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Die New-York-Trilogie: Stadt aus Glas. Schlagschatten. Hinter verschlossenen Türen

Die New-York-Trilogie: Stadt aus Glas. Schlagschatten. Hinter verschlossenen Türen

Titel: Die New-York-Trilogie: Stadt aus Glas. Schlagschatten. Hinter verschlossenen Türen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Auster
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weiß es. Zuletzt beschließt er, das Gespräch wegzulassen, aber nur, weil er noch die schwache Hoffnung hegt, dass er falsch vermutet hat und dass White und Black nicht Hand in Hand arbeiten. Doch dieser letzte kleine Versuch, optimistisch zu sein, fällt rasch in sich zusammen. Drei Tage nachdem er den gesäuberten Bericht abgeschickt hat, kommt sein wöchentlicher Scheck mit der Post, und in dem Umschlag steckt auch ein Zettel, auf dem steht: Warum lügen Sie? Und damit hat Blue den über jeden Schatten eines Zweifels erhabenen Beweis. Und von diesem Augenblick an lebt Blue mit dem Wissen, dass er ertrinkt.
    Am nächsten Abend folgt er Black in der U-Bahn nach Manhattan, in normaler Kleidung, denn er hat nicht mehr das Gefühl, dass er etwas verbergen muss. Black steigt am Times Square aus und wandert eine Weile in den hellen Lichtern, dem Lärm und den hin und her drängenden Menschenmengen umher. Blue beobachtet ihn, als ginge es um sein Leben, er ist nie mehr als drei oder vier Schritte hinter ihm. Um neun Uhr betritt Black die Halle des Algonquin-Hotels, und Blue folgt ihm. Es herrscht ein lebhaftes Kommen und Gehen, und Tische sind knapp. Als sich Black an einen Ecktisch setzt, der gerade frei geworden ist, scheint es daher ganz natürlich zu sein, dass Blue auf ihn zutritt und höflich fragt, ob er Platz nehmen darf. Black hat nichts dagegen und deutet mit einem gleichgültigen Schulterzucken an, dass Blue den Sessel ihm gegenüber nehmen kann. Mehrere Minuten sprechen sie nicht miteinander und warten darauf, dass jemand ihre Bestellungen entgegennimmt. Unterdessen betrachten sie die Frauen, die in ihren Sommerkleidern vorübergehen, und atmen die verschiedenen Parfüms ein, die hinter ihnen in der Luft schweben, und Blue hat keine Eile, etwas zu unternehmen, er ist es zufrieden, abzuwarten und den Dingen ihren Lauf zu lassen. Als der Kellner endlich kommt und nach ihren Wünschen fragt, bestellt Black einen Black and White mit Eis, und Blue kann nicht umhin, das als geheime Botschaft aufzufassen, dass der Spaß beginnt, und er ist verblüfft über Blacks Unverfrorenheit und über sein grobes, aufdringliches Benehmen. Um der Symmetrie willen bestellt Blue den gleichen Drink, und dabei sieht er Black in die Augen, aber der lässt sich nichts anmerken, er sieht Blue mit einem völlig leeren Blick an, mit toten Augen, die zu sagen scheinen, dass nichts hinter ihnen ist und dass Blue nichts finden wird, so scharf er auch hinsieht.
    Dieses Vorspiel bricht nichtsdestoweniger das Eis, und sie beginnen, die verschiedenen Scotch-Sorten zu diskutieren. Ein Thema führt zum nächsten, und während sie da sitzen und über die Unannehmlichkeiten des Sommers in New York plaudern, über die Einrichtung des Hotels und die Algonquin-Indianer, die vor langer Zeit hier lebten, als alles noch Feld, Wald und Wiesen war, wächst Blue langsam in die Rolle hinein, die er an diesem Abend spielen will. Er entschließt sich für einen jovialen Aufschneider namens Snow, Lebensversicherungsvertreter aus Kenosha, Wisconsin. Stell dich dumm, sagt sich Blue, denn er weiß, dass es keinen Sinn hätte, zu verraten, wer er ist, obwohl er weiß, dass es Black weiß. Es muss ein Versteckspiel bleiben, sagt er sich, ein Versteckspiel bis zum Ende.
    Nach dem ersten Drink bestellen sie noch eine Runde, der noch eine weitere folgt, und während sie über alles Mögliche, von Versicherungsstatistik bis zur Lebenserwartung von Menschen in verschiedenen Berufen, plaudern, lässt Black eine Bemerkung fallen, die dem Gespräch eine andere Wendung gibt.
    Ich nehme an, ich würde nicht sehr weit oben auf Ihrer Liste stehen, sagt er.
    So?, sagt Blue und weiß nicht, was er davon halten soll. Was sind Sie denn von Beruf?
    Ich bin Privatdetektiv, sagt Black geradeheraus, ganz kühl und gefasst, und für einen kurzen Augenblick ist Blue versucht, Black seinen Drink ins Gesicht zu schütten, so verärgert, so wütend ist er über die Frechheit des Mannes.
    Was Sie nicht sagen!, ruft Blue, der sich rasch wieder unter Kontrolle hat und es fertigbringt, naive Überraschung zu spielen. Privatdetektiv. Man stelle sich das vor. Aus Fleisch und Blut. Denken Sie nur, was meine Frau sagen wird, wenn ich es ihr erzähle. Ich in New York und trinke mit einem Privatdetektiv. Sie wird es nicht glauben.
    Was ich damit sagen will, unterbricht ihn Black ziemlich schroff, ist, dass ich nicht glaube, eine sehr hohe Lebenserwartung zu haben. Jedenfalls nicht nach Ihren

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