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Die Nirgendwojagd

Die Nirgendwojagd

Titel: Die Nirgendwojagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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ihr vorbei zu Quale und dem Transporter. Noch immer ohne einen Versuch zu unternehmen, sich zu äußern, drehte sie sich um und verschwand in der Dunkelheit. Einen Moment lang konnte sie das leise Scharren ihrer Füße hören. Ihre Finger zogen sich um das Metall zusammen. Noch länger warten.
    „Ich sagte, hol sie heraus.” Quales Hand schloß sich schmerzhaft um ihren Knöchel. Sie sah hinunter. Er blickte sie finster an, aber das brauchte sie nicht einmal zu sehen, um die nervöse Verwirrung erkennen zu können, die sich in ihm aufbaute.
    „Eine Valaad war da. Sie ist gerade wieder gegangen - wahrscheinlich holt sie die Kommandantin der Wache”, sagte sie hastig und in der Hoffnung, daß das auch stimmte. Sie kam sich langsam, aber sicher wie ein auf einer Erdwölbung festgebundenes Opfer vor, das darauf wartete, daß der darunter befindliche Vulkan ausbrach.
    Aus dem Nebel konnte sie zusammenstrebende Bereiche der Feindseligkeit spüren. Höher im Nebel kreisten die Schwebenden Geister, hielten sich in einiger Entfernung, versammelten sich jedoch zahlreicher als je zuvor. Ich muß vorsichtig sein, dachte sie. Sie vergessen langsam, was ich ihnen vorher angetan habe. Bei dem Gedanken daran, wie diese knolligen Alpträume das Leben aus ihr heraussaugten, fühlte sie sich elend. Es wurde allmählich dunkel.
    Das Leuchten der untergehenden Sonne verblaßte, die sie umgebenden Farbringe dunkelten zu einem grünlichen Purpur nach. Sie konnte das Quietschen des Transporters hören, als sich die Männer darauf stützten. Aasfresser, dachte sie. Noch fünf sind übrig von den zwei Dutzend, mit denen wir aufgebrochen sind. Kleine Roha, ihr macht uns fertig, du und deine Krieger. Ich wüßte gern, ob wir es schaffen, aus diesem Wahnsinn herauszukommen.
    Quale riß an ihrem Knöchel. „Fünf Minuten”, fauchte er. „Dann räuchern wir das Ungeziefer aus.” Er wartete ihre Antwort nicht ab, sondern stapfte zum Transporter zurück und schickte drei Männer zu dem Haufen verdorrten Gestrüpps nahe dem Heck des Schiffes. Ein dreifaches Klirren von Metall auf Metall ließ ihren Kopf herumrukken. Die Valaad war wieder da. Sie sah genauer hin. Nein, stellte sie fest. Das ist eine andere. „Ksiyl?”
    Die Valaad hob ihre Hände, gestikuliert WER BIST DU? las Aleytys.
    Sie empfand eine jähe Erleichterung und schloß die Hände um eine gesplitterte Strebe, bis das Zittern aus ihren Beinen verschwunden war. Dann trat sie zurück und gab ebenfalls in Zeichensprache zu verstehen: JÄGERIN ALEYTYS; JÄGER VON WOLFF. WIR SIND BEAUF
    TRAGT WORDEN, DIE KÖNIGIN AUS DIESER MISSLICHEN LAGE ZU
    BEFREIEN. LEBT SIE?
    JA. WER SIND DIESE MÄNNER? DEINE?
    Aleytys zögerte. Schließlich erwiderte sie: NEIN; HYÄNEN: SIE
    HABEN VOR, LÖSEGELD FÜR DIE KÖNIGIN ZU FORDERN. ICH
    BENUTZE SIE, DAMIT ICH UNS SICHER VON HIER WEGBRINGEN
    KANN. VIELE GEFAHREN DA DRAUSSEN. Sie winkte mit einer Hand zu dem Nebel hin, der sie umgab.
    BENUTZT SIE? Wenn Handzeichen skeptisch sein konnten - diese waren es.
    ICH BIN EINE JÄGERIN VON WOLFF, KSIYL DER HAKEN. ICH BIN
    NIE OHNE WAFFEN. ÜBERLEG SCHNELL. DER GROSSE MANN IST
    UNGEDULDIG, UND ICH WILL NICHT MIT IHM KÄMPFEN MÜSSEN
    -
    NOCH NICHT. Sie blickte zu Quale, machte dann eine schnelle, scharfe Geste, DU HAST ZWEI WAHLMÖGLICHKEITEN, KSIYL. IHR
    KÖNNT HIER DRINNEN SITZEN BLEIBEN UND WARTEN, BIS DIE
    TIKH’ ASFOUR LANDEN UND EUCH AUFSTÖBERN. UND DAS WER
    DEN SIE, DENN SIE SIND DA DRAUSSEN, DREI RUDEL … UND SIE
    WARTEN DARAUF, DASS DIESE WELT AUS DEM PFUHL HERAUS
    TRITT. ODER IHR KÖNNT MIT MIR KOMMEN UND AUF DIE CHANCE
    SETZEN, DASS ICH KEINE NÄRRIN ODER LÜGNERIN BIN. Sie hielt inne und wartete.
    Die Valaad starrte sie für einen langen Moment an und wich schließlich zurück. Sie hörte, wie sie sich entfernte, und seufzte ungeduldig.
    Quale stakste heran. „Nun?”
    Aleytys preßte den Rücken gegen die bizarre Außenseite der Barrikade; nur eine Haaresbreite trennte ihn davon, endgültig die Beherrschung zu verlieren und loszutoben. „Ich habe mit der Kommandantin gesprochen, Sir.” Sie sprach hastig und mit leiser Stimme, versuchte die unterwürfigen Rhythmen von Drijs gewohnter Reaktion zu imitieren. „Sie ist weggegangen, um andere zu holen, die die Absperrung wegziehen.” Sie hielt den Blick gesenkt, drückte die Daumen, daß das, was sie gesagt hatte, auch dieses Mal stimmte, und wartete - bereit, die Betäuber-Implantate gegen ihn einzusetzen, wenngleich sie hoffte, daß es nicht

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