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Die Nirgendwojagd

Die Nirgendwojagd

Titel: Die Nirgendwojagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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neutralisierte jede Farbe und verwandelte die Landschaft in Muster aus Schwarz und Weiß und Grau. Drij rieb sich die Augen.
    Der Transporter wurde in weitem Bogen um die Bäume herumgezogen. Sie sah zu, wie der Boden unter dem Nebel dahinhuschte, und wandte sich dann an Aleytys. „Willst du die Hyänen warnen?”
    „Nicht unbedingt. Was ist mit…”
    Ein Aasfresser rechts vor ihnen wankte und kreischte dann vor Todespein, als seine Stiefel durch papierdünnen Fels in kochendes Wasser brachen. Jammernd, schreiend, bettelnd, die Beine bis auf die Knochen gekocht, wand er sich auf dem Boden, wo er von zwei seiner Gefährten niedergelegt worden war, nachdem sie ihn herausgezogen hatten. Der Transporter rollte noch ein paar Meter weiter, die Eingeborenen verlangsamten, sahen zu, die Körper angespannt, die Ohren zitternd. Die anderen Aasfresser drängten heran.
    Quale kam aus dem Nebel. Die Hyänen teilten sich vor ihm, und er marschierte an ihnen vorbei zu dem stöhnenden Mann. Er schaute auf ihn hinab, dann auf die anderen, senkte die Mündung seines Gewehrs, drückte sie an den Schädel des verletzten Mannes und zog den Stecher durch. Dann wälzte er die Leiche in den Teich unter der steinernen Schale. Noch bevor er sich wieder aufrichtete, hatte sich die Menge aufgelöst, und Szor peitschte die Gefangenen in Bewegung.
    Quale blieb stumm und drohend stehen, sah den Transporter vorbeirollen, dann drehte er sich um und lief voraus, eine schattenhafte Raubtiergestalt im Nebel. Aleytys folgte ihm mit den Blicken, sich selbst zum Trotz beeindruckt, da sie jetzt verstand, wie er es schaffte, zu überleben und die anderen Aasfresser im Griff zu behalten. „Bei Männern ist das anders”, sagte sie.
    Drij sah zurück. „Bei ihnen weiß er, woran er ist. Keine Herausforderung, mit der er nicht fertig wird. Bei Frauen …” Sie zuckte mit den Schultern. „Wie gesagt, er ist ein Farou.”
    „Mhhhmm. Diese Amar sehen recht munter aus.” Die Eingeborenen hielten ihre Köpfe höher, und ihre großen Ohren standen aufrecht.
    „Sie fangen an, ihren Heimvorteil auszunutzen. Das war eine abgekartete Sache. Sie hätten den Bäumen nicht so weit ausweichen müssen.” Sie lachte sehr leise. Dann verstummte sie und starrte nach vorn.
    Aleytys suchte den Boden vor ihnen ab und strengte sich an herauszufinden, was Drij gesehen hatte, aber sie wußte nicht genug über dieses Land, um erraten zu können, welcher der harmlos aussehenden Büsche oder Steinhaufen einen Stachel verbarg. „Was ist los?”
    Drij kroch zum Vorderteil des Transporters, wo sie sich flach ausstreckte, den Kopf Aleytys zugewandt. „Paß auf die Amar auf. Wenn sie sich fallen lassen, läßt du dich auch fallen. Gott sei Dank ist der Toka auf der anderen Seite. Diese Behälter müßten uns schützen.” Sie atmete heftig und dachte offenbar daran, was die Hyänen erwartete.
    Ihr Gesicht war gerötet, ihre Augen glänzten. Sie war erfüllt von einer unterdrückten Erregung und einer großen Erwartung - einer Erwartung des Todes. Hyänen-Tod.
    Aleytys begriff, wie schrecklich die vergangenen Monate für Drij gewesen waren. Sie war eine Indarishi, gehörte einem Volk an, das allem Leben eine tiefe Ehrerbietung entgegenbrachte. Sie wußte um Gewalt und Unterdrückung und Zerstörung, um all die Schrecken, die intelligente Wesen ihren Brüdern und Schwestern zufügen können, aber dabei handelte es sich um ein akademisches Wissen, das distanziert betrachtet nach Motivation und Ausgang klassifiziert und unterteilt werden konnte! Die ihr widerfahrene Gewalt war unmittelbar und persönlich, betraf sie ganz allein, und das auf eine Art, mit der sie noch nicht einmal ansatzweise hatte fertig werden können. Aleytys zog sich ein wenig zurück, streckte sich dann flach aus, ihr Gesicht dicht bei dem Drijs. „Toka? Was ist das? Pflanze, Tier oder Stein?”
    „Siehst du den dunklen Strauch da vorn? Gedrungen, mit einer Menge rötlicher Blätter? Wir müßten dicht daran vorbeikommen.”
    Aleytys starrte an den sich hebenden und senkenden Amar-Köpfen vorbei. „Richtig. Etwa sechs Fuß voraus. Hunh! Diese kleinen Teufel halten darauf zu. Was haben sie vor?”
    Drijs Lächeln verbreiterte sich. „Roha hat mir einmal ein Anschauungsstück mitgebracht und mir gezeigt, wie es funktioniert.
    Wenn du nahe genug herangekommen bist, siehst du runde, harte Früchte, etwa so groß wie eine Faust, die an dünnen, festen Stielen hängen. Wenn sie reif sind, explodieren sie bei der

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