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Die New-York-Trilogie: Stadt aus Glas. Schlagschatten. Hinter verschlossenen Türen

Die New-York-Trilogie: Stadt aus Glas. Schlagschatten. Hinter verschlossenen Türen

Titel: Die New-York-Trilogie: Stadt aus Glas. Schlagschatten. Hinter verschlossenen Türen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Auster
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Wege mit denen seiner Frau, und einmal, mitten in einer großen Menge, streift er sie sogar. Aber sie erkennt ihn nicht. Noch mehr Jahre vergehen, mehr als zwanzig Jahre, und mittlerweile ist Wakefield ein alter Mann geworden. In einer regnerischen Herbstnacht, als er einen Spaziergang durch die leeren Straßen macht, kommt er zufällig an seinem alten Haus vorbei und guckt durch das Fenster. Im Kamin brennt ein schönes, warmes Feuer, und er denkt sich: Wie angenehm wäre es, wenn ich jetzt dadrinnen in einem dieser gemütlichen Sessel beim Feuer säße, anstatt hier draußen im Regen zu stehen. Und ohne weiter darüber nachzudenken, geht er die Stufen vor dem Haus hinauf und klopft an die Tür.
    Und dann?
    Das ist es. Das ist das Ende der Geschichte. Das Letzte, was wir sehen, ist, wie die Tür aufgeht und Wakefield mit einem verschmitzten Lächeln eintritt.
    Und wir erfahren nicht, was er zu seiner Frau sagt?
    Nein. Das ist das Ende. Kein weiteres Wort. Aber er zog wieder ein und blieb ein liebender Gatte bis zu seinem Tode.
    Der Himmel hat sich allmählich verdunkelt, und die Nacht kommt schnell heran. Ein letzter Schimmer von Rosa ist noch im Westen zu sehen. Black nimmt die Dunkelheit zum Anlass aufzustehen.
    Es war ein Vergnügen, mit Ihnen zu sprechen, sagt er und streckt Blue die Hand entgegen. Ich hatte keine Ahnung, dass wir schon so lange hier sitzen.
    Das Vergnügen war ganz auf meiner Seite, sagt Blue, erleichtert, dass das Gespräch vorüber ist; er ahnt, dass sein Bart gleich verrutschen wird, denn die Sommerhitze und seine Nerven lassen ihn in den Klebstoff schwitzen.
    Mein Name ist Black, sagt Black und schüttelt Blue die Hand.
    Ich heiße Jimmy, sagt Blue. Jimmy Rose.
    Ich werde mich noch lange an unser kleines Gespräch erinnern, Jimmy, sagt Black.
    Ich auch, sagt Blue. Sie haben mir eine Menge zum Nachdenken gegeben.
    Gott segne Sie, Jimmy Rose, sagt Black.
    Und Gott segne Sie, Sir, sagt Blue.
    Und nach einem letzten Händedruck gehen sie in entgegengesetzten Richtungen davon, jeder von seinen eigenen Gedanken begleitet.
    Später an diesem Abend, als Blue in sein Zimmer zurückkehrt, beschließt er, Jimmy Rose zu begraben und sich seiner für immer zu entledigen. Der alte Landstreicher hat seinen Zweck erfüllt, und es wäre nicht klug, noch weiter zu gehen.
    Blue ist froh, diesen ersten Kontakt hergestellt zu haben, aber die Begegnung hatte nicht ganz die gewünschte Wirkung. Alles in allem ist er ein wenig unruhig. Denn obwohl das Gespräch nichts mit dem Fall zu tun hatte, kann sich Blue des Eindrucks nicht erwehren, dass Black tatsächlich ständig darauf anspielte – er sprach sozusagen in Rätseln, so als versuchte er, Blue etwas zu sagen, was er aber nicht laut auszusprechen wagte. Ja, Black war mehr als freundlich, seine Art war durchaus angenehm, aber Blue wird den Gedanken nicht los, dass ihn der Mann von Anfang an durchschaute. Wenn es so ist, dann ist Black sicherlich einer der Verschwörer – denn warum hätte er sonst so lange mit Blue gesprochen? Gewiss nicht aus Einsamkeit. Wenn man davon ausgeht, dass Black echt ist, kann Einsamkeit kein Problem für ihn sein. Alles an seinem bisherigen Leben war Teil eines bewusst entschiedenen Plans, allein zu bleiben, und es wäre absurd, seine Aufgeschlossenheit als eine Bemühung zu deuten, den Schmerzen der Einsamkeit zu entrinnen. Nicht so spät, nicht, nachdem er mehr als ein Jahr lang jeden menschlichen Kontakt gemieden hat. Wenn Black endlich aus seiner hermetischen Routine ausbrechen wollte, warum würde er dann damit beginnen, dass er mit einem heruntergekommenen alten Mann an einer Straßenecke spricht? Nein, Black wusste, dass er mit Blue sprach. Und wenn er das wusste, dann weiß er auch, wer Blue ist. Es gibt nur die eine Möglichkeit, sagt sich Blue: Er weiß alles.
    Als die Zeit kommt, seinen nächsten Bericht zu schreiben, muss sich Blue mit dem Dilemma auseinandersetzen: White sagte nie etwas davon, dass er mit Black Kontakt aufnehmen solle. Blue sollte ihn beobachten, nicht mehr und nicht weniger, und er fragt sich nun, ob er nicht die Regeln der Abmachung gebrochen hat. Wenn er das Gespräch in seinen Bericht aufnähme, könnte White Einwände erheben. Wenn er es andererseits nicht erwähnte und wenn Black tatsächlich mit White zusammenarbeitete, wüsste White augenblicklich, dass Blue lügt. Blue grübelt lange darüber nach, aber er kommt deshalb der Lösung nicht näher. Er steckt in der Klemme, so oder so, und er

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