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Die Nirgendwojagd

Die Nirgendwojagd

Titel: Die Nirgendwojagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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verkümmert, und die Steine waren klein, kaum größer als Kiesel. Die Mehrfachräder ratterten darüber, warfen sie hoch, so daß sie gegen die Unterseite des Transporters prasselten und durch die Zwischenräume im Chassis-Gestänge gegen ihr Gesäß und ihre Beine knallten. Als die Fahrt noch ungestümer wurde, fing sie an, sich um die Eingeborenen, die den Transporter zogen, Sorgen zu machen. Sie blickte an Drij vorbei, die sich vorbeugte und an der Bespannung des Chassis festklammerte. Die Eingeborenen stürmten in wilder Jagd dahin und schauten immer wieder auf das Monstrum zurück, das sie zu überrollen drohte.
    Quale zeichnete sich undeutlich im Nebel ab. „Ihr da hinten!”
    brüllte er. „Packt am Heck an und bremst dieses Ding ab!” Er wartete, bis sich der Transporter zu normaler Laufgeschwindigkeit verlangsamte, und tauchte dann wieder in den Nebel ein.
    Drij schaute mit angespanntem Gesicht zurück. „Gibt eine Menge Orte, wo ich lieber wäre.” Sie stieß Haare zurück, die sich vor ihr Gesicht verirrt hatten, schwang die Beine über die Kante. Das borstige, kurze Gestrüpp klatschte gegen ihre Stiefel und mit kleinen Stakkatogeräuschen, die sich im lauteren Rumpeln und Klappern des Transporters verloren, darunter vorbei. Sie winkte mit einer Hand zum Nebel hin. „Wie weit müssen wir da hinein?” Sie packte nach einem am Chassis befestigten Gurt, um nicht herunterzufallen, als der Wagen über eine Ansammlung größerer Steine schlingerte. Gleich darauf verlief die Fahrt wieder ruhiger, und sie zeigte mit einer knappen Geste auf die Männer, die sich neben dem Transporter bewegten, nur halb sichtbare Schatten in dem sich mal verdünnenden, mal verdichtenden, dahintreibenden Nebel. „Viele von ihnen weden bald tot sein.”
    Aleytys kreuzte die Beine und balancierte das Rucken des Transporters aus. Sie blickte Drij an. „Erzähl mir vom Nebelland.” Sie lächelte. „Diesmal passe ich bestimmt auf.” Sie zuckte mit den Schultern. „Ist diese Gegend wirklich so tödlich?”
    Drij starrte auf das Gestrüpp hinunter, das gegen ihre Stiefel schabte. „Es wäre besser, ich würde das nicht tun.” Sie zog ihre Beine auf die Ladefläche herauf. „Das Mark der meisten dieser Pflanzen ist ein starkes Rauschmittel von dieser oder jener Art. Viele sind giftig. Reizfasern an Blättern und Zweigen, ätzende Absonderungen, Blütenstaub
    - sie haben eine Unmenge von Möglichkeiten, jeden anzugreifen, der ihnen zu nahe kommt. Sei sehr, sehr vorsichtig mit allem, was deine bloße Haut berührt.” Sie verzog das Gesicht und sah wieder auf ihre Stiefel hinunter. „Die hier werde ich abwaschen müssen, bevor ich sie ausziehe. Die einzige Möglichkeit, wirklich sicher zu sein, wären autark versorgende Schutzanzüge.” Sie lächelte Aleytys an. „Oder nicht zu atmen.”
    „Großartig!” Aleytys schniefte. „Wenn das alles ist…”
    Drij starrte finster auf den Nebelvorhang, der wenige Fuß vor ihr Wellen schlug und die kaum sichtbaren Gestalten der Aasfresser überspülte, die unbeholfen neben dem Transporter den Hang hinunterstolperten und -rutschten. „Die Amar”, flüsterte sie. „Sie werden uns folgen. Diese Klumpfüße …” Sie wies auf die Männer. „Die haben keine Ahnung von dieser Art des Kämpfens. Sie haben keine Sensibilität für dieses Land. Mit ihren Energiewaffen mögen sie vielleicht todbringende Kämpfer sein, aber hier sind sie nur deutliche Zielscheiben.”
    Sie legte eine Pause ein. „Wir auch. Ein Pfeil aus dieser Brühe … ein Kratzer … und wir sind tot.”
    Der Tansportwagen rollte über eine kahle Fläche, krachte dann durch Gestrüpp, das Ranken um die Räder wickelte. Aleytys hörte ein Schlagen draußen im Nebel, dann einen erschrockenen Ausruf, dann prasselnde Geräusche — einer der Aasfresser verlor den Halt unter den Füßen und kullerte, gefolgt von einer Lawine kleinerer Steine, den Hang hinunter. Flüche wurden gemurmelt, und vor ihnen machte sich Gollez oder Szor daran, auf die Gefangenen einzupeitschen und sie zu einer schnelleren Gangart zu zwingen, damit der Transporter aus dem wirren, stacheligen Durcheinander befreit wurde.
    Als der Wagen endlich aus dem Gestrüppflecken freikam und über von Regengüssen zerfressenen waschbrettartigen Fels hüpfte, fluchte Aleytys. Sie blickte Drij nachdenklich an. „Ich gebe eine recht gute lebende Leiche ab”, sagte sie plötzlich.
    „Was?” Drij hob den Kopf, verblüfft, dann argwöhnisch.
    Aleytys streckte

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