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Die Nirgendwojagd

Die Nirgendwojagd

Titel: Die Nirgendwojagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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aus.
    Schnell blickte er zum Transporter zurück, dann auf die nebelverhangenen Büsche. Die Stille ringsum war bedrückend. Ein unwilliges Zucken umspielte seine Mundwinkel, dann winkte er Aleytys und Drij nach vorn. Seinen Anweisungen entsprechend, zogen sie den Transporter herum, bis er parallel zu dem Schiff stand, so daß die großen Räder den Aasfressern wenigstens bis zu einem gewissen Grad Deckung boten.
    Nach einem zufriedenen Nicken schritt er zur Schleuse und zog sich in die Öffnung hinauf. Er rüttelte an der Barrikade. Ein herabhängender Stangenteil brach unter seinem Griff, aber die ineinander verfilzte Masse vor ihm bewegte sich nicht. „He!” Seine Stimme dröhnte in die tiefe Schwärze hinein. Er erhielt keine Antwort. Er rammte die Stange auf einen Teil der Absperrung hinunter, was ein nachhallendes Klirren hervorrief, und als das Echo auf ihn zurückprallte, schreckte er zusammen. Immer wieder schlug er gegen die Barrikade, schreiend und fluchend.
    Steine kamen aus dem Nebel geflogen. Ein Aasfresser, der sich gegen das Heck des Transporters lümmelte, fluchte, ließ sein Gewehr fallen und umklammerte einen gebrochenen Arm - dann brach er zusammen, als ein zweiter Stein gegen seine Schläfe krachte. Die anderen Hyänen warfen sich hinter die Räder und feuerten auf den Bereich des Nebels, aus dem die Steine herausflogen. Aleytys streifte die Gurte ab, half Drij, sich aus ihren heraus-zuzwängen und zog sie hinter den Transporter.
    Als der Steinbeschuß aufhörte, verzog Aleytys das Gesicht und richtete sich auf. Drij machte Anstalten, es ihr gleichzutun, aber sie winkte ab. Geschmeidig huschte sie näher an das Schiff heran, sah zu Quale hoch und rief: „Ksiyl der Haken. Maldra Shayl hat mich geschickt, euch zu holen.”
    Quale glitt von der Schleuse weg, packte den Haarknoten und zog daran. Das Gesicht karmesinrot vor Wut, zischte er: „Du redest nur, wenn ich es dir sage, Weibsstück!” Er riß ihren Kopf zurück, und der Schmerz jagte Tränen in ihre Augen. „Verstanden?”
    „Ich habe verstanden”, keuchte sie. „Aber …”
    „Nur, wenn ich es dir sage!” Er zwang sie auf die Knie, stand über ihr und funkelte auf sie herunter.
    Aleytys kämpfte ihren Zorn nieder und senkte den Blick. „Ich verstehe”, bestätigte sie dumpf, jede Betonung aus ihrer Stimme herausgeglättet.
    „Du kennst das Ungeziefer da drinnen?” Er trat zurück, der Boden knirschte unter seinen Stiefeln. Ein Windstoß blies schwefelgesättigte Luft an ihnen vorbei. Quale würgte, spuckte aus und fluchte.
    Aleytys konzentrierte sich auf seine fleckigen und abgestoßenen Stiefelspitzen. „Ja.”
    Quale blickte auf die Absperrung, ergriff dann ihren Arm und riß sie hoch. „Hol sie heraus.” Er stopfte eine Hand hinter den Bund ihrer Hose, packte mit der anderen ihren Oberschenkel und warf sie in die Schleuse hoch. Schwer atmend, vor Wut zitternd, hielt sich Aleytys an einer abgebrochenen Querstange fest, fühlte kalten Stahl glatt und fest unter ihren Händen. Für einen Sekundenbruchteil schloß sie die Augen und spähte schließlich durch Risse in der Barrikade in die geballte, scharf umrissene Schwärze hinein. Sie machte einen Atemzug, konzentrierte sich und rief: „Ksiyl der Haken!” Sie konnte ihre Worte umherprallen und auseinanderbrechen hören, als ihre Stimme im Innern widerhallte. „Ksiyl der Haken”, rief sie wieder, lauter. „Der Navigator hat Kavaakh erreicht.” Erneut wartete sie, bis sich die Echos legten. „Die Valaad Maladra Shayl hat mich hergeschickt … ich soll die Königin von hier wegbringen.”
    Sie fragte sich, ob Ksiyl tot war. Die Valaad war Kommandantin der Königlichen Wache, aber die anderen mußten Interlingua ebenfalls verstehen; andernfalls wären sie nicht ausgewählt worden. Für sie war es unmöglich, die Klick-Sprache der Haestavaada zu sprechen. Sie konnte die Töne nicht bilden, konnte manche davon nicht einmal hören. Sie drehte langsam den Kopf und riskierte einen Blick auf Quale hinunter. Er streifte umher und teilte seine Aufmerksamkeit zwischen ihr und dem Nebelsaum. Sie konnte seine Ungeduld spüren; sie war genauso groß wie ihre eigene. Sie drehte sich um, wollte abermals rufen und sah das Valaad-Gesicht — es starrte sie durch eine der kleinen Öffnungen in der Barrikade an. „Ksiyl?”
    Die vier Augen starrten sie an, die Kinnladen hoben und senkten sich mahlend, ohne einen Laut zu erzeugen, dann bewegte sich das Gesicht, und die Valaad schaute an

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