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Die Niete Im Bett

Die Niete Im Bett

Titel: Die Niete Im Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonie Winter
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aufhören würde, Telefonterror bei mir zu betreiben, wäre alles wieder gut. Er geht mir so was von auf den Keks. Wieso kapiert er nicht, dass ich nichts mehr von ihm will? Ich rufe ja nicht mal zurück.
    »Weil er ein Mann ist«, meint Bonnie. »Die haben keinen Sinn für Zwischentöne, denen musst du das schon auf den Arsch tätowieren, damit sie es raffen.«
    »Keine schöne Vorstellung!« Sarah muss kichern. »Also, wohin gehen wir jetzt?«
    » Silbersack ?«
    Das findet Sarah gut. Sie liebt den Silbersack , eine Kneipe, die es schon ewig auf dem Kiez gibt. Und sie wird seit Urzeiten von Erna Thomsen betrieben, einer sogenannten Institution. Hier gibt es eine Jukebox, und man tanzt zu Hans Albers oder Freddy Quinn. Herrlich ist das! Und sie war schon ewig nicht mehr im Silbersack .
    »Auf geht’s!«, ruft Sarah.
    »So gefällst du mir«, lässt Bonnie Sarah wissen.

3
    Leo
    »Ich finde das Leben momentan ziemlich beschissen«, sage ich zu Mr. Bean, der mittlerweile auch auf Bier umgestiegen ist, weil schon alle so komisch geguckt haben. Sogar der Hund vom Wirt, der jetzt vor uns hockt und es immer noch nicht geschafft hat, sich in den Schwanz zu beißen. Dafür hat er eine vorbeilaufende Frau in den Lackstiefel gebissen. Sie fand das zwar nicht so witzig, hat aber nichts gesagt, wahrscheinlich aus Angst, dass der Hund aus Rache auch noch in ihren anderen Stiefel beißt.
    »Dein Leben ist ja auch beschissen«, stimmt Mr. Bean mir zu und wedelt mit seinem Bierdeckel, damit der Wasserrand trocknet. Das ist sein Tick. Er mag keine nassen Bierdeckel.
    »Wenn ich bloß wüsste, wieso Sarah einfach so gegangen ist«, sinniere ich zum ungefähr tausendsten Mal.
    »Wahrscheinlich war sie müde. Oder ihr ist eingefallen, dass sie den Herd angelassen hat«, sagt Mr. Bean wedelnd. Ich glaube, er ist langsam genervt, weil ich schon so lange von nichts anderem mehr reden kann.
    »Also entschuldige mal bitte, das kann man doch sagen«, erwidere ich böse. »Mir kann man doch alles sagen, und mit mir kann man doch wirklich alles machen, auch spontan in den Irak fahren, wenn’s denn unbedingt sein muss. Ich kann kochen, ich weiß, dass Schiller nicht wirklich ein Fisch ist und dass Boris Becker nicht mehr aktiv Tennis spielt.«
    »Ein Glück«, sagt Mr. Bean. »Ich bin auch froh, dass Gabriela Sabatini nicht mehr aktiv Tennis spielt. Kannst du dich noch an die erinnern? Sie hat ein Parfüm rausgebracht, das meine Schwester sich literweise aufgesprüht hat. Das ganze Haus hat gestunken. Außerdem sah diese Sabatini aus wie ein Zwitter.«
    »Keine Ahnung.« Ich überlege weiter. »Ich habe einen guten Geschmack, was meine Klamotten betrifft, und gehe sogar alle drei Monate zur Kosmetikerin. Zeig mir mal einen Mann, der das noch macht!«
    »Vielleicht ist das ja dein Problem«, sagt Mr. Bean. »Vielleicht bist du ja in Wirklichkeit schwul.«
    »Pass auf, ja? Das ist überhaupt nicht witzig!« Ich werde sauer.
    »Ist ja schon gut. Denn eigentlich hast du ja recht. So richtige Macken hast du ja echt keine«, muss Mr. Bean zugeben. »Von deinem Glühbirnentick mal abgesehen.«
    »Das ist kein Tick, sondern eine Notwendigkeit«, kläre ich ihn auf. »Ich kann Energiesparlampen nicht ausstehen.«
    Und deswegen horte ich die althergebrachten Glühbirnen. Wenn die nämlich verboten werden, habe ich einen Vorrat für Jahre!
    »Hmmm«, macht Mr. Bean. »Dann fällt mir auch nichts mehr ein. Ich finde nur, du solltest aufhören, sie anzurufen. Du machst dich zum Affen. Du hast ihr jetzt hundert Mal auf die Box gequatscht. Irgendwann muss sie die mal abgehört haben. Ein Anruf hätte auch gereicht.«
    »Sie hätte mir wenigstens eine SMS schreiben können«, überlege ich. »Mit einer kleinen Erklärung. Oder eine Mail. Vielleicht sollte ich nicht mehr anrufen, sondern mailen?«
    »Eventuell solltest du sie einfach vergessen«, schlägt Mr. Bean vor. »Was sie da gemacht hat, ist doch nicht okay.«
    »Eben.« Ich winke Rocco, dem Milchwirt, zu und deute auf mein fast leeres Glas. Er nickt und hebt den Daumen.
    Mr. Bean überlegt weiter. »Vielleicht hat sie einen anderen. Darüber schon mal nachgedacht?«
    »Nein. Das ist doch auch völliger Blödsinn. Warum hätte sie denn dann noch mit mir schlafen sollen?«
    »Auch wieder wahr. Andererseits, vielleicht wollte sie sich einfach sicher sein, dass sie den anderen besser findet als dich.«
    »Das wäre ja wohl total mies«, rege ich mich auf.
    »Solche Frauen gibt’s«, sagt Mr. Bean

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