Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Nomadengott-Saga 01 - Der Nomadengott

Die Nomadengott-Saga 01 - Der Nomadengott

Titel: Die Nomadengott-Saga 01 - Der Nomadengott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Scherm
Vom Netzwerk:
als wesentlich angenehmer empfand. Der Steinbrecher konnte sich auch überhaupt nicht vorstellen, was man mit Schlangen in den Händen anfangen sollte. Außer man mochte Schlangenfleisch.
    Die beiden erreichten das ehemalige Badehaus und standen eng umschlungen zwischen den Trümmern. Rachel floss eine kleine Träne über die Wange. Sie liebte ihren Beruf. Er war zwar schlecht bezahlt, doch die außerordentlichen Zuwendungen der Badegäste machten ein Vielfaches des Lohnes aus.
    Rachels Blick fiel in das große Kaltwasserbecken, in dem einige Götterstatuen lagen. Und dann schrie sie. Mumal schaute zu ihr und in das Becken und wieder zu ihr. Er sah nichts.
    »Was ist los mit dir?«
    »Dort, siehst du nicht, dort unten liegt Aram!«
    Mumal sah genauer hin. Dann entdeckte er auf dem Grund des Beckens zwei Statuen, die einander umarmten. Es waren Aram und Anubis.

     
    Barsil war Händler. Ein Händler der besonderen Art. Alles in seinem Angebot war aus zweiter Hand, sozusagen gebraucht. Das wäre an sich nichts Besonderes. Im Falle von Barsils Angebot war es jedoch meist so, dass sich die Vorbesitzer nicht ganz bewusst von den Dingen getrennt hatten. Man könnte sogar sagen, dass diese Trennung in aller Regel unfreiwillig geschah. Sie erfolgte entweder zu einem Zeitpunkt, an dem sich Besitzer und Gegenstände nicht am selben Ort befanden – dann war dies ein unkomplizierter Besitzwechsel. Oder zu einem Zeitpunkt, an dem sich Besitzer und Gegenstände am selben Ort befanden – dann war es ein komplizierter Besitzwechsel. Und zwar für den ehemaligen Besitzer, der in diesem Fall nicht nur den Schmerzen des Verlusts ausgesetzt war.
    Wie die Gegenstände auch immer zu Barsil gekommen waren, er verfügte über ein erlesenes Sortiment, in dem selbst einige Stücke glänzten, die vor kurzem den Palast des Statthalters geschmückt hatten. Aber das war eben der Lauf der Zeit. Vor allem aber der Dinge, die ihm zuliefen.
    Barsil war sich sicher, dass seine Geschäfte auch in Zukunft blühen würden. Für einen reisenden Händler ergaben sich hervorragende Möglichkeiten. Vor allem war es wesentlich sicherer, Dinge, die ihm an einem Ort zugelaufen waren, an einem anderen Ort zu verkaufen. So lief man nicht Gefahr, dass ein eventuell überlebender Vorbesitzer als Kunde sein eigenes Hab und Gut wiedererkannte.
    Er freute sich auf die Reise. War sie doch eine gute Gelegenheit, Fundstücke aus den Ruinen von Theben ungefährdet auf den Markt zu bringen.

     
    Kamoses war äußerst schlecht gelaunt. Mehr als die Tatsache, dass sein einst prächtiger Palast vom Erdbeben erheblich in Mitleidenschaft gezogen worden war, schmerzte ihn der Gesichtsverlust bei seinem Auftritt in Raffims Haus. Er wusste nicht, wie er diesen unglaublich beschämenden Vorgang Pharao Ahmose bei dessen sicher anstehendem Besuch erklären sollte. Er selbst würde es ja auch nicht glauben, wenn es ihm nicht selbst passiert wäre.
    Er musste ein Zeichen setzen. Am besten eines aus Blut gemalt. Aber Ahmose hatte Stillhalten angeordnet, und einen Verstoß gegen diesen Befehl würde er wohl kaum überleben.
    Während düstere Gedanken durch sein Hirn streiften, dort eine Tür nach der anderen aufstießen und ihm schreckliche Visionen seiner Zukunft zeigten, betrat Psuta den Raum. Bis vor zwei Jahren war sie seine Lieblingsgemahlin gewesen, doch dann hatte er dieses Privileg leichten Herzens an eine junge nubische Prinzessin vergeben. Sie war Garantin für sichere Südgrenzen und grenzenlose Sünden. Psuta zeigte sich jedoch als äußerst nachtragend und uneinsichtig und ohne jegliches Verständnis für politische Notwendigkeiten.
    »Du bist am Ende, Kamoses!«, rief Psuta triumphierend. »Mein Fluch hat dich eingeholt!«
    »Meinst du?«, entgegnete der Statthalter müde.
    »Ja! Nur ich kann dich noch retten.«
    »Und wie willst du das anstellen?«
    »Das verrate ich dir nicht. Noch nicht. Wirf zuerst die schwarze Hure aus dem Trümmerhaufen, den du Palast nennst.«
    »Was soll das nützen? Glaubst du, dann baut sich der Palast von selbst wieder auf? Wenden sich die Götter dann gegen die verfluchten Hyksos und nehmen mir die Arbeit ab? Glaubst du das wirklich? Hast du magische Kräfte?«
    »Wirf sie aus dem Haus, dann helfe ich dir!«
    Kamoses zögerte. Psuta war unberechenbar, in allem. Ihr Zorn war grenzenlos, aber auch ihr Einfallsreichtum.
    »Sag mir, was du für mich tun könntest, und dann entscheide ich, ob ich Kalala aus dem Haus werfe.«
    »Was würdest du

Weitere Kostenlose Bücher