Die Niete Im Bett
sein?«
»Ich weiß ja auch nicht«, sagt Sarah müde. »Ich hab Nils halt geliebt.«
»Ich dachte, du liebst mich«, mache ich mich zum Affen. »Ich dachte, du wolltest mir hier und heute sagen, dass du wieder mit mir zusammen sein willst.« Ich starre verzweifelt den Mond an, als könnte der mir helfen.
»Wie kommst du denn darauf?«, fragt Sarah verwirrt. »Das haben wir doch schon geklärt. Ich hab dir doch gesagt, dass das mit uns nichts wird. Ich brauche Geld. Und ich weiß ja, dass du ein Sparbuch hast und mit dem Café ganz gut verdienst.«
Moment. Sarah ist in Not – vielleicht schweißt uns das ja zusammen? Manchmal muss man eben Opfer bringen.
»Wie viel brauchst du denn?«
»Vierzigtausend Euro.«
» WAS ???«
»Ja.«
»Entschuldige bitte mal. Wie konntest du denn so viel Geld in so kurzer Zeit abzwacken?«
»Das geht schon. Da gibt es Mittel und Wege.«
»Aber das ist doch total kriminell.«
»Ich weiß.« Sarah fängt schon wieder an zu heulen. »Ich weiß doch, Leo, ich weiß. Bitte hilf mir. Ich glaube, sonst bring ich mich um.«
»So schnell bringt man sich nicht um«, erkläre ich ihr. »Du liebst mich also gar nicht? Du willst nur mein Geld?«
Sarah zögert. »Na ja«, sagt sie dann. »Wir können es ja noch mal versuchen. Wenn du willst.«
»Lass uns doch erst mal zum Hotel zurückgehen. Mir ist eiskalt.«
»Na gut.«
Ein paar Minuten später sind wir in Sarahs warmem Zimmer.
26
Mia
»Ich war ewig nicht mehr am Meer. Dabei ist es so schön«, sage ich zu Mark, nachdem wir geparkt haben.
»Deswegen sind wir aber nicht hier.« Mark stellt den Motor ab. »Da ist das Hotel, es brennt Licht, also muss jemand da sein. Bist du bereit?«
»Ja.«
Ich will aussteigen, aber die Tür lässt sich nicht öffnen.
»Kannst du mir mal aufmachen? Ich glaube, die Kindersicherung ist aktiviert.«
»Warte.« Mark versucht, die Tür zu öffnen, scheitert aber genauso wie ich. »Was ist denn das?«, fragt er. »Diese verdammten Mietwagen nerven mich. Jeder funktioniert anders.«
»Hast du eventuell irgendwas falsch eingestellt oder den Wagen von innen verriegelt?«
»Nein.« Mark drückt ungefähr fünfzig Mal auf den Entriegelungsknopf unter dem Seitenfenster, aber nichts passiert.
»Versuch mal, das Fenster runterzulassen.«
Mark will den Wagen wieder starten, aber es tut sich nichts.
»Jetzt können wir noch nicht mal mehr zu einer Tankstelle oder Werkstatt fahren«, sage ich verzweifelt.
»Mach jetzt bitte keine Panik, Mia. Das Auto brennt ja nicht.«
»Noch nicht«, jammere ich. »Aber was machen wir, wenn es anfängt zu brennen?«
»Warum sollte das denn passieren? Wir rufen jetzt den ADAC, die werden uns hier schon rausholen.«
»Okay.« Ich bin erleichtert und greife nach meiner Tasche. Sie ist nicht da. Natürlich. Jetzt fällt es mir wieder ein. Ich habe sie ja in den Kofferraum gelegt. Und Marks Handy ist da auch drin. Das darf doch nicht wahr sein!
»Meine Tasche ist im Kofferraum. Zusammen mit unseren Handys.«
»Mist.«
Es ist schon spät und kein Mensch mehr auf der Straße. Warum auch? Wer geht im Winter bei Dunkelheit in Timmendorf noch spazieren? Nur Suizidgefährdete.
»Und nun?« Mir wird langsam kalt.
»Weiß ich auch nicht.« Mark schlägt wütend mit der flachen Hand aufs Lenkrad. »So ein Mist. Das muss irgendwas mit der Elektrik zu tun haben. Ich kenne mich mit Autos überhaupt nicht aus.«
Erschöpft lehne ich mich zurück. Das kann ja heiter werden. Ich habe mir schon immer gewünscht, eine Nacht bei Minusgraden im Auto zu verbringen. Wir werden entweder verbrennen, erfrieren oder an einer CO2-Vergiftung sterben.
Leo
Sarah fängt an, mich zu küssen, und ich bin vollkommen baff und mache erst mal gar nichts. Aber dann küsse ich sie zurück, eine Sekunde später liegen wir auf dem Bett. Ich muss an die Sprüche dieses Gurus denken und versuche, mich in Sarah hineinzuversetzen. Ich bin abwechselnd zärtlich und fordernd und achte darauf, wie sie reagiert. Und es scheint zu klappen.
»Hey, du hast ja echt was gelernt.« Sarah nickt anerkennend und fängt an, mein Hemd aufzuknöpfen.
Und ich – ich setze mich plötzlich auf. Denn mit einem Schlag wird mir klar, dass ich gerade dabei bin, absoluten Bockmist zu bauen.
»Nein«, sage ich. »Ich bin ein Vollidiot. Wie konnte ich das tun?«
»Was?« Sie hält einen Hemdknopf in der Hand, der bei meinem abrupten Aufsetzen abgerissen ist, und schaut irritiert zuerst den Knopf und dann mich an.
»Mich so
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