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Die Nirgendwojagd

Die Nirgendwojagd

Titel: Die Nirgendwojagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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bekommen, wußte sie, daß sie kämpfen mußte, um sie dazu zu bringen, etwas an Swardhelds Schiff zu tun, wußte, daß sie die Entscheidung der Richter auf Helvetia würde in Anspruch nehmen müssen … Sie würden entscheiden, ob sie ihr Honorar verdient hatte und ob die Haestavaada an ihr Versprechen einer Prämie - eines Schiffes -gebunden war. Nichts ist je so einfach, wie es aussieht, dachte sie.
    ROHA
    Roha schmiegte sich an den Baumstamm, die Hände über die Ohren gepreßt, die Augen zugeklemmt, als Licht und Wärme die Welt um sie her erschütterten, immer und immer wieder, bis sie von Licht und Lärm in eine gedankenlose Benommenheit geschlagen war, sich an den Baum klammerte, die Krallen in weiche Rinde und Holz gesenkt, und sie roch, wie Stein brannte, Holz brannte, die Luft vom üblen Gestank der durch die Feuer freigesetzten Drogensäfte erfüllt, und sie pendelte zwischen Wirklichkeit und Irrealität, öffnete die Augen und schloß sie wieder, als der Wald ringsum schwankte und schmolz, sich zu Mustern verflachte, die zersprangen, neu entstanden, wieder schmolzen. Der Lärm dauerte an, und die Welt um sie herum brach auseinander. Dann war er fort. Der Lärm war fort. Die brausenden Winde verstummten zu einem Raunen der Luft. Sie hob den Kopf, rieb abwesend über ihre flache Brust, dann an ihren Augen, kroch aus dem Käfig der Luftwurzeln heraus, richtete sich auf, stand benommen auf einem kleinen Flecken niedergestampfter Erde und starrte ungläubig umher. Bäume waren entwurzelt und zu Boden geschmettert, ihre Stämme durch den Orkan zu einem Gewirr verflochten. Ein jammernder Pudsi, die weiten Schwingen gebrochen, Blut ein roter Faden, der den auf und zu klaffenden Schnabel säumte, lag vor ihren Füßen, so daß seine Federn sie kitzelten, während er in einen schmerzhaften Tod hinüberzitterte. Sie spürte das Grauen wie ein körperliches Gewicht auf sich lasten und ging davon.
    Langsam, wie in Trance, suchte sie sich ihren Weg zwischen den verstreut liegenden Bäumen und über ihre zerborstenen Stämme hinweg und erreichte widerstrebend, aber unweigerlich das Felsenplateau … Dort standen die Himmelssamen, und sie wurde magisch davon angezogen, kam an den Waldrand und blieb stehen, um auf die Zerstörung hinauszustarren, entsetzt, daß den Dämonen eine solche Macht gegeben sein sollte. Große Risse schnitten durch den Mutterstein, die Knochen der Erde. Stellenweise waren sie geschmolzen und brodelten noch in heller Glut. Zwei der Samenkörner waren zerschmettert und verkohlt und von ausgezackten, schrecklichen Löchern durchbohrt, den Wunden ähnlich, die ein Jagdspeer im Bauch eines Amar verursachen würde.
    Das dritte Samenkorn war verschwunden. Sie spähte nach oben, sah jedoch nichts, nur die Sonne, noch tief am östlichen Horizont.
    Dennoch wußte sie mit kalter Gewißheit, daß die Feuerhaarige verschwunden war und die Nafa und den Brudermörder mitgenommen hatte. Sie wußte es, sie brauchte nicht zum Haus der Nafa gehen und es leer vorfinden. Sie war fort - fort mit dieser schrecklichen, brennenden, beunruhigenden Dämonin. Fort. Roha keuchte, fuhr herum und rannte von dem Felsplateau davon, sehnte sich verzweifelt nach dem Trost durch jene ihrer eigenen Art, stürmte blindlings auf das niedergebrannte Dorf und die Spuren der gefangenen Frauen zu. Die Rum Fieyl hatten die Amar-Frauen geholt. Vielleicht nahmen sie auch sie. Sie konnte zwischen die Frauen kriechen … Sie würden sie schlagen und schelten und sie dann an die Arbeit schicken, aber sie hätte wieder einen Platz, an den sie gehörte. Die Dämonen waren fort. Fort, und die Welt mußte sich ändern.
    Sie ging um das Dorf herum und fand die Spur der gefangenen Frauen. Am Bach löschte sie ihren Durst und aß etwas von dem Obst, das der Mat-amat noch trug, dann brach sie wieder auf und eilte den Pfad entlang. Den ganzen Tag trottete und ging sie hinter den Frauen her und gelangte schließlich in ein Land, das ihr fremd war. Die umherstreifende Brise spielte in den Blättern über ihrem Kopf, die Sonne malte bewegliche, gesprenkelte Schatten auf den dunklen, feuchten Boden unter ihren Füßen. Ringsumher hörte sie das leise Rascheln von Leben: Die Kleinen, die durch den Schrek-ken des Morgens in ihre Verstecke gescheucht worden waren, krochen wieder hervor, vergaßen in dem wühlenden Hunger, der in ihren kleinen Bäuchen tobte, was sie in die Sicherheit getrieben hatte, und mit dieser Vergeßlichkeit segneten sie Roha, die aus

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