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Die Nichte der Marquise - Die Nichte der Marquise

Die Nichte der Marquise - Die Nichte der Marquise

Titel: Die Nichte der Marquise - Die Nichte der Marquise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Charon
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meine Zuneigung erwidert.«
    »Und warum sitzt Ihr dann hier und seid nicht an der Seite des Königs?«
    »Meine Zeit wird kommen. Bald«, entgegnete sie hoheitsvoll und versuchte, den weißglühenden Zorn zu unterdrücken, der in ihr aufstieg. »Ich gehöre ihm. Und ich bin nicht auf der Suche nach schneller Abwechslung - wie manch andere, die denjenigen, der ihnen Schutz und Unterhalt gewährt, leichten Herzens betrügen.«
    Er beugte sich näher, so nahe, dass sein parfümierter Atem wieder über ihr Gesicht strich. »Aber Ihr habt ihn betrogen.«
    Sie hielt seinem Blick stand. »Nein, das habe ich nicht. Niemals.«
    Er hob die Brauen, ohne etwas zu entgegnen.
    »Und jeder, der etwas anderes behauptet, ist ein Lügner«, fuhr sie schneidend fort.
    »Ihr nennt mich also einen Lügner?« Seine Stimme klang erstaunlich gelassen.
    Marie fühlte, wie ihre Wangen heiß wurden. Allerdings konnte sie den einmal eingeschlagenen Pfad nicht verlassen, ohne ihr Gesicht zu verlieren. Außerdem musste sie klarstellen, dass sie die Zügel in der Hand hielt.
    »Niemand würde einem dahergelaufenen Landedelmann glauben, der sich seinen Aufenthalt hier durch Liebesdienste an einem reichen Herzog erkaufen muss. Ihr habt keine Zeugen für Eure lächerlichen Behauptungen.«
    »Oh, doch, es gibt einen Zeugen.«
    Sie sah ihn an. Einen schockierenden Augenblick lang vermutete sie, dass er einen Spion im salon des anges versteckt hatte, aber dann begriff sie, dass er von sich selbst sprach. Alle Vorsicht außer Acht lassend, beugte sich sie zu ihm und lächelte ihn verächtlich an.
    »Diese Drohung ist läppisch. Ihr könnt niemals zugeben, selbst den Platz des Königs eingenommen haben. Euer Liebhaber würde Euch fallen lassen wie ein glühendes Hufeisen, wenn er davon erfährt, dass Ihr Euch nicht nur anderweitig vergnügt habt, sondern dass Ihr Euch mit einer Frau vergnügt habt.«
    »Ich muss nichts zugeben und nichts beweisen. Es reicht mir völlig, dass Ihr wisst, was tatsächlich passiert ist, meine treffsichere Schöne. Und das tut Ihr, nach Euren letzten Worten zu schließen. Was auch immer Ihr Euch und Eurer Umwelt vorspielt, ändert nichts daran, dass Ihr vor Lust geschrien habt, als ich in Euch war. Ihr seid zerflossen vor Geilheit, und Euer Fötzchen konnte gar nicht genug bekommen von dem dahergelaufenen Landedelmann.«
    »Schweigt. Ihr lügt«, zischte Marie.
    »Ich lüge nicht, und Ihr wisst es. Und wenn Ihr dieses Erlebnis wiederholen wollt - ich stehe zu Eurer Verfügung, diskret und ohne weitere Ansprüche. Mich kratzt es nicht, für wen Ihr sonst noch die Beine breit macht, Mademoiselle Callière. Ich schätze Leidenschaft und Sinnlichkeit mehr als nicht existierende Tugenden wie Treue und Ehrlichkeit.«
    Marie traute ihren Ohren nicht. Eine Affäre mit diesem Mann war das Letzte, wonach ihr der Sinn stand. Alleine, dass er überhaupt diesen Vorschlag machte ...
    »Eher friert die Hölle zu, als dass Ihr mich noch einmal berühren werdet, Chevalier«, entgegnete sie kalt.
    »Eine Ablehnung mit solcher Verve überzeugt mich höchstens vom Gegenteil Eurer Behauptung. Aber diese Debatte ermüdet mich. Widmen wir uns lieber dem köstlichen Kapaun, den man gerade aufträgt.«

9
    Marie wanderte in ihrem Appartement gereizt auf und ab. Jean sollte seit einer Stunde hier sein. Ihre Ungeduld wuchs mit jeder Minute. Nach dem gestrigen Abend brauchte sie alle Informationen, die sie bekommen konnte. Die Unverschämtheit des Chevaliers, gepaart mit seinen unverhohlenen Avancen, schrie nach drastischen Maßnahmen.
    Sie hatte sich die ganze Nacht schlaflos herumgewälzt und versucht, Pläne zu schmieden. Allerdings war ihr nichts eingefallen, außer den Herzog über die Seitensprünge seines Schützlings aufzuklären. Doch nachdem sie mittlerweile die Gepflogenheiten des Adels in puncto Affären kannte, hegte sie berechtigte Zweifel, ob sie damit ihr Ziel erreichen würde. Womöglich zuckte der Herzog die Schultern, rechnete eine intime Begegnung mit einer Frau nicht als Betrug, und der Chevalier blieb nicht nur der Günstling Mariasses, sondern lachte sich auch noch ins Fäustchen. Diesen Triumph wollte sie ihm nicht gönnen.
    Das Klopfen an der Tür riss sie aus ihren Gedanken. Jean Desgrais stand in seiner makellosen Livree vor ihr und verbeugte sich leicht. Hastig zog sie ihn ins Appartement.
    »Ich warte schon seit einer Ewigkeit auf dich. Wo hast du bloß gesteckt?«, fuhr sie ihn gereizt an.
    Unbeeindruckt sah sie der Lakai

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