- und schamfreie Masturbation;
    • ehrliche Gespräche unter Jugendlichen, idealerweise begleitet von einem wohlwollenden, verständnisvollen Erwachsenen;
    • Gespräche mit den Eltern, die die Eltern initiieren können und auch die Jugendlichen selbst mit ihren Fragen und berechtigten Erwartungen an Verständnis und Unterstützung einfordern sollten;
    • Sexualkunde in Schulen oder durch entsprechende Institutionen, die sich nicht auf die «Aufklärung» über die Fortpflanzungsfunktion beschränkt, sondern Gefühlskunde, Beziehungskultur, Lustschule und Konfliktbewältigung mit einschließt.
     
    Jugendliche brauchen diese Unterstützung. Einerseits sind sie schon erwachsen und andererseits noch Kinder – in dieser schwierigen Entwicklungsphase benötigen sie konkrete Hilfen, um ihre Beziehungsfähigkeit und Sexualität gut entfalten zu können. Wo immer dies gelingt, bedeutet es einen spürbaren Fortschritt in der gesellschaftlichen Entwicklung.
2. Die sexuelle Not der Alleinstehenden
    Allein zu leben kann eine umfassende Not bedeuten, wenn Hemmung, Unsicherheit, Angst, aber auch Krankheit, Behinderung und Alter ein partnerschaftliches Zusammenleben erschweren oder gar unmöglich werden lassen. Allein lebt mancher aber auch nach schlechten Erfahrungen und belastenden Konflikten. Darüber hinaus gibt es auch Singles, die sich wohler fühlen, allein zu leben, als sich, wie in Beziehungen nötig, permanent abstimmen zu müssen. Natürlich ist die Qualität einer möglichen Partnerschaft oder Wohngemeinschaft entscheidend: Wenn es viel Ärger, Auseinandersetzungen, Einschränkungen und belastende Rücksichtsnahmengibt, wenn man sich Bedrohungen, Kränkungen, Grenzverletzungen, Gewalt und lästigen Zudringlichkeiten, Kontrollen und Abwertungen ausgeliefert erlebt, dann wird Alleinleben nahezu ein Vergnügen: entspannt, selbstbestimmt und frei. Mit dem erleichternden Wegfall fremder Belästigungen bleiben aber auch die hilfreichen und vergnüglichen Möglichkeiten des Zusammenlebens unerfüllt. So weisen die Statistiken auch darauf hin, dass das Single-Dasein mit einer erhöhten Erkrankungs- und Sterberate korreliert. Die sprichwörtlichen Aussagen, dass geteiltes Leid halbes Leid sei und gemeinsame Lust doppelte Lust bedeuten kann, transportieren Erfahrungen und Wahrheiten, die aus entwickelter Beziehungskultur erwachsen. Gar nicht so selten werden Beziehungen, wie schon häufiger gesagt, aber auch dazu benutzt, tiefe innere Not am Beziehungspartner abzureagieren.
    Sexualität beschränkt sich für den Alleinlebenden auf Selbstbefriedigung, kurze sexuelle Begegnungen und – wer es sich leisten kann – auf käufliche «Liebe». Dabei kommt die Beziehungslust regelmäßig zu kurz oder findet gar nicht mehr statt. Der Mangel an Körperkontakt und zärtlichen Berührungen, der Verlust an emotionalem Austausch und Verbundenheit, der Wegfall arbeitsteiliger Gemeinschaft und eines alltäglichen entlastenden Austauschs beschweren das Single-Dasein und erhöhen das Risiko eines stressreichen Lebens aus Überforderung, Einsamkeit und energetischem Stau.
    Für die individuellen Gründe, ein Zusammenleben zu scheuen, ist jeder davon Betroffene selbst verantwortlich und sollte sich Beratung und gegebenenfalls therapeutische Hilfe organisieren. Für die sozialen Gründe verhinderten gemeinschaftlichen Lebens ist hingegen die Gesellschaft verantwortlich. Wenn alte, kranke oder behinderte Menschenvereinsamen, ist das ein Armutszeugnis der Sozialpolitik und entspricht den verheerenden Auswirkungen eines «Muttermangels» im kollektiven Sinne. Alleinstehende in Kontaktnot bedürfen liebevoller und einfühlsamer Beziehungsangebote. Dabei spielen natürlich auch Körperkontakte und Sexualität eine wichtige Rolle. Als ich davon hörte, dass in den Niederlanden Prostituierte auch für Dienste in Alters- und Pflegeheimen zur Verfügung stehen, wurde mir bewusst, wie weit entfernt wir in Deutschland noch von einer humanen Sexualität sind. Entsprechende Dienstleistungen sollten eigentlich selbstverständlich sein. Durch die heilsame Wirkung von Beziehung und Sexualität ließen sich sogar Kosten einsparen, die ansonsten für Pflege und Medikamente aufgewendet werden müssen. Wenn aber selbst auf der Hand

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