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Die New-York-Trilogie: Stadt aus Glas. Schlagschatten. Hinter verschlossenen Türen

Die New-York-Trilogie: Stadt aus Glas. Schlagschatten. Hinter verschlossenen Türen

Titel: Die New-York-Trilogie: Stadt aus Glas. Schlagschatten. Hinter verschlossenen Türen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Auster
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hätte ich es nicht tun können.
    Wozu haben Sie mich gebraucht?
    Um mich an das zu erinnern, was ich zu tun hatte. Jedes Mal, wenn ich aufblickte, waren Sie da, Sie beobachteten mich, Sie folgten mir, immer in Sichtweite. Sie bohrten Ihre Augen in mich. Sie waren die ganze Welt für mich, Blue, und ich verwandelte Sie in meinen Tod. Sie sind das Eine, das sich nicht ändert, das Eine, das alles von innen nach außen kehrt.
    Und jetzt ist nichts mehr übrig. Sie haben Ihren Selbstmordbrief geschrieben, und das ist das Ende.
    Richtig.
    Sie sind ein Narr, Sie sind ein gottverdammter, elender Narr.
    Das weiß ich. Aber kein größerer als sonst jemand. Wollen Sie da sitzen und mir sagen, dass Sie klüger sind als ich? Ich weiß wenigstens, was ich getan habe. Ich hatte meine Arbeit, und ich habe sie erledigt. Aber Sie sind nirgendwo, Blue. Sie waren verloren vom ersten Tag an.
    Warum drücken Sie dann nicht ab, Sie Bastard?, sagt Blue. Er steht plötzlich auf und schlägt sich wütend gegen die Brust, er fordert Black heraus, ihn zu töten. Warum erschießen Sie mich nicht und bringen es hinter sich?
    Dann macht Blue einen Schritt auf Black zu, und als keine Kugel kommt, macht er noch einen Schritt und dann noch einen, und er schreit den Maskierten an, er solle doch schießen, es liege ihm nichts mehr daran, ob er lebe oder sterbe. Einen Augenblick später steht er unmittelbar vor ihm. Ohne zu zögern, schlägt er Black den Revolver aus der Hand, packt ihn am Kragen und reißt ihn in die Höhe. Black versucht, Widerstand zu leisten, sich gegen Blue zu wehren, aber Blue, außer sich vor leidenschaftlicher Wut, wie in einen anderen verwandelt, ist zu stark und schlägt ihm ins Gesicht, in die Leisten, in den Magen. Black kann nichts tun, und kurz darauf liegt er bewusstlos auf dem Boden. Doch das hindert Blue nicht daran, weiterzumachen, er tritt den Ohnmächtigen mit den Füßen, hebt ihn auf und schlägt seinen Kopf auf den Boden, bearbeitet seinen Körper mit einem Fausthieb nach dem anderen. Schließlich, als Blues Wut allmählich nachlässt und er sieht, was er getan hat, ist er nicht sicher, ob Black lebt oder tot ist. Er nimmt ihm die Maske vom Gesicht, legt ein Ohr an seinen Mund und horcht auf seine Atemgeräusche. Da scheint etwas zu sein, aber er kann nicht sagen, ob es von Black oder von ihm selbst kommt. Wenn er noch am Leben ist, denkt Blue, ist er es nicht mehr lange. Und wenn er tot ist, dann soll es so sein.
    Blue steht auf, sein Anzug ist zerfetzt, und er beginnt, die Seiten von Blacks Manuskript auf dem Schreibtisch zu sammeln. Das dauert mehrere Minuten. Als er sie alle hat, schaltet er die Lampe in der Ecke aus und verlässt das Zimmer, ohne sich noch einmal nach Black umzuschauen.
    Mitternacht ist vorüber, als Blue in sein Zimmer auf der anderen Straßenseite zurückkehrt. Er legt das Manuskript auf den Tisch, geht ins Badezimmer und wäscht sich das Blut von den Händen. Dann zieht er sich um, gießt sich ein Glas Scotch ein und setzt sich mit Blacks Buch an den Tisch. Die Zeit ist knapp. Sie werden eher kommen, als er denkt, und dann wird er teuer bezahlen müssen. Aber er lässt sich dadurch nicht stören.
    Er liest die ganze Geschichte, jedes Wort vom Anfang bis zum Ende. Als er fertig ist, dämmert es schon, und es wird hell in seinem Zimmer. Er hört einen Vogel singen, er hört Schritte auf der Straße, er hört einen Wagen über die Brooklyn-Brücke fahren. Black hatte recht, sagt er sich. Ich kannte alles auswendig.
    Aber die Geschichte ist noch nicht zu Ende. Es bleibt noch der letzte Augenblick, und der wird erst kommen, wenn Blue das Zimmer verlassen wird. Das ist der Lauf der Welt: nicht einen Augenblick mehr, nicht einen Augenblick weniger. Wenn Blue von seinem Stuhl aufstehen, den Hut aufsetzen und durch die Tür gehen wird – das wird das Ende sein.
    Wohin er danach gehen wird, ist nicht wichtig. Denn wir müssen uns erinnern, dass sich das alles vor mehr als dreißig Jahren zutrug, in den Tagen unserer frühesten Kindheit. Daher ist alles möglich. Ich selbst ziehe es vor zu denken, dass er weit fortging, dass er an diesem Morgen einen Zug nahm und nach Westen fuhr, um ein neues Leben zu beginnen. Es ist sogar möglich, dass Amerika nicht das Ende war. In meinen geheimen Träumen denke ich gern, dass Blue eine Passage auf einem Schiff buchte und nach China fuhr. Nach China also, lassen wir es dabei. Denn nun kommt der Augenblick, in dem Blue vom Stuhl aufsteht, seinen Hut aufsetzt

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