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Die New-York-Trilogie: Stadt aus Glas. Schlagschatten. Hinter verschlossenen Türen

Die New-York-Trilogie: Stadt aus Glas. Schlagschatten. Hinter verschlossenen Türen

Titel: Die New-York-Trilogie: Stadt aus Glas. Schlagschatten. Hinter verschlossenen Türen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Auster
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meine, Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Wenigstens jetzt nicht. Wenn später etwas passiert, setzen Sie sich mit mir in Verbindung. Ich komme beim ersten Anzeichen von Gefahr gelaufen.»
    Nach einer Pause sagte Virginia Stillman: «Sie könnten recht haben», dann, nach einer weiteren Pause, «aber um mich ein wenig zu beruhigen: Ich frage mich, ob wir nicht einen Kompromiss schließen könnten.»
    «Kommt darauf an, was Sie sich vorstellen.»
    «Nur das: Geben Sie noch ein paar Tage dazu. Um absolut sicherzugehen.»
    «Unter einer Bedingung», sagte Quinn. «Sie müssen mich auf meine Weise arbeiten lassen. Keine Einschränkungen mehr. Ich muss mit ihm sprechen, ihn fragen dürfen, um der Sache ein für alle Mal auf den Grund zu gehen.»
    «Wäre das nicht riskant?»
    «Sie brauchen sich keine Gedanken zu machen. Ich werde uns nicht verraten. Er wird nicht einmal ahnen, wer ich bin oder was ich vorhabe.»
    «Wie wollen Sie das fertigbringen?»
    «Das ist mein Problem. Ich habe allerlei Tricks im Ärmel. Sie müssen mir nur vertrauen.»
    «Gut, ich bin einverstanden. Ich nehme an, es kann nicht schaden.»
    «Ich mache also noch ein paar Tage weiter, dann werden wir sehen, wo wir stehen.»
    «Mr. Auster?»
    «Ja?»
    «Ich bin Ihnen sehr dankbar. Peter war in den letzten beiden Wochen in so guter Verfassung, und ich weiß, das ist Ihr Verdienst. Er spricht ständig von Ihnen. Sie sind für ihn … ich weiß nicht … so etwas wie ein Held.»
    «Und was empfindet Mrs. Stillman?»
    «So ziemlich das Gleiche.»
    «Es tut gut, das zu hören. Vielleicht erlaubt sie mir eines Tages, ihr dankbar zu sein.»
    «Alles ist möglich, Mr. Auster. Daran sollten Sie denken.»
    «Das werde ich auch. Ich wäre ein Narr, nicht daran zu denken.»

    Quinn machte sich ein leichtes Abendessen aus Rührei und Toast, trank eine Flasche Bier und setzte sich dann mit dem roten Notizbuch an den Schreibtisch. Er hatte nun seit vielen Tagen darin geschrieben und Seite um Seite mit einer unregelmäßigen, engen Schrift gefüllt, aber er hatte noch nicht den Mut gehabt zu lesen, was er geschrieben hatte. Nun, da das Ende in Sicht zu sein schien, dachte er, er könnte einen Blick riskieren.
    Vieles war sehr schwer zu lesen, vor allem auf den ersten Seiten, und wenn es ihm gelang, die Wörter zu entziffern, schien es ihm nicht der Mühe wert gewesen zu sein. «Hebt in der Mitte des Häuserblocks Bleistift auf. Untersucht, zögert, steckt in die Tasche … Kauft Sandwich in Delik.-Laden … Sitzt auf Bank im Park und liest in rotem Notizbuch.» Diese Sätze erschienen ihm völlig wertlos.
    Alles war eine Frage der Methode. Wenn es das Ziel war, Stillman zu verstehen, ihn gut genug kennenzulernen, um voraussehen zu können, was er als Nächstes tun würde, hatte Quinn versagt. Er hatte mit einer beschränkten Anzahl von Fakten begonnen: Stillmans Herkunft und Beruf, die Gefangenschaft seines Sohnes, seine Festnahme und Einweisung in eine Anstalt, ein Buch von absonderlicher Gelehrsamkeit, geschrieben, als man ihn noch für geistig gesund hielt, und vor allem Virginia Stillmans Überzeugung, dass er nun versuchen würde, seinem Sohn etwas anzutun. Aber die Fakten der Vergangenheit schienen nichts mit den Fakten der Gegenwart zu tun zu haben. Quinn war tief enttäuscht. Er hatte sich immer vorgestellt, der Schlüssel zu guter Detektivarbeit sei die genaue Beobachtung der Details. Je gründlicher die Untersuchung, desto größer der Erfolg. Voraussetzung war, dass menschliches Verhalten verstanden werden konnte, dass sich hinter der endlosen Fassade von Gesten, Ticks und Schweigen schließlich ein Zusammenhang, eine Ordnung, eine Motivation verbarg. Aber nachdem er sich bemüht hatte, alle diese Oberflächenerscheinungen zu erfassen, fühlte sich Quinn Stillman nicht näher als an dem Tag, an dem er begonnen hatte, ihn zu verfolgen. Er hatte Stillmans Leben gelebt, war in seinem Tempo gegangen, hatte gesehen, was er gesehen hatte, und das Einzige, was er nun spürte, war die Undurchdringlichkeit des Mannes. Anstatt den Abstand zwischen ihm und Stillman zu verringern, hatte er zugesehen, wie ihm der alte Mann immer mehr entglitt, während er ihn vor Augen hatte.
    Aus keinem besonderen Grund, der ihm bewusst war, schlug Quinn eine leere Seite des roten Notizbuchs auf und skizzierte eine kleine Karte des Gebietes, in dem Stillman umhergegangen war.

    Dann begann er, während er sorgfältig seine Aufzeichnungen prüfte, mit seinem

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