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Die Nichte der Marquise - Die Nichte der Marquise

Die Nichte der Marquise - Die Nichte der Marquise

Titel: Die Nichte der Marquise - Die Nichte der Marquise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Charon
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verströmen.
    Die Marquise wappnete sich für das Unausweichliche. Als der Comte sich vom Bett erhob, drückte sie ihren Rücken durch. Er blieb vor ihr stehen, schweißüberströmt, sein Glied noch immer steif und glänzend.
    »Ihr habt es gesehen. Mit Euren eigenen Augen. Das Miststück kommt nicht. Egal, was ich mit ihr anstelle. Sie liegt unter mir, als wäre sie tot«, sagte er atemlos. »Ich will, dass Ihr sie zurücknehmt. Und mir eine verschafft, die so eifrig bei der Sache ist wie Belle.«
    »Ihr wolltet eine Jungfrau. Unberührt. Unwissend. Das habe ich Euch geliefert. Niemand kann im Vorhinein sagen, ob ein unberührtes Mädchen Spaß an erotischen Spielen hat.« Sie verkniff sich den Zusatz, dass es auch davon abhing, wie ein Mann sie in diese Spiele einführte. »Als ich Euch Christine vorgestellt habe, wart Ihr von ihr sehr angetan. Sie mit Belle zu vergleichen ist nicht möglich.« Die Marquise zögerte einen Augenblick und feuerte dann einen Schuss ins Ungewisse ab, der nur auf ihrer langjährigen Erfahrung beruhte. »Belle ist eine Liebesdienerin, die für ihre Dienste entlohnt wird. Sie hat Erfahrung. Und sie hat mehr als einen Mann gehabt.«
    Der Comte ging auf diese Antwort nicht ein. »Ich habe Euch den Auftrag gegeben, mir eine willige Jungfrau zu besorgen. Ihr habt mir einen kalten, toten Fisch gebracht«, wiederholte er stattdessen.
    »Nein, das habe ich nicht«, erwiderte die Marquise gezwungen ruhig. Den Comte als Kunden zu verlieren, konnte sie sich nicht leisten, aber natürlich wollte sie ihr Gesicht wahren. »Doch auf Grund unserer langjährigen ... Bekanntschaft bin ich bereit, Euch ein anderes Mädchen zu bringen und dafür nicht mehr als meine Unkosten zu verlangen. Wenn Ihr Christine allerdings loswerden wollt, dann müsst Ihr Euch selbst darum kümmern. Dafür bin ich nicht zuständig.«
    »Wann?«, knurrte er ungeduldig und ignorierte ihren Zusatz völlig.
    Die Hitze des Sommers brütete über Paris. Der Gedanke, jetzt in einer engen, stickigen Kutsche über Land fahren zu müssen und in jedem Dorf anzuhalten, ließ die Marquise de Solange vor Widerwillen erschaudern. »Gebt mir ein paar Wochen, Comte. Ich werde sehen, was ich tun kann.«

1
    »Marie, hör endlich auf, Maulaffen feilzuhalten, und arbeite weiter.«
    Die Stimme hallte über das Feld. Marie warf ihrer Schwester Elaine einen unwilligen Blick zu und schob das abgemähte Gras mit der Heugabel zu einem Haufen zusammen.
    Dabei behielt sie die vierspännige Kutsche im Auge, die den Feldweg entlangzuckelte. Es kam selten vor, dass sich ein derartig pompöses Gefährt nach Trou-sur-Laynne verirrte, und Marie fragte sich, was das wohl zu bedeuten hatte. Vermutlich war der Kutscher bei der Weggabelung nach dem viel weiter südlich liegenden Le Puy falsch abgebogen, schließlich gab es hier nichts, weswegen sich Fremde der Mühe einer Reise unterziehen sollten. Nicht einmal die Landschaft konnte als imposant oder auch nur lieblich bezeichnet werden. Sie war schlicht und einfach flach. Keine Wälder, kein See, keine Heilquellen. Nichts als Felder und Viehweiden, soweit das Auge reichte.
    Und inmitten all dessen lag Trou-sur-Laynne, eine Ansammlung bescheidener Behausungen, für die sogar die Bezeichnung Dorf übertrieben schien.
    Marie wischte mit dem Arm die Schweißtropfen von ihrer Stirn. Die Sonne glühte an diesem Septembertag unerbittlich von einem strahlend blauen Himmel. Seit Beginn der Woche war sie mit ihren Schwestern und Brüdern dabei, das Heu für den Winter einzuholen. Der auf den Feldern verbrachte Sommer hatte weiße Strähnen in ihr blondes Haar gebleicht, ihren Teint karamellgolden überhaucht und damit ihren Augen das Feuer kostbarer Smaragde verliehen.
    Ihr Bruder Antoine stellte seinen Tragekorb neben ihr zu Boden. »Die Hitze bringt mich um. Hast du noch Wasser?« Er blickte begehrlich auf ihre Umhängeflasche.
    Marie reichte sie ihm. »Nur mehr wenig. Lass mir etwas übrig.«
    »Klar.« Er grinste und zog den Korken aus der Flasche, ehe er gierig trank. Das Wasser lief aus den Mundwinkeln über sein Kinn und die nackte Brust.
    »He, hör auf, du hast mir versprochen, nicht alles zu trinken.« Marie versuchte, ihm die Flasche aus der Hand zu reißen, aber er hielt sie aus ihrer Reichweite und drehte sie um, damit sie sah, wie die letzten Tropfen zu Boden fielen.
    »So ein Pech, kleine Schwester, die Flasche ist ja leer.«
    Marie starrte ihn an. Die Wut trieb Tränen in ihre Augen und sie ballte die Fäuste.

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