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Die neue Rasse

Die neue Rasse

Titel: Die neue Rasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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den Kokon gesprengt hatte.
    Als sie es dann sahen, war es viel zu spät, auch nur an Flucht zu denken.
    Brundle starb als erster unter dem Biß höllisch scharfer Zähne, und Fairchild fehlte schlicht die Kraft, etwas anderes zu tun als zu warten, bis er an die Reihe kam.
    Wie Brundle versank auch er in Schwärze, die tausendfach dunkler war als die der NOSTROMO.
    Aber sie durften ihr wieder entsteigen.
    Und dann war Finsternis etwas, das sie nicht mehr kannten.
    *
    Zaccharias schlurfte durch die Dunkelheit, und zum erstenmal spürte er das Gewicht von dreihundert Jahren auf seinen Schultern. So schwer und drückend, daß er glaubte, jeder Schritt müßte sein letzter sein, weil er einfach unter der Last zusammenbrechen mußte.
    Aber wie um ihn zusätzlich noch ein bißchen mehr zu quälen, wuchs seine Kraft nach jedem Schritt gerade so viel, daß er den nächsten noch tun konnte.
    Die Finsternis um ihn her, die für den Vampir nie existiert hatte, weil sie für seine Augen nur wie ein Rotfilter wirkte, verzerrte sich immer wieder zu einem wahnsinnig machenden Gewirr blutfarbe-ner Schlieren, die jeden Tritt zum Zufallstreffer machten. Zaccharias sehnte sich danach, sich einfach haltlos in dieses wogende Blut zu stürzen, um es zu trinken, alles davon, jeden Tropfen dieser brodelnden Masse. Vielleicht würde damit - endlich! - dieser grauenhaft brennende Durst in ihm gelöscht.
    Doch viel wahrscheinlicher war, daß er buchstäblich alles Blut dieser Welt hätte trinken können, ohne wirkliche Sättigung zu erlangen. Weil er jeden einzelnen Schluck qualvoll wieder erbrochen hätte .
    . wie sie es alle taten seit der gestrigen Nacht.
    Alle außer Zebuion.
    Der Durst war über die Sippe gekommen wie ein mächtiger Sturm. Er hatte in jedem einzelnen von ihnen plötzlich geklafft wie eine riesiges Loch, das brüllend und schmerzend forderte, gefüllt zu werden. Doch an seinem Grund schien etwas zu sitzen, das alles, was sie hineinkippten, augenblicklich von sich wies und ausspie.
    Sie hatten versucht, den Durst zu bekämpfen. Hatten dem, was in ihnen nach Blut schrie, gegeben, was es wollte. Im Übermaß. Sie waren durch den geheimen Zugang in das Theater eingefallen und hatten dort alles Blut, das sie kriegen konnten, regelrecht gesoffen.
    Und wieder erbrochen.
    Noch immer schmeckte Zaccharias, der als letzter das Schlachtfeld verlassen hatte, Blut auf seinen Lippen. Der Strom, der seine Kehle hochstieg, schien nie mehr versiegen zu wollen. Die Eingeweide schienen ihm längst in Flammen zu stehen. Glühenden Schlangen gleich wanden sie sich in seinem Leib, als wollten sie selbst aus ihm heraus.
    Er wünschte sich, daß es geschehen wäre.
    Vielleicht hätte das Leiden, zu dem seine Rasse verdammt schien, dann zumindest für ihn ein Ende gehabt.
    Doch es geschah nicht.
    Und so war er gezwungen, Schritt um Schritt weiterzugehen durch die leeren Tunnel, die ihm mehr denn je wie das Gedärm New Yorks vorkamen. Riesige Gänge, durch die vor vielen Jahren die Subway gefahren war, bevor man ihr neue Wege gebaut hatte, und in manchen davon, in leichter zugänglichen, hatten seither Obdachlose Unterschlupf gefunden. Ausgestoßene der Gesellschaft, die oft genug denen zum Mahl dienten, die noch tiefer in jenem vergessenen Reich unter der Millionenmetropole ihre Heimstatt gefunden hatten.
    Dorthin zog es Zaccharias mit peinigender Macht.
    Zu seinen Brüdern und Schwestern.
    Und zu jenem, der als einziger ausgenommen schien von der verzehrenden Agonie.
    Zebuion, ihr Oberhaupt.
    Der ihnen all das angetan hatte?
    Der seine Sippe dem Untergang geweiht hatte?
    *
    Der >Priester< saß noch so da, wie Aaron Nomad ihn zurückgelassen hatte. Ein wenig steif, als wüßte er nicht, wie man sich bequem hin-setzt, die schlanken Hände auf den Knien, unter denen das schmutzige Gewand endete, das unzweifelhaft nicht für ihn gemacht war.
    Sein Blick wanderte im Raum umher. Auf jedem Gegenstand verweilte er ein wenig, und Nomad konnte sehen und spüren, wie es hinter der bleichen, glatten Stirn des >Priesters< arbeitete. Wie er vorhandenes Wissen mit dem verknüpfte, was er sah, damit es Sinn g ab .
    Nomad schritt über den weichen Teppich auf ihn zu, vorüber an schwerbeladenen Bücherregalen und kunstvoll gerahmten Gemälden, durchquerte den glimmernden, scharf abgezirkelten Lichtkreis, den der monströse Lüster von der Decke her schuf, und ließ sich schließlich auf einer Chaiselongue seinem Besucher gegenüber nieder.
    Der Captain griff nach

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