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Die New-York-Trilogie: Stadt aus Glas. Schlagschatten. Hinter verschlossenen Türen

Die New-York-Trilogie: Stadt aus Glas. Schlagschatten. Hinter verschlossenen Türen

Titel: Die New-York-Trilogie: Stadt aus Glas. Schlagschatten. Hinter verschlossenen Türen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Auster
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als wollte er sich vom Körper trennen und davonschweben. Er macht noch einen Schritt in das Zimmer, und dann verliert er das Bewusstsein und bricht zusammen wie ein Toter.
    Seine Uhr bleibt mit dem Sturz stehen, und als Blue wieder zu sich kommt, weiß er nicht, wie lange er weg war. Zuerst nur verschwommen, erlangt er das Bewusstsein wieder mit dem Gefühl, schon einmal hier gewesen zu sein, vielleicht vor langer Zeit, und als er die Vorhänge vor dem offenen Fenster wehen und die Schatten seltsam über die Decke huschen sieht, denkt er, er läge zu Hause im Bett, wie damals, als er noch ein kleiner Junge war, und er stellt sich vor, dass er die Stimmen seiner Mutter und seines Vaters, die ruhig im nächsten Zimmer miteinander sprechen, hören kann, wenn er nur aufmerksam genug horcht. Aber das dauert nur einen Moment. Er beginnt den Schmerz in seinem Kopf und seinen aufgewühlten Magen zu spüren, und dann, als er endlich erkennt, wo er ist, befällt ihn wieder Panik. Er rappelt sich schwankend auf, stolpert ein- oder zweimal und sagt sich, dass er hier nicht bleiben kann, ja, er muss gehen, und zwar sofort. Er ergreift die Türklinke, aber dann erinnert er sich plötzlich, warum er überhaupt herkam. Er holt die Taschenlampe hervor, schaltet sie ein und lässt ihr Licht mit unsteten Bewegungen durch das Zimmer wandern, bis es auf einen Stoß von Papieren fällt, die säuberlich an der Kante von Blacks Schreibtisch aufgeschichtet sind. Ohne zu zögern, greift Blue die Papiere mit der freien Hand, sagt sich, es spielt keine Rolle, dies ist ein Anfang, und geht dann zur Tür.
    Wieder in seinem Zimmer auf der anderen Straßenseite, schenkt sich Blue ein Glas Brandy ein, setzt sich auf das Bett und versucht ruhig zu werden. Er trinkt den Brandy in kleinen Schlucken und schenkt sich noch ein Glas ein. Als sich seine Panik langsam legt, bleibt ein Gefühl der Scham zurück. Er hat es verpfuscht, sagt er sich. Zum ersten Mal in seinem Leben war er der Situation nicht gewachsen, und er empfindet es als einen Schock, sich als Versager zu sehen, zu erkennen, dass er im Grunde ein Feigling ist.
    Er nimmt die Papiere, die er gestohlen hat, und hofft, sich von diesen Gedanken abzulenken. Aber das Problem spitzt sich nur noch mehr zu, denn als er sie zu lesen beginnt, stellt er fest, dass sie nichts weiter sind als seine eigenen Berichte. Da sind sie, einer nach dem anderen, seine wöchentlichen Berichte, schwarz auf weiß, und sie bedeuten nichts, sie sagen nichts, sie sind von der Wahrheit des Falles ebenso weit entfernt, wie es Schweigen wäre. Blue stöhnt, er sinkt tief in sich hinein, und dann, angesichts dessen, was vor ihm liegt, beginnt er zu lachen, leise zuerst, aber dann immer lauter, bis er um Atem ringt, beinahe erstickt, so als versuchte er, sich ein für alle Mal auszulöschen. Er nimmt die Papiere fest in die Hand, wirft sie zur Decke hinauf und sieht zu, wie der Stoß auseinanderbricht und eine elende Seite nach der anderen zu Boden flattert.
    Es ist nicht sicher, ob sich Blue jemals wirklich von den Ereignissen dieses Abends erholen wird. Und selbst wenn, so muss festgestellt werden, dass mehrere Tage vergehen, bevor er eine Ähnlichkeit mit seinem früheren Ich wiedergewinnt. In dieser Zeit rasiert er sich nicht, er wechselt seine Wäsche nicht, er denkt nicht einmal daran, sich aus seinem Zimmer zu rühren. Als der Tag kommt, an dem er den nächsten Bericht schreiben muss, lässt er sich nicht darauf ein. Es ist jetzt vorbei, sagt er und tritt nach den Papieren auf dem Boden, und ich will verdammt sein, wenn ich noch einmal so etwas schreibe.
    Meistens liegt er auf dem Bett, oder er geht im Zimmer auf und ab. Er sieht sich die verschiedenen Bilder an, die er seit dem Beginn des Falles an die Wände geheftet hat, studiert der Reihe nach jedes für sich und denkt darüber nach, solange er kann, dann geht er zum nächsten weiter. Der Leichenbeschauer aus Philadelphia, Gold, mit der Totenmaske des kleinen Jungen. Ein schneebedeckter Berg und in der rechten oberen Ecke der Fotografie ein zweites Bild von dem französischen Skiläufer, sein Gesicht ist von einem kleinen Kästchen eingerahmt. Die Brooklyn-Brücke, und daneben hängen die beiden Roeblings, Vater und Sohn. Blues Vater in Polizeiuniform, wie er eine Medaille vom Bürgermeister von New York, Jimmy Walker, erhält. Dann noch einmal Blues Vater, diesmal in Zivil; er legt den Arm um Blues Mutter, und beide lächeln als noch junges Glück strahlend in die

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